Live: Blumfeld

Hannover, Musikzentrum, 27.04.06

Immer wieder … Liebeslieder

Blumfeld ist zurzeit die beste Band, die es in Deutschland gibt. Punkt.
Steve McQueen: Lässige Eleganz, hinter der sich unbändige Leidenschaft zu verstecken scheint. Gelegentlich bricht die Energie aus, liegt sichtbar an der Oberfläche – und trotzdem verliert der Mann nie die Aura der Unergründlichkeit. Behind blue eyes …

Wäre Steve McQueen eine Band, sie hieße Blumfeld.

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Live: Kimya Dawson u.a.

Bielefeld, Forum, 12.10.2005.

Die Forum Crew hatte den Raum für die kleine Bühne halbiert und so für ein gemütlich-überschaubares Setting gesorgt. Im Prinzip war ich nur wegen Kimya Dawson da und hatte leichte Bedenken, wie das denn live so werden würde, war aber guter Stimmung. So betraten denn auch meine etwas angeschlagene Begleitung und weitere antelefonierte Interessierte mit mir die Halle des Rock, in der ein höchst angenehmer Konzertreigen auf uns wartete.

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Live: Bernd Begemann und die Befreiung

Bielefeld, JZ Kamp, 21.09.2004

Bernd Begemann singt und tanzt, die Befreiung rockt und jazzt, alle zusammen haben eine gute Zeit. Das Konzept Bernd & Band funktioniert inzwischen sehr gut, so dass es nichts zu meckern gibt. Die meisten Songs funktionieren, es gibt Raum für Instrumental-Improvisationen und kleine Scherze am Rande. Das ist solide Unterhaltung, nicht mehr, aber auch nicht weniger – und etwas anderes will es ja auch gar nicht sein.

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Live: Sportfreunde Stiller, Campus

Capitol, Hannover, 16. Mai 2004.

Fazit: Sie Roque. Trotz widriger Umstände (Bayern ist nicht Meister und bangt um Tabellenplatz zwei, 1860 steht mit anderthalb Beinen schon in der zweiten Liga) lieferten Sportfreunde Stiller auf ihrer „Burli“-Frühjahrstour ein schönes Konzert in Hannover ab. Rockend, freundlich, zuverlässig.
Das Capitol – ein ehemaliges Kino, das jetzt als Konzertsaal rund 2.200 Menschen fasst (den Balkon gibt’s immer noch, wenn alle hüpfen, kann er furchterregend schwanken) – war schon Wochen vorher ausverkauft. Das lag ganz sicher auch an der angekündigten Vorband: Franz Ferdinand, die heiß gehandelte Kunsthochschulen-Combo aus Glasgow. Die kamen aber nicht. Ein Todesfall in der Familie eines der Musiker war Grund für die Absage der Schotten. Kurzfristig sprang die Münchner Band Campus ein. Schlechter Hallensound, aber gute Gruppe. Sollte man im Auge behalten.

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Live: Dead Moon + The Devastations

28.04.2004, Forum Bielefeld.

Eigentlich bin ich ja gar nicht mehr so heiß auf Konzerte. Hätte es nicht die Möglichkeit einer Rezension gegeben, hätte ich die 15€ wohl kaum zusammengekratzt. Das Forum ist mit Gästelistenplätzen etwas knauseriger als andere Veranstalter in Bielefeld, weswegen es bei dem Preis diesmal gar nicht so einfach war, Leute zum Mitkommen zu motivieren – hat aber letztendlich geklappt.

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James Last – My way (Doku)

„Ich bin der Bandleader“, sagt der alte Mann zu den jungen, verlegenen Dingern, die sich den Soundtrack anschauen. Der was? „Der Bandleader. Der, der vorne rumhampelt.“ Schrecksekunde bei den Mädels. Jetzt begreifen sie erst, wer da zu ihren Sitzen gekommen ist.

Da dürften sie die einzigen sein, die so lange brauchen. Nicht nur in dem Film von Thomas Schadt. Schließlich ist James Last so bekannt wie ein bunter Hund. Und da sein Konterfei nun nicht gerade selten auf seinen Platten abgebildet war, dürften ihn auf der Straße auch mehr Menschen erkennen als den Bundeskanzler.

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Depeche Mode – One Night in Paris

Depeche Mode - One night in Paris DVD

Sind das wirklich die vier milchgesichtigen Popper, die Anfang der 80er mit fröhlichem Synthie-Pop die Welt erobern wollten?!! Keine Frage, „One night in Paris“ ist ein Monument von Konzertfilm. Und es ruft unwillkürlich immer wieder die Folie von „damals“ wach – so stark ist der Kontrast.

Martin Gore hat mittlerweile ´was von einem alternden Pierrot, in Dave Gahans Gesicht haben die Drogen-Exzesse Spuren hinterlassen, und Andrew Fletcher wirkt immer noch wie ein auf die Bühne verirrter Student, der eigentlich nur beim Aufbau helfen sollte. Trotzdem ist klar: diese Band ist einer der besten Live-Acts überhaupt. Man muss sie dazu nicht aus der Nähe sehen, wie auf „One night in Paris“. Denn die Bühnensprache von Depeche Mode war immer eine aus klaren Zeichen, die man auch von Weitem gut lesen konnte. Die Silhouette von Martin Gore, ein Fels in der Brandung. Und Dave Gahan, ein umherwirbelnder Taifun, der schon lange vor Garth Brooks wusste, dass in den Stadien der Welt der Arm zur Augenbraue wird. Kleine Gesten müssen ins Große übersetzt werden.

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Schweizer Kolumne (2)

Wenn die Leute im Konzert klatschen

Musikproduzent Ry Cooder, Wiederentdecker der kubanischen Altstars vom „Buena Vista Social Club“ hat es schon selbst gesagt: Die Musik der „Supergrossväter“ von der Zuckerinsel locke vor allem die weisse Mittelklasse an, die Jugend in den lateinamerikanischen Ländern könne damit nicht viel anfangen. Cooder störte das ein bisschen, und er hoffte, mit dem Nachfolge-Album von Ibrahim Ferrer ein grösseres und gemischteres Publikum zu finden. Der „Social Club“ ist seit drei Jahren Lieblingstonspur für unzählige Bar-Abende, am liebsten unter freiem Himmel, und der Schmelz in der Stimme des fünfundsiebzigjährigen Ibrahim Ferrer ist kaum zu überbieten. Ihre Songs beschwören wie der Rauch einer feinen Zigarre Bilder herauf aus alten Filmen, in denen die Welt noch einigermassen in Ordnung, das heisst romantisch und leidenschaftlich war.

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