Das vorliegende Doppelalbum ist seit „Living In Clip“ (1997) das zweite Live-Werk der quirligen Kanadierin. Obwohl die 24 Songs über einen Zeitraum von gut 1½ Jahren aufgenommen wurden, strahlt „So Much Shouting / So Much Laughter“ eine kompakte Dynamik aus. Ani DiFranco lebt ihre Songs und gibt ihnen die Möglichkeit, sich mit den Jahren zu entwickeln.
Unterstützt von einer famosen Horn-Section verleiht sie den Songs einen würdigen Glanz, der in den Bläserarrangements stark an das vergangene Album von Saint Low erinnert. Als Kontrast drischt die Kanadierin kraftvoll virtuos wie immer auf ihre Klampfe ein. Dabei steht der Gesamtklang näher an Jazz-Folk als an den bisweilen wütenden Songs ihrer Anfangstage.
Auf jeden Fall vermittelt Ani DiFranco mit diesem Live-Album die Magie, die auf den Studiowerken nicht immer überspringen will. „So Much Shouting / So Much Laughter“ ist ein großes Werk, in das man sich konzentriert reinhören muss, aber Songs wie „Swandive“, das aufbegehrende „To The Teeth“ oder der bewegende Schlusstitel „You Had Time“ zeigen, warum die Frau seit Jahren (zu Recht) über den grünen Klee gelobt wird.
Ani DiFranco: So Much Shouting / So Much Laughter (Righteous Babe/Indigo) VÖ: 10.9.2002