Prosit Neujahr!

Was kümmert uns das alte Jahr, wenn das neue vor der Tür steht? Und mit ihm aktuelle Krimikost, auf die man sich schon freuen kann, James Ellroys „Blut will fließen“ etwa, knappe 800 Seiten, liegt gut und schwer und schön gebunden in der Hand, oder Pablo De Santis‘ „Das Rätsel von Paris“, was ich sofort mit Eugène Sues „Die Geheimnisse von Paris“ assoziiere – mal sehen.

Und sonst? Wünsche ich allen Leserinnen und Lesern den obligatorischen guten Rutsch, einen dicken Kopf und genügend Aspirin für Neujahr. Wtd continues, dies ins Stammbuch der wtd- und dpr-Hasser, die sich auch 2009 erfreulich vermehrt haben. Und Bernd? Margit? Herr Klingenmaier? Ihr bloggt doch im neuen Jahr wieder, gelt? Derweil schauen wir Ludger interessiert bei seinen „Ermittlungen zum Verfall eines Genres“ zu und setzen die Dekadenz munter fort. Also: bis 2010!

Frl. Katja gibt ´ne Party

Katjas Schreibmaschine?Das Leben ist unpraktisch. Ich stehe an meinem Auto, nach vollendeter Spätschicht, und klaube mühsam die Thermoplane von meiner Windschutzscheibe. Denn es friert gar sehr. Aber wenn ich dann in fünf Minuten zu Hause bin, muss ich sie wieder drauf machen. Denn die Nacht fängt gerade erst an. Für fünf Minuten Fahrt die Silberplane runtermachen? Bin ich bekloppt? Ist das noch ökonomisch? Eigentlich kenn ich den Weg ziemlich gut… Weiterlesen

Gunnar Gunnarsson: Schwarze Vögel

Die isländische Kriminalliteratur hat sich längst im Fahrwasser des Schwedenhypes auf ihre Art skandinavisiert und globalisiert, von anderen nordischen Vertretern des Genres nur noch durch die Namensendungen und gelegentlich ein Übermaß an Eis und Schnee zu unterscheiden. Das ist schade für ein kleines Land mit einer ungewöhnlich alten und ausgeprägten Nationalliteratur. Doch auch Island hat, was Krimis anbetrifft, seine Klassiker, und der größte ist (neben den bekannt blut- und verbrechensgetränkten Geschichten der Edda) Gunnar Gunnarssons „Schwarze Vögel“.

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Hinternets Resterampe 2009, Teil 5

Was vom Jahre übrig blieben… Wir stellen in dieser Reihe einige Veröffentlichungen vor, die anfangs auf der Strecke blieben und dennoch nicht unrezensiert in unser Archiv abwandern sollten.

Die letzte Ladung auf der Resterampe wird von der „heftigsten“ Platte in dieser Reihe eröffnet: Dem selbst betitelten Album von The Hickey Underworld (Naive/Indigo). Normalerweise erfreut einen das Label Naive mit Electro oder Pop. The Hickey Underworld ist zur Abwechslung mal eine noisige Rockband, deren treibende, manchmal ungestüme bis verkopfte Musik phasenweise an The Jesus Lizard erinnert. Allerdings ist deren Sänger kein David Yow. Zum Noise gesellen sich zudem Alternative- und Indierock-Einflüsse. Die Band aus Antwerpen hat ein wahrlich beeindruckendes Debüt abgelegt. Das wurde übrigens vom belgischen Electropop-Duo Das Pop produziert und von Howie Weinberg (Nirvana) abgemischt.

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Bleibt sauber

So. Traditionsgemäß wünschen der Chef und seine Praktikantinnen ihrer treuen Leserschaft friedvolle und genüssliche Festtage. Mit guter Lektüre und verqueren Gedanken, sauft nicht zu viel, schlagt eure Frauen / Männer nur wenn’s nicht anders geht, steckt die Tanne nicht in Brand, passt auf eure Plomben auf, wenn ihr in Omis Weihnachtsgebäck beißt, gewöhnt euch das Rauchen erst ab Neujahr ab, verschwendet wenigstens einen halbwegs liebevollen Gedanken an wtd, wir melden uns nach den Feiertagen wieder – und wehe, ihr seid nicht mehr da!

bye
dpr und seine Mädels mit den Kußmündern

Frank Nowatzki packt aus!

Es ist ein einziger Skandal: Kleine, dahergelaufene Verlage schnappen den Großen der Branche die besten Autoren weg! Beispiel Pulp Master. Der rührige Verlag des Berliners Frank Nowatzki hat sich allein 2009 mit Gerald Kersh, Jim Nisbet und Angelo Petrella drei Schmückstücke gesichert, hinter denen Random House und Co. her waren wie der Teufel hinter Sebastian Fitzek.

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Notdienst 4

Weihnachten. Doch wir fleißigen Mädels von wtd kommen nicht zur Ruhe. Diese Verlagsvorschauen! Alles will der Chef ausgewertet haben. Vorher brauchen wir ihm gar nicht erst das Badewasser einzulassen und den Schampus zu kühlen. Sogar das nette Schreiben von Blanvalet müssen wir öffnen. Aber oh Schreck, was müssen wir da lesen?:

JEFFERY DEAVER NIMMT INTERNET-BLOGGING AUFS KORN

Natürlich in seinem neuen Roman „Allwissend“, der für Februar versprochen wird. Ein Blog-Betreiber gerät „auf die Abschussliste des Täters“ und es geht um die Frage, „wie schnell die Freiheiten, die es (das Internet) bietet, zur allgemeinen Bedrohung werden können.“ Als ob wir das nicht längst wüssten. All die Abzocker, die Geschäftlmacher, die Dummbrunzen… Hoffen wir, dass dem Chef wenigstens nichts passiert. So wie der sich hier manchmal aus dem Fenster lehnt…

Larissa und Sonja, diensthabende Zwangspraktikantinnen

Gerard Donovan: Winter in Maine

Das ist ein Roman, wie ihn uns die PR-Abteilung passend zur Jahreszeit empfiehlt. Viel Schnee, viel Kälte, viel Wildnis, viel Einsamkeit – und man selber lesend am warmen Kamin, ein Glas Rotwein in der Hand, während der Hund zu den Füßen – nein, kein Hund. Denn mit dem hört in Gerard Donovans „Winter in Maine“ die Gemütlichkeit auf.

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Post aus Osnabrück

Sehr geehrte Damen und Herren,

schreibt mir eine Firma aus Osnabrück

wie Sie wissen gibt es in sehr vielen Ländern der Welt Domains mit einem .co. vor dem Ländercode der Domain (z.B. in Großbritannien .co.uk). In Kürze wird dies auch in Deutschland möglich sein. Derzeit läuft die Vorvergabe von .co.de-Domains an Markeninhaber zur Vermeidung juristischer Probleme (Sunrise-Phase). Nach dieser Phase steht jedem die Domainendung .co.de für die Registrierung von Domains offen (Landrush-Phase).

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Monthy Python – Almost The Truth: Lawyer’s Cut

Zum 40. Jubiläum von Monthy Python erschien jetzt die DVD-Box „Almost The Truth: Lawyer’s Cut“. Wir erinnern uns: Am 5. Oktober 1969 debütierten John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam, Michael Palin und Graham Arthur Chapman mit dem „Monty Python’s Flying Circus“ in der BBC. Im Nu wurden sie berühmt und vor allem berüchtigt, denn nicht jeder wusste mit ihrem schrägen Humor etwas anzufangen.

Dass sie nun bis auf Graham, der 1989 verstarb und daher nur in Archivausschnitten zu sehen ist, nochmals vor der Kamera ihre Karriere Revue passieren lassen und auch einstige Wegbegleiter zu Wort kommen lassen, macht diese sich über sieben Stunden Spielzeit erstreckende Doku (inklusive diverser Sketche) so sehenswert.

Monthy Python hätten damals sicherlich nicht zu träumen gewagt, dass man noch 40 Jahre nach ihrer ersten Sendung täglich an sie denken würde. Doch der Begriff Spam geht tatsächlich auf einen ihrer Sketche zurück. Bloody hell!

Robert B. Parker: Hundert Dollar Baby

Ist es Lob oder Tadel, einem Kriminalroman zu bescheinigen, er lese sich „nett“? Wohl beides. Robert B. Parkers Spenser-Romane um den Schnüffler aus Boston und seine skurrilen Helfershelfer gehören jedenfalls in diese Schublade der netten Krimis, bei deren Lektüre man vor Enttäuschungen sicher ist, aber auch keine wirklich aufregenden Erkenntnisse erwarten darf. Das liest sich eben. Routiniert, flott, mit ein wenig Tiefgang, pointierten Dialogen und der üblichen Action der Sorte „Spenser und Co. haben immer den letzten Schlag“.

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