Live: Ten Years After, Spencer Davis Group, Iron Butterfly

4.5.05, Stadtgarten Bünde, Liverpool Club

Überraschung: Ten Years After, heute wohl vor allem bekannt durch ihren Woodstock-Auftritt 1969, sind nicht zu einem lahmen Altherren-Verein geworden. Das liegt nicht nur am neuen Frontmann Joe Gooch, der mit seinen schätzungsweise Mitte 30 zum jüngeren Viertel der Anwesenden gehörte: Die Band rockt einfach ziemlich. Blues, meist in der Turbovariante, jede Menge großartiges Bass- und Gitarrenspiel, immer nach vorn, kein bißchen leise.

Schade nur, dass einem Großteil des Publikums da schon die Kondition ausging. Vorher gab es ja schon mehr zu sehen: Die Spencer Davis Group legten einen respektablen Auftritt mit einigen alten Hits und weniger bekannten Material hin, bei einem von im nahen Herford residierenden Mungo Jerry mit verfassten Song wurde dieser mit auf die Bühne geholt. Der Großteil des Publikums wirkte wie typische Kleinstadt-Oldie-Night-Fans, die mit diesem Auftritt gut bedient wurden. Ein beeindruckendes Spektaktel war die eingeschobene Soloversion von San Francisco Bay vom ehemaligen Alexis Korner Weggefährten Colin Hodgkinson (Bassist) – wow!

Iron Butterfly, die den Abend eröffneten, konnten wie Ten Years After positiv überraschen: Auch wenn die Masse sich nur für „In-A-Gadda-Da-Vida“ richtig begeistern konnte, war es ein interessantes kleines Spektakel. Nicht nur wegen der Musik, sondern auch, weil Larry Rust am Keyboard psychedelischen Hippie-Geist zu versprühen wußte. Den Umhang trägt er übrigens auch im Werbeclip für sein „10 CD music set for Tantric Love Making, Meditation and Healing“. Das klingt doch nach einem würdigen Neumitglied für Iron Butterfly.

Nachdem zu Beginn alles so wirkte, als seien 1000 Leute zusammengekommen, weil es gerade nirgendwo sonst in der Kleinstadt überteuertes Bier in Gesellschaft zu kippen gibt, war es dann doch ein überraschend netter Abend.

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