The Cinematic Orchestra: Motion

Ich geb´s ja zu: ich hab zweimal reinhören müssen, bevor ich was damit anfangen konnte. Aber dann war ich komplett infiziert! The Cinematic Orchestra machen irgendwas zwischen Free Jazz, Post Rock und Trip Hop. Ein spannendes Gewirr von Clustern, Hooks und Soli, zusammengemischt aus Samples und „live“ dazu gespielten Noten. Mit einem Line up aus Sopransaxophon, Flügelhorn, Akustikbass, Turntables, Piano und Drums. Den Musikern finden die Hooks zunächst auf Datenträgern im Briefkasten, dürfen sich was dazu ausdenken und spielen dass dann im Studio ein. Anschließend geht der Kopf des Sextetts, der Brite Joe Swinscoe, nochmal hin und mischt alles neu ab, arrangiert um und entwickelt weiter.

Der Ex-Kunststudent Swinscoe hatte früher zwar auch ein Faible für amerikanischen Hardcore, aber vor allem immer schon für den Jazz der 60er und 70er Jahre und für Soundtracks. Er arbeitete für Londoner Piratensender, als DJ und hat mittlerweile sogar seinen eigenen Club namens „Loop“. Mit einer besonderen Attraktion: dort mischen Musiker und DJs gemeinsam alte Soundtracks neu ab, während der Film im Hintergrund läuft!

Ja, das Cinematic Orchestra ist gut für Experimente. Das Konzept liegt irgendwo zwischen Musik und Klanginstallation, und da findet eben alles seinen Platz. Auch, weil die Stücke extrem lang sind und mit radikalen Brüchen mittendrin gern mal umschwenken zu etwas ganz anderem. And now… Rohes Soundmaterial, wildgewordene Rhythmen, laszive Sphärenklänge aus Sinuskurven, Geräuschen, Jazz, Funk, Ambient und Agentenfilm-Musik. Die Kombination geht jedesmal in eine andere Richtung. Mal in den dunklen Underground des Großstadt-Dschungels, mal in Traumwelten unter Wasser, in denen sich Nixen tummeln, die verdammt nach Shirley Bassey klingen! Cool!

The Cinematic Orchestra: Motion
(Ninja Tune/Zomba Records)

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