Schnell die Trinkhalme holen: Frl. Katja hat Bratäpfel gemacht. Ich hab auch keine Ahnung, warum meine so anders aussehen als die auf dem Foto. Aber lecker waren sie! Bei Dr. Oetker heißen sie „Pausbäckchen“. Und man soll die Äpfel an der Öffnung sternförmig einschneiden. Möglicherweise hab ich die Öffnung einfach etwas zu groß angesetzt. Ach, was soll´s. Wir haben alles weggemampft, und ich hatte allerschönste Erlebnisse beim Äpfelkauf.
Laut Rezept sollen es „mürbe“ Äpfel sein. Den ersten Einkauf hab ich im Juni getätigt, aber da ich eher der Schnittchen-und-kalte-Platten-Typ bin, schiebe ich Dinge, die süß und heiß sind, gerne etwas auf… Im Juni steht also das vergessliche Frl. Katja im phantastischsten türkischen Lebensmittelladen Saarbrückens. Und fragt nach „mehligen“ Äpfeln. Der schnauzbärtige Mann vom Bosporus sagt: „´Mehlig´ gibt´s nicht bei Äpfeln“. Ich will sofort alle Leute zu ihm schicken, die Sprachkurse für Einwanderer fordern: „Hättet Ihr gern ein paar mehlige Äpfel?“ Und wenn sie „Ja“ sagen, dann müssen Sie hundertmal schreiben: „Mehlig gibt´s nicht bei Äpfeln“. Ich erkläre stattdessen beschämt, dass ich Bratäpfel machen will (im Juni, argh…), der Verkäufer sagt „Aaaah!“ und gibt mir tiptoppe mürbe Bratapfel-Äpfel.
Vor zwei Wochen steht Aufschiebe-Katja also wieder in einem Obst-Laden und hat sich diesmal extra das Wort „mürbe“ gemerkt. Der Verkäufer stammt hier eher aus Apulien und verspeist zum Frühstück stets einen großen Clown, was Einkäufe bei ihm etwas anstrengend macht. „Ich hätte gern vier mürbe Äpfel“. Der Mann steht da, guckt angestrengt in die Ferne, und ich frag mich, welche Pointe ich jetzt schon wieder nicht verstehe. Ganz anders die Kundin neben mir. Die sagt: „Boskop!“ Der Mann atmet erleichtert auf und geht zur Boskop-Stiege. Er bedankt sich bei der Frau, die lachend erklärt, das hätte sie an seinem Blick gesehen, dass er da grad ganz ratlos war. Soso.
Die mürben, riesigen Boskop-Äpfel sehen übrigens schwer nach Herbst aus. Mit rauher Schale und einer Farbe irgendwo zwischen Grün und Braun. Schön! Sie kriegen noch eine Füllung aus Nuss und Zucker, und während sie im Backofen ihrer Apfelform Lebewohl sagen, verliert die Backmischung-Branche gerade eine Kundin. Jedenfalls werde ich nie mehr Backmischungen für Plätzchen kaufen, denn der Mürbeteig für die „Bunten Adventsplätzchen“ geht supereinfach und schmeckt traumhaft. Die kleine Schmück-Fachkraft zu meiner Seite könnte gleich im Dr. Oetker-Dekostudio anfangen, finde ich.
Und schaut Euch mal wieder die herrliche Photographie auf der Originalkarte an. Ich liebe es, wie die Kerzen und die seltsame Kugel oben links so leicht angeblurt sind. Dazu die große Kunst des Anschneidens, denn das Goldene dahinten ist doch sicher ein gefalzter Engel, der oben noch weiter geht. Zu Euch komm ich gerne zum Advents-Kränzchen, liebes Dr. Oetker-Team. Dann knabbern wir bunte Plätzchen, reden über sternförmiges Anschneiden und fühlen uns einfach wohl in Eurem Rausch der Farben und Dekos. Ich freu mich!