Die schwäbischen Death-Metaller ATROCITY covern auf ihrer neuen Platte eine Auswahl der bekanntesten Pop- und New-Wave-Stücke der 80er Jahre. Und passenderweise heißt die Scheibe natürlich „Werk 80“. Die Strukturen der Songs werden nicht einschneidend verändert, lediglich das Ganze im Metallsound und durchaus hörenswert wiedergegeben.
Opener ist der Tears For Fears-Titel „Shout“. Ihm folgen Frankie Goes To Hollywood’s „Rage Hard“, der Duran Duran Smash-Hit „Wild Boys“ und „The Great Commandment“ von Camouflage. Die weniger gelungene Version von Real Life’s „Send Me An Angel“ trübt zwar zunächst den Hörgenuß, doch das darauf folgende – immer wieder schöne – „Tainted Love“ von Soft Cell macht wieder Lust aufs Weiterhören. Die Ludwigsburger geben alsdann den „Mussolini“ von DAF und Human Leage’s „Being Boiled“ zum Besten. Yazoo’s „Don’t Go“ präsentiert sich in bester Death-Metal-Manier mit wiederholt herausgekotzter Textzeile, Bowie’s „Let’s Dance“ kommt gar als Stampf-Humpa-daher, doch bei „Maid Of Orleans“ von OMD kommen die 5 Schwaben wieder langsam auf den Teppich zurück. Als Bonus-Track gibts noch ein Zugeständnis an die deutsche Industrial-Heavy-Techno-Schiene: And One’s „Deutschmaschine“ beschließt das Album.
Dann wäre da noch die Covergestaltung, bei der entweder Verkaufsstrategien im Vordergrund standen oder eine etwas eigenwillige Kunstauffassung sich Bahn zu brechen sucht. Dennoch: bei dem Genre wundert es nicht. Im Beipack findet man das Ensemble auch noch in sepia und Posterformat: Auf der einen Seite zwei Damen in Mördercorsage mit Violine und Cello, auf der anderen Seite die Herren von ATROCITY im genreüblichen Leder- und Schmuddeloutfit. Verstärkung fanden ATROCITY übrigens für einige Takes in der Theatre Of Tragedy-Sängerin Liv Kristine.
Atrocity Werk 80 (Massacre Records/IRS)