Oha, jetzt geht´s aber los. James Last trifft auf österreichischen Schmiss. Robert Stolz! Au weia. Das ist der, wo die Witwe Einzi heisst. Was ist das, bitte für ein Name? Einzi.
Und gleich mittenrein: Zwei Herzen im Dreivierteltakt. Mit Streichern, aber gottlob auch pfeffrigen Bläsern. Ein bisschen muss er aber aufpassen, dass es nicht zu süßlich wird. Sowas lässt sich, glaub ich, noch besser im Fernsehen ertragen. Wenn alle Künstler des Abends sich in lächerlichen Kostümen zum Medley treffen. In passender Kulisse natürlich. Und auch der Moderator hat einen Solo-Part.
Ach, ich lieb das ja, wenn das Blech den Rhythmuspart spielt. Mach ich mich verständlich? So als geblasene Basslinie. Aber nur so kleine Akzente auf – immer abwechselnd gespielten – zwei Tönen. Die müssen exakt einen Halbton auseinanderliegen. Das geht dann zum Beispiel immer: c-h-c-h-… So wie beim Schlusspart der ZDF-Hitparadenmusik. Wo musikalisch eigentlich gar nichts mehr passiert. Aber die Band gibt noch nicht auf und lässt das Publikum nicht aus seinen Klauen. Während die Percussions vorwärtstreiben, sich in Trommelwirbeln förmlich überschlagen, und die Streicher grad mal gar nix zu melden haben, passiert eigentlich nichts außer diesen kurzen Bläser-Einwürfen.
Wo kriegt man eigentlich eine lange Fassung dieser Hitparadenmelodie her? Und wie heisst dieses Ding, verdammt noch mal? Ist das am Ende eigens dafür komponiert worden? Auf CD findet man das nur in unter einer Minute. Aber auf der DVD „Das Beste aus der ZDF-Hitparade“ ist eine viel längere Fassung drauf, ich hab´s genau gehört.
Die Robert Stolz-Platte macht jedenfalls Laune. Der Sound ist nicht ganz so überzogen, wie ich´s erwartet (und gutgefunden) hätte. Nee, ist vergleichsweise ruhig und un-schrill. Aber doch mit genug Tschingderassabum, um Spaß zu haben. Die Trompeten schmettern, die Gitarren schnalzen, der Drummer gibt der Band lässig die Sporen. Nur ganz selten darf so ´ne Geige mal solo wimmern.
Und die Lieder haben so schöne Namen wie „Jung san ma! Fesch san ma!“, „Im Casino, da steht ein Pianino“ oder „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“. Ist das nicht toll? Genau. Auch das superschöne „Salome“ ist hier drauf. Das gibt´s zu Recht auch später noch auf anderen Samplern. Das ist so richtig frisch und flott von James Last in Szene gesetzt. Und bei den Medleys gibt´s zwischendurch auch tolles Piano-Swing-Geklimper.
Was ich auch sehr gern mag, ist, wenn sich die Bläser so gegenseitig hinterherjagen. Wenn einer mit seinem Einsatz immer weit nach den anderen kommt, wenn die grad anfangen, still zu werden. Ja, Trompeter, meinetwegen auch Posaunist sein in der James Last-Band – dafür würd ich glatt noch mal auf die Welt kommen.