Michael Weston King – The Crowning Story

So richtig auf einen “grünen Zweig’ ist der sympathische englische Singer/Songwriter mit seiner doch an sich eigenständigen und charakteristischen Musik noch nicht gekommen. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Michael Weston King „on the road“, hat nach eigenen Angaben weltweit über 400.000 Meilen hinter sich gelegt und rund 1.400 Gigs absolviert.

Mit seiner ersten Band, den noch stark „Americana“-angehauchten GOOD SONS, war er schon häufig unterwegs, aber eben auch später als Solist und mit Duo-Partnern (z. B. Alan Cook), wobei Sessions mit prominenten Gastmusikern (Nick Cave, John Cale, Steve Earle u.v.a.) zustande kamen. Insgesamt zwölf Alben und Compilations gehen bis dato auf sein Konto, oft mit guten Kritiken versehen, aber leider auch nicht die kommerziellen Renner.

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The Resentments: On My Way To See You

Nix wirklich Neues von den Resentments, aber das auf hohem Niveau, und es geht auch voll in Ordnung. Nach dem Motto „Jeder darf mal ran“ wechseln sich die fünf Musiker, Stephen Bruton (g, mand, banjo), Jon Dee Graham (g, dobro, lap steel), Jud Newcomb (g, mand, b, dobro), Bruce Hughes (b, g, pi) und sogar Drummer John Chipman bei den Lead-Vocals ab. Und das sorgt mit für die nötige Abwechslung, denn alle Stimmen sind jede für sich sehr eigen.

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Buddy and the Huddle: Monument for John Kaltenbrunner

Amerikanische und europäische Folk-Einflüsse bilden die Basis dieses Albums. Hier und da noch eine Prise Jazz, viel Instrumentales, der Gesang oft in den Hintergrund gemischt: Versucht hier jemand, nach dem Postrock den Postfolkrock zu erfinden? Das Ergebnis ist jedenfalls hörenswert. Jeder Song probiert eine andere Stimmung aus, manchmal spärlich instrumentiert, oft eher reichhaltig. Schwüle, Klage, Verdacht, verrauchte Bar, Lakonismus, Polka, Ruhe, Nervosität und immer wieder Folk – der große kommerzielle Erfolg wird das wohl nicht, obwohl das kreative Netzwerk/Bandprojekt aus Süddeutschland das durchaus verdient hätte.

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16 Horsepower: Splinters/Nobody ´cept you

Das „Glitterhouse“-Label ist die deutsche Bastion des Neo-Country. Und die Südstaaten-Amerikaner 16 Horsepower gehören zu den stärksten Pferden im Glitterhouse-Stall. Düster, kraftvoll, mystisch und rootsy. Atmosphärisch, wuchtig und wie immer mit viel Pathos brechen sich ihre Balladen Bahn. Ingredienzien: krachende E-Gitarren (nach einem eher transparenten Einstieg in „Splinters“), Synthie-Schwaden, Chorgesang – und eine ziemlich dünne Stimme des Vorsängers.

Die zweite-Seite „Nobody ´cept you“ (ein Dylan-Cover) stimmt freundlicher. Weder muss der Sänger gegen wagnerianische Klangwände ansingen, noch wird die bedeutungsschwanger raunende Instrumentierung mit Metal-Gitarren zugekleistert. Nein, der Sound bleibt trotz der funkelnden Gitarren und des vielen Halls spröde wie der Gesang – und eins fügt sich wunderbar ins andere. Als Draufgabe gibt´s eine rüde Live-Version von „American Wheeze“ und das southernd-rockige, wüsten-gewürzte, spartanisch beginnende „De-Railed“ des verstorbenen Rainer Ptacek.

16 Horsepower: Splinters/Nobody ´cept you
(Glitterhouse GRCD 525)

Bananafishbones: My private rainbow

Da schien es schon, als seien Bananafishbones die hyperaktiven Nervtöter aus der letzten Bank… Und tatsächlich: sollte der Off-Beat je olympisch werden, ist das Trio ganz vorn mit dabei. Aber so schlimm, wie es die Vorab-Single „Glam“ vermuten ließ, wurde es nun doch nicht. Im Gegenteil, „My private Rainbow“ hält überraschend groovigen Americana parat – mal so pur, dass sich auch Son Volt und Co. warm anziehen müssen, bevorzugt aber immer noch als Plattform für Mätzchen à la Guerilla-TexMex: höher, schneller, weiter…

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Wilco – Summerteeth

Britannia rules auf der ´99er-Scheibe der einstigen Americana-Heroen. „Summerteeth“ ist Wilcos Beatles-Album! Verschroben und von einer erfrischenden Unbekümmertheit wie früher, aber auch sehr viel poppiger in Melodien und Arrangements. Harmonika- und Banjo-Klänge sind noch nicht zu reinen Special Effects verkommen, aber gegen die Walls of Sound, die sich gelegentlich auftürmen, kommen sie kaum noch an.

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Sixteen Horsepower – Low Estate

„Hillybilly“ nannte man Anfang des Jahrhunderts in den USA einen Bewohner der Appalachen – und meinte damit wenig schmeichelhaft soviel wie „Hinterwäldler“. Der Begriff stammt übrigens noch aus den zwanziger Jahren, als Plattenfirmen anfingen, mit dem Etikett „Hillybilly“ für weiße amerikanische Volksmusik zu werben und sich so von der vermeintlich kommerzielleren Country & Western-Stilart abzusetzen.

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