Rankin & Leven

Wer Ian Rankin nicht nur lesen, sondern auch hören will, der hat jetzt dazu Gelegenheit.

„Jackie Leven said“ heißt eine Doppel-CD, auf der Rankin eine „Familiengeschichte“ liest, die von Jackie Leven musikalisch untermalt wird. Zwei schottische Originale, und ihre Zusammenarbeit ergibt Sinn. Der Singer/Songwriter Leven, ehemals bei der unverächtlichen Band Doll By Doll, nennt eine turbulente Biografie sein Eigen, die aus einem Rankin-Roman abgekupfert sein könnte. Aufgenommen wurde das Ganze in der Edinburgher Queen´s Hall, 35 Minuten dauert die Lesung, und obwohl ich die Musik nicht gehört habe, nehme ich an, dass sie des Meisters Text würdig kommentiert. Denn Leven ist ein Guter. Einige der Songs beziehen sich zudem unmittelbar auf die Kriminalromane Rankins.

Die Plattenfirma zum Projekt:

„The first CD contains the story, Jackie Leven Said, written and read by Ian Rankin, from Ian and Jackie’s live show at the 2004 Edinburgh Festival. Ian tells the story in short chapters which are illustrated by musical interludes and complete songs performed by Jackie and keyboard player Michael Cosgrave. The story evokes the suffering (and healing) of a Scottish family coming back together for a funeral in Fife on the east coast of Scotland.“

Battlefield Band: Out For The Night

Die Tage werden kürzer, die dunkle(re) Jahreszeit macht sich langsam breit, eine gewisse Schwermut greift um sich. Da empfiehlt es sich, etwas „abzuhängen“, ohne sich gleich „hängen zu lassen“: sich bequem zurücklehnen, vielleicht bei einem Scotch? Den passenden Soundtrack könnten Jackie Leven, Nick Drake oder Michael Weston King bieten. Aber das würde mir dann doch etwas zu melancholisch geraten.
Ich lege da lieber eine Platte auf, die mich auch noch zum Füße wippen animiert: z. B. was von der unverwüstlichen Battlefield Band (BB) aus Glasgow. Zugegeben, die machen seit rund 35 Jahren (!) – in wechselnder Besetzung – mehr oder weniger traditionellen, minimal elektrifizierten Scottish Folk, aber das nach wie vor mit viel Verve, Seele und handwerklichem Können.

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a.c. acoustics: Understanding Music

ie gehören zum festen Bestandteil der schottischen Musikszene, die derzeit auf den Eckpfeilern Arab Strap, Mogwai, The Degados, Belle & Sebastian und Looper aufgebaut ist. Fast alle genannten entstammen der kulturellen Metropole Schottlands: Glasgow. So auch a.c. acoustics, die sich 1990 gegründet haben und dank John Peel in Großbritannien schnell einen Namen hatten. Der Kult-DJ spielte ihre Peel Session gleich dreimal. Das können nur wenige Bands von sich behaupten. Aber nicht nur auf Peel haben a.c. acoustics eine besondere Ausstrahlung. Auch Brian Molko, Sänger der vielerorts abgefeierten, aber für meine Begriffe total überschätzten Placebo, hat Gefallen an den Schotten gefunden. Im Melody Maker bezeichnete er a.c. acoustics als eine „most underrated band ever produced in Britain“. Das werden C. Paul Campion (Gesang, Gitarre), Mark Raine (Gitarre, Keyboards, Programming), Caz Riley (Bass) und David Gormley (Schlagzeug) gerne gehört haben.

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Alasdair Gray – Kleine Disteln

Gray ist Schotte, mit Leib und Seele. Seine Romane und Geschichten berichten immer von seiner Heimat oder den eigentümlichen Schicksalen, die seine Landsleute erfahren. Dabei ist er alles andere als ein folkloristischer Wald-und-Wiesen-Autor. Was ihn auszeichnet ist die blühende, übersprudelnde und zuweilen auch obszöne Phantasie, die in seine Bücher einfließt. Obwohl er in seiner Heimat bereits seit Jahren den Durchbruch geschafft hat und von der Kritik gebauchpinselt wird, gelingt es ihm in Deutschland erst langsam, sich einen Namen zu machen. Er gehört halt nicht zu den Leuten, die in der SpiegelBestsellerliste oder in Ranickis Literarischer Vierteilung gefeatured werden. Und das, obwohl seine Bücher bereits seit Jahren ins Deutsche übersetzt und von einem wachsenden Leserkreis gekauft werden. Grays Status ist der eines offiziellen Geheimtips.

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Coco & the bean – Killing time

Yep, auch die Schotten und Schottinnen können wahrlich schöne Musik machen. Es muß schon ein schwer verrauchter Club gewesen sein, in dem sich dieses Trio zur ersten Session traf.

Die letztjährige Debütsingle wurde schon mit Lob überschüttet, die aktuelle kann voll mithalten. Funky, jazzy, groovy, eine schöne Stimme mit Rückenschauereffekt; da wartet man doch gerne auf den im Winter erscheinenden Longplayer. Aber auf dunkel-blauem Vinyl bitte! Eine würdige Fortsetzung der Tricky/Portishead Entwicklung. Killing Time ist in sechs verschiedenen Versionen enthalten, wovon mir persönlich der Radio Edit am besten gefällt.

The Secret Goldfish: Aqua-Pet … you make me

Very british, indeed. Genau gesagt: schottisch. Aus Glasgow kommen The Secret Goldfish und pünktlich zur Fußball-EM auf der Rindfleisch-Insel veröffentlichen sie ein Debüt-Album, das so unverschämt unverblümt an die britische Musik der späten Achtziger anknüpft, daß dir der Ball verspringt.

Und da sind sie plötzlich wieder, all die vertrauten Namen aus diesen Zusammenhängen: Vergleiche mit den Buzzcocks, mit Orange Juice, mit Jesus and Mary Chain, der New Musical Express ist begeistert und John Peel hat auch mal wieder eingeladen.

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