1978. Ein Jahr und seine 20 Songs

Wie hieß der Chic-Hit „Le Freak“ ursprünglich? Und wem war er gewidmet? Wo hat sich John Travolta den Tanzstil für „Saturday Night Fever“ abgeguckt? Wer sang „I will survive“ auf Deutsch? Wie war Patti Smith beim Rockpalast-Auftritt drauf? Und wer hat ein ganzes Synthiepop-Album mit Rockklassikern eingespielt?All dies: Wissen zur Musik des Jahres 1978 – mitgeteilt in einem stylischen Büchlein mit minimalistischem Cover. Die CD zum Jahr steckt auf der letzten Seite. Und wer auf das „Lied der Schlümpfe“, Boney M. oder Amanda Lear hofft, der wartet vergebens. Die Schlagworte heißen zwar unter anderem Disco und Pop – aber eben auch Punk, Latin, Soul und Independent. Singer-Songwriter haben hier ihren Platz. Selbst afrikanischer Highlife ist drauf.

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Non Stop Dancing 1978

Was war das denn für ein Jahr, 1978? Ein schlechtes, offensichtlich. Die Party fängt schon ziemlich austauschbar an. Dancin´ Party, Satuday Night (eine Vater&Sohn-Last-Komposition) und ein Daddy Cool, das ich noch nie gehört habe.

Dabei dachte ich, 1978 müsste schon die Prä-Disco-Ära genial getobt haben. Offenbar nicht auf der Non Stop Dancing 1978. Die ist groovetechnisch ziemlich mau. Was will man auch anfangen, anders gefragt, mit Uriah Heep, Supertramp, Neil Diamond und den Wings. Der Mull of Kintyre – tiefer kann man nicht sinken. Schade. Hier hat die James Last Band leider ihre Betonschuhe an.

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Josh Rouse – 1972

Josh Rouse - 1972 Albumcover

1972 ist das Geburtsjahr von Josh Rouse, das „Geburtsjahr“ seiner Gitarre und der Name seines vierten Albums. Es ist dann auch nicht wirklich überraschend, dass es sein Wunsch war, das neue Werk so klingen zu lassen, als hätte es schon 31 Jahre auf dem Buckel. Bekannt für seine behutsamen und einfallsreichen Arrangements, schwimmt er dieses Mal 3 Jahrezehnte zurück und packt alles in die Songs, was man mit dem Sound der frühen 70er vereinbaren kann.

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´68 – Design und Alltagskultur zwischen Konsum und Konflikt

Wer die ´68er Ausstellung im Düsseldorfer Kunstmuseum verpaßt hat, hat vor allem eines verpaßt: das finnische Kunststoffhaus „Futuro“, ursprünglich als Après-Ski-Hütte im Sci-Fi-Look konzipiert. Es sieht aus wie eine fliegende Untertasse, hat 8 m Durchmesser, rundum Bullaugen, steht auf drei Beinen und ist wie ein Flugzeug über eine herunterklappbare Treppe zu besteigen. Genau: zu besteigen! Was man sonst nur (nachsichtig grinsend) in Dokumentationen über die gute alte Zeit der Zukunftseuphorie zu Gesicht bekommt, konnte man in Düsseldorf in der Tat begehen! Innen gab´s einen Wohnraum, gestaltet wie die Kommandozentrale eines Raumschiffs, zwei Schlafkojen und tatsächlich – Bad und Küche! Wer das architektonische Kleinod nicht live erlebt hat, dem sei zum Trost verraten: die Zukunft roch verdammt muffig!

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Markus Caspers – 70er – einmal Zukunft und zurück: Utopie und Alltag 1969-1977

Wenn Sie sich zur Zeit mit Anfang Zwanzig schon alt fühlen, dann sind Sie wahrscheinlich weiblich und befinden sich im Erdgeschoß einer H&M-Filiale (wahlweise auch in einer Fußgängerzone oder an der Bushaltestelle): als erwachsener Normalo sind Sie konfrontiert mit einem Haufen Lolitas im Unilook (hautenge Strickpullöverchen, Schlaghosen, Schuhsohlen in Größe einer Packung Knäckebrot und die unvermeidlichen langen Haare mit Madonnenscheitel). Die 70er am Ende der 90er – wir leben bekanntlich in einer Welt der Zitate: Retro, Recycling und Stilmix sind die Stichworte (Snobs sprechen von Eklektizismus)!

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Max Cabanes/Sylvie Brasquet: Flirts

Zeit des Heranwachsens

Etwas beschäftigte mich sehr: „Hatte Bruce Lee jemals einen flotten Dreier erlebt?“ Diesem Gedanken hängt die junge Pascale im Kino hinterher, bis sie mit der Bemerkung ihres Begleiters „Wir sind nicht hier, um den Film zu sehen“ wieder in die Realität zurückgeholt wird. Für Pascale ist dieser Spruch nichts Ungewöhnliches. Alle wollen von ihr nur das eine; na ja, sie will es ja auch – irgendwie. Aber das ist alles nicht ganz einfach in der Pubertät mit dem anderen Geschlecht, vor allem nicht, wenn man wie sie aus einem stockkonservativen Elternhaus stammt.

Max Cabanes hat zusammen mit seiner Frau Sylvie Brasquet, von der das Szenario stammt, ein wunderschönes Album gezeichnet, das die Zeit des Heranwachsens aus der Perspektive eines jungen Mädchens schildert. Gleichzeitig räumen die beiden mit dem verbreiteten Klischee auf, in den Siebzigern sei das Leben lockerer, unkomplizierter gewesen. Konflikte mit den Eltern, Lehrern und dem anderen Geschlecht finden immer statt – unbeschwert wirkt die Zeit des Heranwachsens oft erst, wenn man sie hinter sich hat.

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The Beatles – Die Bildbiographie einer Legende

Beatles als Sprechbläser

Sonst läßt er Micky Maus &Co. in Deutschland fiepen, jetzt setzt er auch noch auf die BEATLES-ANTHOLOGIE-Karte. Der Ehapa-Verlag in Stuttgart suchte und fand eine Möglichkeit, beim neuerlichen Rummel um die vier Jungs aus Liverpool mitzumischen.

John, Paul, George und Ringo also als Comic-Figuren, die komplette Beatles-Story auf 46 Schwarz-Weiß-Seiten. Von den Anfängen („Ruhm und Glück – wir kommen“) bis zum bitteren Ende anno 1969/70. Sprechblase Paul McCartney: „Wir hatten diese Streitereien, und John sagte mir, er würde gehen. Er sagte: Ich will die Scheidung. “ Die hat Lennon bekanntlich gekriegt.

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