Wer hätte das gedacht: Raumfahrer des 21. Jahrhunderts tragen Hemdsärmel! Und sie haben eine Farm in Kalifornien, nahe der Mojave Wüste und des Joshua Tree Monuments, wo es auch den seligen Gram Parsons ein letztes und noch ein allerletztes Mal hinzog. Earthlings? sind ein US-Trio (Fred Drake, Dave Catching, Pete Stahl), in dem jeder quasi alles spielt, und kennengelernt haben sie sich sinnigerweise 1994 während einer kalifornischen UFO-Konferenz…
Die Musik der Earthlings? ist eine Mischung aus Krautrock und düsterem Space-Glam. Mit schleppenden Alternative-Riffs, monströsem Synthie-Geblubbere und allerlei Krach-Kulissen, bisweilen monoton wie in der Fabrikhalle und mit zentnerschweren Bleigewichten an den Füßen. Die Uhren der Earthlings? gehen langsamer als die meisten, denn das hilft, die Sounds experimentell wabern zu lassen. Mit Gitarren aller Art, plugged und unplugged, von der Fender bis zur Lap Steel, scheppernden Drums und harten Beats, Harp und „Musictronics“.
Bei „Rock Dove“ bearbeitet ein gewisser Dave Grohl die Felle, und bei „You will say“ schlägt eine Victoria Williams das Banjo, aber das mag Zufall sein. Titel wie „Ground Control“ und „Johnny B. Goode“ liefern kleine Reminiszenzen, sind aber nicht überzubewerten. Das Universum der Earthlings? ist groß genug für Einflüsse aller Arten – mal mehr Prodigy, mal mehr Pixies, mal unendliche Country-Weiten. Aber eins steht fest: das All war dunkel, kalt und holprig. Bis Gott die Gitarren schuf… Ganz, ganz spannende Sache!
Earthlings?: Human Beans
(Crippled Dick Hot Wax!)