Das erste Album des Projekts Fauxliage hat etwas von einem Spinnennetz: Technisch perfekt, gleichermaßen fragil wie stabil, von unbestrittener Schönheit und trotzdem überlegt man, ob man’s nicht doch wegmachen sollte. Aber während man noch versonnen vor der Stopp-Taste steht, liegt Thekla schon auf der Lauer und spinnt den Hörer ein.
WeiterlesenAutor: Dirk-Michael Mitter
The Cult: Born Into This
The Cult machen es richtig. Seit ihrer kommerziellen Hochphase veröffentlichen sie jetzt nur noch alle Jubeljahre eine Platte und man kommt gar nicht dazu sich aufzuregen, dass sie ihren Sound nicht ein Jota verändern. Im Gegenteil: Man freut sich wie Bolle über neue Songs, die man auch rund zwanzig Jahre nach „Sonic Temple“ noch großartig finden kann.
WeiterlesenDropkick Murphys: The Meanest Of Times
Das Grundkonzept von Dropkick Murphys‘ Alben ist so einfach wie der Ablauf des alljährlichen St.-Patrick’s-Days: Mitgrölvocals, drei Akkorde und eine keltische Schlagseite. Wenn man für diesen Sound in Stimmung ist, kann man sich mit „The Meanest Of Times“ prächtig unterhalten.
WeiterlesenKrista Detor: Cover Their Eyes
Wollte man in den Krümeln suchen, könnte man Krista Detor vorwerfen, dass sie ein grandioses Album einfach nochmal aufgenommen hat. Da aber ihre vergangene Platte „Mudshow“ (2006), bisher nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekam, ist in diesem Falle ein stures Weitermachen rundum positiv zu sehen.
WeiterlesenChristina Lux: Pure & Live
Dass Christina Lux ein Händchen für brillante und satt tönende Liveaufnahmen hat, weiß man spätestens seit dem vorzüglichen „Live“ (2003). Jetzt legt sie mit „Pure & Live“ nach und man fragt sich ernsthaft, warum diese Frau nicht einem größeren Publikum bekannt ist.
WeiterlesenEditors: An End Has A Start EP
Vollbedienung gibt es von den Editors. Der Titelsong des aktuellen Albums stellt die neue Single und wird mit einer Akustikversion und vier unveröffentlichten Tracks auf EP-Größe angereichert.
WeiterlesenThe Bravery: The Sun And The Moon
Nach ihrem New Wave-Debüt sind The Bravery jetzt im Convenience-Rock angekommen: Appetitliche Häppchen, nett zubereitet für den komfortablen, schnellen Genuss. „The Sun And The Moon“ ist an keiner Stelle ärgerlich, aber das Album läuft einfach zu glatt durch.
WeiterlesenKilians: Kill The Kilians
Manchmal fühle ich mich unfassbar alt, wenn ich in den Begleitschreiben der Plattenfirmen Sätze lese wie ‚Die Kilians mögen vielleicht ein kleines Alkoholproblem haben,…‘ Da klopft dann ganz massiv der Erziehungsberechtigte gegen meine Hirnrinde und fragt sich, ob es Sinn macht, jungen Menschen kurz nach dem Abitur schon eine handfeste Abhängigkeit einzureden. Unabhängig davon dauert es meistens auch eine Weile, bis man ein Trinker-Image wieder los wird.
WeiterlesenOkkervil River: The Stage Names
Wenn Verrückte ausnahmsweise weniger verrückt sind, sind sie noch lange nicht normal. Nach dem kunterbunten → „Black Sheep Boy“ (2005) legen Okkervil River mit „The Stage Names“ jetzt ein Album vor, das im Kontext der Band durchaus als Pop durchgehen könnte.
WeiterlesenNew Model Army: High
New Model Army sind ein bisschen wie The Cure — irgendwie merkt man sich immer nur den Frontmann und jedes Album könnte theoretisch das letzte sein. In den vergangenen Jahren haben sich aber beide Bands mit einer ungeahnten Stabilität und Kreativität zurückgemeldet.
WeiterlesenOliver Uschmann: Wandelgermanen
Oliver Uschmann lässt Bochums bekanntester Männer-WG keine Zeit zum Verschnaufen. Kaum hatte man sich bei „Voll beschäftigt“ damit abgefunden, dass das Haus abgerissen werden muss, liegt jetzt schon der Nachfolger vor, in dem Hartmut, der namenlose Erzähler und die beiden Frauen aufs Land auswandern. „Wandelgermanen“ ist der dritte Teil der ‚Hartmut und ich‘-Reihe und verlegt den Wahnsinn vom Ruhrpott ins schwäbische Hinterland.
WeiterlesenBen Harper & The Innocent Criminals: Lifeline
Wirklich unschuldig sieht die kriminelle Begleitband von Ben Harper nicht aus. Schwankt die Optik zwischen Edelpenner und Kleinganove, ist die musikalische Qualität auf der Gegenseite der Medaille zu finden. Nach monatelanger Tour sind Ben Harper And The Innocent Criminals direkt von der Bühne ins Studio gegangen und haben in Harpers Wunschaufnahmeort Paris eines der besten Alben seiner Karriere eingespielt.
WeiterlesenChuck Ragan: Feast Or Famine
Chuck Ragan ist ein Arbeiter. Im echten Leben als Zimmermann, in der Musikwelt als Malocher für Malocher. Im musikalischen Dreieck aus Punk, Country und Singer/Songwriter ist „Feast Or Famine“ so erdig und ehrlich geraten, dass man es kaum fassen kann.
WeiterlesenDashboard Confessional: Dusk And Summer
Wer den Vielspürer Chris Carrabba mag, lässt ihm eine Menge durchgehen, kann aber auch verstehen, warum manche Menschen eine Gänsehaut der anderen Art bekommen. Trotzdem: Wer einmal von dem großen Dashboard Confessional-Gefühlskino mitgerissen wurde erträgt dann still leidend Titelsongs für Pro Sieben Serien oder — jetzt neu — Bonustrack-Duette mit deutschen Sternchen.
WeiterlesenWilly Astor: The Sound Of Islands Vol. IV
Willy Astors Vision der Inselklänge ist inzwischen zu einem echten Bandprojekt angewachsen. Waren die ersten beiden Teile mehr oder minder reinrassige Gitarren-Alben, vollzieht der jetzt erschienene vierte Teil den Schritt zum fast gleichberechtigten Quartettklang. Speziell Pianist und Arrangeur Martin Kälberer bekommt viel Raum, so dass bei manchen Songs eher die Tasten als die Saiten dominieren.
WeiterlesenJosh Rouse: Country Mouse, City House
Josh Rouse ist schon ein ganz Süßer. Nicht nur, dass er uns mit dem besten Reim seit ‚Haus-Maus-Klaus‘ überrascht, nein, er stellt mit „Sweety“ auch einen Song an den Anfang, der nicht nur Diabetiker in die Knie zwingt. Der Song hat zwar alles, was die Musik von Josh Rouse so großartig macht, ist aber dermaßen karamellisiert vorgetragen, dass man sich kurzzeitig freut, dass die Platte nur neun Lieder lang ist. Nicht dass Rouse jemals fordernd oder laut gewesen wäre, aber das ist einfach zu viel.
WeiterlesenMichael Marshall: Engel des Todes
Ganz sicher: Michael Marshall ist Fan der Lindenstraße. Jedes Kapitel wird mit großen Spannungsaugen beendet und in einen neuen Handlungsstrang geführt, damit Mutti auch ja nicht mit dem Gucken aufhört.
In der Spannungsliteratur gehört dieses Modell schon seit ein paar Jahren ins
Museum, aber das scheint Marshall nicht zu kümmern. Nicht, dass → „Der zweite Schöpfer“ die Krimi-Welt aus den Angeln gehoben hätte, aber die trockene, angedeutete Erzählweise hatte ihren Reiz.
Funny van Dannen: Trotzdem Danke
Es ist zwar nicht wirklich eine pfiffige Idee, einen Großteil der Songs wie einst Ilse Werner zu eröffnen, aber ansonsten kann man nur dem Albumtitel folgen und trotzdem ‚Danke‘ sagen. Funny van Dannen ist jetzt nicht wirklich überraschend zu dem Label der Toten Hosen gewechselt und präsentiert 24 neue Songs plus 14 Gedichte im Booklet.
WeiterlesenCirca Survive: On Letting Go
‚Aus einem Guss‘ gehört mit Sicherheit zu den ausgelutschtesten Phrasen überhaupt, beschreibt aber „On Letting Go“ vortrefflich. Eigentlich genauso schlimm ist die Feststellung, dass Circa Survive seit ihrem Debüt „Juturna“ (2005) noch weiter gereift sind. Musikalisch bleiben sich die Amis treu und spielen weiterhin ihren kompakten Emo-Prog, der sich schnell und engmaschig wie ein Netz um des Hörers Kopf zieht.
WeiterlesenBobo: Lieder von Liebe und Tod
Dieses Projekt hätte wirklich mit Vollgas in die Hose gehen können. Nicht, dass die Stimme von Bobo In White Wooden Houses nicht zu deutschen Texten passen würde, aber die musikalische Umsetzung von altem Textgut durchzieht so sehr der Hauch von Volkshochschule und Selbstverwirklichung, dass man die Phrase ‚ambitioniert, aber…‘ schon parat hat. Schön, dass die „Lieder von Liebe und Tod“ das genaue Gegenteil geworden sind.
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