Nicht vom Titel abschrecken lassen: „Graue Wolken“ ist die Hymne dieses Frühlings! Gepflegte Melancholie – genüsslich zelebriert, swingender Mid-Tempo-Pop-Chanson mit halborchestraler Klangkulisse und Münchner-Freiheit-Melodienseligkeit. Wie man Blumfeld eben seit zwei Jahren kennt. Introspektiv und extrovertiert, himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.
Aber noch nie gingen Larmoyanz und Lakonismus bei ihnen so wunderbar zusammen wie hier. Und Jochen Distelmeyer: wieder mal in seiner Paraderolle als naiver Depressiver. Mit bubenhaft klarer Stimme und vielen Vokalen auf der Zunge wandert er zu edler Schlagermusik über einen langen, ruhigen Fluß, und nicht mal das bohème-haft schmalzige Saxophon darf fehlen. Wo kommen all die grauen Wolken her? Wer kippt das Salz ins Meer? Warum ist die Banane krumm? Und wer hat die Kokosnuss geklaut? Fragen, die endlich einer Klärung bedürfen.
Blumfeld: Graue Wolken
(eastwest records)