Metallica: „Metallica“
Mit dem schwarzen Album wird dem Genre des gut gemachten Gitarrenrock endlich wieder mal alle Ehre angetan. In der Bandbreite von hart bis lieblich zeigen Lead- und Rhythmusgitarre zu straightem Bass und stellenweise vertrackten Schlagzeugrhythmen einmal was Heavy Metal sein kann. Hetfields einwandfrei intonierendes Organ versorgt das Ganze mit den nötigen Inhalten. Am besten laut zu Hören, dann wummert der Bass so richtig! Ein grandioser Wurf, jeder einzelne Titel eine sorgfältig ausgeklüngelte Einheit der 4 Men in Black, es stimmt eben alles. Und ganz nebenbei bestätigt sich wieder, daß die schönsten Balladen von Metallern stammen.
Sisters Of Mercy: „First and last and always“
Alles was gut war. Andrew Eldritch in Bestform. Diese Platte ist hervorragend geeignet, alten Zeiten nachzuhängen. Mehr sag ich nicht…
Nick Cave: „From her to eternity“
Das erste Album. Es wird für mich immer das erste bleiben. Man munkelt, daß nach „Murder Ballads“ und „The Boatman’s Call“ mal wieder was Wilderes kommt …glaube ich aber nicht… schließlich wurde Cave grad vierzig. Nichtsdestotrotz mag ich aber auch alle anderen Alben, aber dieses muß mit. Schon wegen des gehetzten und geschundenen Klaviers im Titelsong.
Johann Sebastian Bach: „Das Wohltemperierte Klavier“ (Klavier: Friedrich Gulda)
Die beim ersten Hören vielleicht verwurstelten, nach mehrfachem aufmerksamen Hören aber klar hervortretenden Linien sind ideal zum Abschalten. Besonders die Strukturen der vierstimmigen Fugen haben es zum Teil schwer in sich. Bei weniger polyphonen Stellen – man nennt sie glaube ich homophon – läßt Gulda die Töne dermaßen gleichmäßig und glasklar aufeinander folgen, daß man danach greifen zu können glaubt.
Nirvana: „Unplugged In New York“
Dieses Konzert vom November 1993 polarisierte die Anhänger der Band. Die einen blieben absolute Fans, die anderen fanden das Album einfach Scheiße und kehrten Nirvana den Rücken. Während die Vorzeige-Grunger auf ihren drei vorherigen Platten alles aus ihrem Equipment rausholten, lassen sie auf diesem Album leise Töne anklingen: akustische Gitarren, gedämpftes Schlagzeug, Cello. Derart spärlich umrahmt gelingt es Cobain, hinlänglich bekannte Nirvana-Stücke wie „Come as you are“, „Something in the way“, „Apologies“ oder „Pennyroyal tea“ auf eigene, einmal andere Weise zu präsentieren. Kurt Cobain setzte sich, ohne es zu wissen, ein Denkmal. Seine ganze Attitüde während des Konzertes läßt im Nachhinein Raum für Spekulationen … Besonders „Pennyroyal Tea“, das Kurt zum Teil liebenswert falsch spielt, vermag mich immer wieder zu fesseln.
Einstürzende Neubauten: „5 auf der nach oben offenen Richterskala“
Das Album zwischen „Halber Mensch“ und „Haus der Lüge“ stellt einen Kompromiß zwischen musikalischer Zerstörungsphilosophe und Rückkehr zu herkömmlicheren Liedstrukturen dar, ohne allerdings an Intensität einzubüßen. Von „Zerstörte Zelle“ über „Modimidofrsaso“ bis „Keine Schönheit ohne Gefahr“ geben die Jungs um Blixa Bargeld ihr Konzept von musikalischen und textlichen Strukturen zum Besten.
Catherine Bott: Mad Songs
Die Sopranistin Catherine Bott präsentiert Proben der Wahnsinnslyrik des 17. Jahrhunderts in Vertonungen von Henry Purcell, John Eccles u. a. Dieses In-Musik-Setzen extremer Empfindungen von Geisteskranken und Verwirrten, die eigens zu diesem Zwecke in Tollhäusern beobachtet wurden, mag heute gefühllos erscheinen, gibt aber ein teilweise kuroses Bild davon, womit sich die Leute früher beschäftigt haben. Vielleicht auch ein Tip an Nick Cave für seine Sammlung für die Insel.
Yes: „Yessongs“
Auf das Dreifachalbum gingen schließlich die meisten Roger Dean-Coverzeichnungen drauf, die man beim Hören der Musik betrachten kann. Nee, also jetzt ehrlich: Es sind einfach viele der besten Songs drauf, die ich so sehr mag. Außerdem bekommt jeder der 5 Musiker ausreichend Raum, seine individuelle Virtuosität unter Beweis zu stellen, was das Album sehr abwechslungsreich macht. Der Vorteil von Vinyl: Du kannst das Cover aufklappen und hast voll was in der Hand, der Nachteil: du mußt laufend die Scheibe umdrehen.
Talking Heads: „Stop Making Sense“
Meine absolute Sommerplatte. Gruß an F. und das Selfmade-Cabriolet.
Hayden: „Everything I long for“
yeah ……………… (schauder)…. diese Stimme, diese Gitarre (muß ich noch mehr sagen?). Bisher wußte ich nicht, daß man Gitarren derart runterstimmen und schrömmeln kann, aber bei dieser Stimme blieb Hayden wohl auch nichts anderes mehr übrig. Vielleicht hat er aber auch solche Wurstfinger, daß er nur einen halben Meter vom Schalloch entfernte Saiten befummeln kann…