„In the end, all you can hope for, is the love you felt to equal the pain you’ve gone through“ — diese Textzeile aus „Bones“ ist zu großartig, um sie unerwähnt zu lassen. „An End Has A Start“ ist eine Trauerplatte, die sich textlich um die großen Fragen dreht und von einem Schmerz durchzogen ist, der in keiner Sekunde aufgesetzt wirkt.
WeiterlesenAutor: Dirk-Michael Mitter
Nina Nastasia & Jim White: You Follow Me
Falls Nick Hornby gerade an einer Liste der besten Rock-Schlagzeuger arbeitet, sollte er Jim White nicht vergessen. Der Drummer von Dirty Three hat sich in den vergangenen Jahren fleißig durch die Platten von Kollegen getrommelt und jedes Mal einen atemberaubenden Job abgeliefert. Grund genug für Nina Nastasia, zehn neue Songs nur auf das Spiel ihres langjährigen Schlagzeug-Kumpans und ihre Stimme und Gitarre zu reduzieren.
WeiterlesenQueens Of The Stone Age: Era Vulgaris
Es ist fast unfair, direkt vor „Era Vulgaris“ noch mal durch „Songs For The Deaf“ (2002) zu hören. Zusammen mit „Rated R“ (2000) war die Truppe um Josh Homme damals auf dem Höhepunkt ihrer Kreativität und wurde zu Recht als Retter des Rocks gefeiert. Ob es dazu 2007 noch reicht kann man anzweifeln, ohne der Gotteslästerung bezichtig zu werden.
WeiterlesenUlme: Dreams Of The Earth
Groß ist die Versuchung bei den Brachialrockern Ulme, einen kompletten Baum als Metapher zu verheizen. Was könnte man hier nicht alles mit Wurzeln, Neuaustrieb und starken Stämmen schreiben, aber das liegt einfach zu sehr auf der Hand. Deswegen nüchtern: Ulme sind wieder zurück und haben mit „Dreams Of The Earth“ ein Album gemacht, das ähnliche Gefühle auslöst wie das Comeback-Album von Dinosaur jr..
WeiterlesenFuneral For A Friend: Tales Don’t Tell Themselves
Eine Screamo-Band, die wie ein Elton John Song heißt, sollte man kritisch im Auge behalten. Mit dem deutlich softeren Zweitwerk „Hours“ (2005) und dem Soloausflug von Sänger Matt Davies (The Secret Show) haben Funeral For A Friend bereits angedeutet, wohin die Reise gehen könnte.
WeiterlesenDream Theater: Systematic Chaos
Die New Yorker sind nicht totzukriegen. Dream Theater sind und bleiben die Speerspitze des Prog-Metals. Die Stellschrauben werden, trotz unverkennbaren Sounds, immer wieder neu gedreht und wirklich schlechte Alben sind dabei bisher nicht herausgekommen. „Systematic Chaos“, ihr neuntes Studioalbum, ist zwar kein Meisterwerk geworden, gehört aber klar in die Spitzentruppe der Veröffentlichungen.
WeiterlesenBasia Bulat: Oh, My Darling
Basia Bulat sieht auf dem Cover aus, als hätte sie den sprechenden Hut aus Hogwart auf dem Kopf. Nicht nur, dass ihre Musik zauberhaft ist, sie wird mit Sicherheit auch dem Haus zugeteilt, in dem schon leicht hippieske Songwriterinnen wie Joni Mitchell oder Vashti Bunyan ihr Handwerk gelern haben.
WeiterlesenBiffy Clyro: Puzzle
Biffy Clyro wurden bisher in der breiten Öffentlichkeit in erster Linie als fleißige Handwerker wahrgenommen, die im Jahresrhythmus drei mehr als ordentliche Alben veröffentlicht haben, die von der Kritik sehr unterschiedlich aufgenommen wurden. Aber während viele andere Hype-Bands schon wieder verschwunden sind, stehen die drei Schotten immer noch voll im Saft und präsentieren mit ihrem vierten Album „Puzzle“ ihr vorläufiges Meisterwerk.
WeiterlesenAbsynthe Minded: There Is Nothing
Der Name lässt immer wieder eine wilde Säufertruppe erwarten, die Mitsingpunk mit Folkelementen spielt. Wer ein bisschen besser aufgepasst hat weiß, dass Absynthe Minded den belgischen Qualitätsstempel auf der Stirn tragen, mit klaren Verweisen zu den Kreativausflügen der Landsmänner von dEUS.
WeiterlesenChuck Ragan: Los Feliz
Nachdem der Großteil von Hot Water Music seine Bestimmung in The Draft fand, versucht es der übrig gebliebene Chuck Ragan jetzt allein. Bevor das geplante Studiodebüt erscheint, veröffentlicht er mit „Los Feliz“ ein erdiges Livealbum mit zwölf Songs, energisch und kraftvoll zur akustischen Gitarre vorgetragen.
WeiterlesenSioen: A Potion
Da Belgien nicht von einer atemberaubenden Nationalmannschaft verwöhnt wird, nutzen wir die bunte Fußballsprache zur Beschreibung der Musik: Stellt euch eine Mannschaft vor, die Teamgeist mit spielerischer Raffinesse verbindet und ihre technische Überlegenheit nur so beiläufig ausspielt, dass die Gegner gar nicht genau wissen, warum sie haushoch verlieren. Dabei geschieht das ganze so wenig großkotzig, dass die Sympathiewerte mindestens auf der Höhe von Mainz 05 liegen.
WeiterlesenMuff Potter: Steady Fremdkörper
Für Bands, die sich in einem klar abgesteckten musikalischen Umfeld bewegen und schon großartige Alben veröffentlicht haben, wird es mit der Zeit immer komplizierter. Nach den rauen „Bordsteinkantengeschichten“ (2000) folgte bei Muff Potter der große Schritt zu „Heute wird gewonnen, bitte“ (2003), bevor „Von Wegen“ (2005) den Status der Band nachhaltig zementierte. Unter diesen Vorzeichen ist „Steady Fremdkörper“ in den ersten Durchläufen eine milde Enttäuschung.
WeiterlesenJohn Mellencamp: Freedom’s Road
John Mellencamp hat das Problem, einer der vielen, kleinen Springsteens zu sein, die unermüdlich neue Alben veröffentlichen, die am Schluss immer in der Schublade ‚klingt wie der Boss‘ landen. Das scheint Mellencamp nicht zu beeindrucken und so haut er mit „Freedom’s Road“ ein Album raus, das mit Engagement und Herzblut gefällt.
WeiterlesenDeacon Blue: Singles
Von dem ambitionierten Wunsch des Albums „When The World Knows Your Name“ ist leider nicht viel übriggeblieben. Deacon Blue haben eine Weile heftig auf dem Talent-Sprungbrett gewippt, aber zur richtig großen Show hat’s nicht gelangt.
WeiterlesenAnaïs Mitchell: The Brightness
Another righteous babe — wer auf Ani DiFrancos Label landet, startet mit einem Qualitätsbonus. „The Brightness“ ist Anaïs Mitchells drittes Album, aber das erste, das bei Righteous Babe erscheint. Klangliche Parallelen zur Chefin muss man nicht ziehen, gleich ist nur das Verständnis von eindringlicher Musik und Poesie.
WeiterlesenWilco: Blue Sky
Jeff Tweedy hat es seiner Band und den Zuhörern nie leicht gemacht. Mit „Yankee Hotel Foxtrot“ (2002) und „A Ghost Is Born“ (2004) hat er Wilco bis an die Grenzen getrieben, um mit dem famosen Livealbum „Kicking Television — Live In Chicago“ (2005) das Bild einer tight rockenden Band zu zelebrieren. Selbst wenn er trocken singt „I survived, that’s good enough for now…“ ist „Blue Sky“ so viel mehr als das nackte Überleben.
Wilco bedienen sich in all ihren Schaffensphasen und wollen scheinbar nichts mehr beweisen. Außer vielleicht, dass Tweedy immer noch zu den besten Songwritern überhaupt zählt. „Blue Sky“ ist durch und durch traditionell und strahlt eine hippieske Grundstimmung aus, die sich an manchen Stellen auch in den Songs niederschlägt: In „Impossible Germany“ duellieren sich die Gitarren, während andere Songs gegen Ende die Revolution proben. Ansonsten gediegenes Handwerk, das — sollten Menschen in hundert Jahren unsere Kultur analysieren — bestimmt niemand dem immer noch neuen Jahrtausend zuordnen würde. Kurz: Zeitlos!
Wilco: Blue Sky
Nonesuch/Warner
www.wilcoworld.net
VÖ: 11.11.2007
The Jai Alai Savant: Flight Of The Bass Delegate
Gewöhnliche Wünsche („Scarlett Johannson Why Don’t You Love Me“) treffen auf ungewöhnlichen Namen (sprich Hai-elai Sa-von) und Musikstil. Nach einer echten Hinhörer-EP legen The Jai Alai Savant mit „Flight Of The Bass Delegate“ ihr erstes richtiges Album vor und rammen den Hörer unangespitzt in den Mutterboden ihrer musikalischen Früchte aus Dub, Reggae und Rock
WeiterlesenManic Street Preachers: Send Away The Tigers
Auch eine Taktik, um dem ewigen Innovationskikeriki zu entgehen: Man nimmt ein überambitioniertes („Know Your Enemy“) und ein schlappes („Lifeblood“) Album auf und dann macht man wieder das, was man am besten kann. Das heißt in diesem Falle „Send Away The Tigers“ und ist die wohltuende Rückkehr zu den Stärken der Manic Street Preachers.
WeiterlesenA Tribute To Joni Mitchell
Normalerweise stehen auf Kinoplakaten oder Festivalbillings die ‚Big Names‘ immer ganz groß, ganz oben. Für „A Tribute To Joni Mitchell“ werden die Namen der Beteiligten nüchtern alphabetisch aufgelistet. Wie soll man auch eine sinnvolle Reihenfolge in Namen wie Björk, Brad Mehldau, Elvis Costello, Prince oder Cassandra Wilson reinbringen? Endlich ein Tribute, auf dem sich nicht eine Horde zweitklassiger Bands an unerreichbaren Vorbildern versucht und zum Glück eine Erfüllung der daraus resultierenden Erwartungen.
WeiterlesenApostle Of Hustle: National Anthem Of Nowhere
Apostle Of Hustle ist das Sideproject des Broken Social Scene-Gitarristen Andrew Whiteman und legt mit „National Anthem Of Nowhere“ bereits das zweite Album vor. Die vielen Ideen, die seine kanadische Hauptband prägen, gibt es hier auch, nur der Nährboden ist ein anderer.
Weiterlesen