Interview: Brixx

Kleine Ungarin, ganz groß

„Ich bin ein positiver und spiritueller Mensch. Das möchte ich mittels Musik vermitteln. Ich bin kein Schwarzseher und versuche, die Situationen, die mir gestellt werden, zu meistern, und nicht alles zu hinterfragen. Manche Dinge passieren einfach aus einem bestimmten Grund“, so erklärt Brixx kurz und knapp den Titels ihres eindrucksvollen Debüts „Everything Happens For A Reason“.

Weiterlesen

Eins, Zwo: Gefährliches Halbwissen


Der Sauerländer Daniel Larusso, a.k.a. Daniel Ebel und noch eher a.k.a. Dendemann, und der DJ-ende Flensburger Rabauke, a.k.a. Thomas Jensen und früher in den Diensten der Fetten Brote, haben sich gesucht und – das ist sicher – gefunden. Schon seit einiger Zeit ist ihre bis heute legendäre EP „Sport“ auf dem Markt und rief Neider auf den Plan, denn obwohl sie lediglich vier Tracks zum Besten gaben und Dendemann eigentlich mit nur einem einzigen Gastrap richtig bekannt wurde (Fischmobs „Susanne Zur Freiheit“) ist eines jetzt schon glasklar: Eins, Zwo sind ganz, ganz groß. Die ausgedehnte Tour im Vorprogramm von 5 Sterne Deluxe unterstrich dies.

Weiterlesen

Eminem: The Slim Shady LP

Eminem, der im bürgerlichen Leben als Marshall Mathers aufgewachsen ist, füllt derzeit nicht nur in den USA die Musikgazetten, sondern kann sich selbst in unserem Lande einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Das ist schön für den jungen Mann, der auf Drängen von ex-N.W.A.-Head und HipHop-Produzenten-Maniac Dr. Dre auf die HipHop-Gemeinde losgelassen wurde. Und gerade in Amerika passiert es nicht oft, daß ein Weißer mit Rap-Vocals und stampfenden Beats auf sich aufmerksam machen darf und zugleich erfolgreich ist. Nein, das ist eher selten, schließlich war (ist?) HipHop die Musik der Schwarzen.

Weiterlesen

Penthouse: My Idle Hands

Still wurde es um Penthouse nach der Veröffentlichung ihres Erstlings „Gutter Erotica“ wirklich nie. Erst kamen zwei Tourneen, auf denen Penthouse eindrucksvoll unterstrichen, daß mit ihnen vor allem live zu rechnen ist. Dann erblickte eine Remix-EP das Licht der Welt, und schließlich und endlich stand der Rechtsstreit mit dem gleichnamigen Erotikmagazin im Mittelpunkt. Dieses bestand darauf, daß die Band sich von ihrem Namen trennt.

Weiterlesen

June Of 44: Anahata

Chicago ist nicht tot zu kriegen. Einerseits erscheinen nicht gerade häufig Noiserock-Bands auf der Bildfläche, um uns an all die Wut, den Ärger und den Verdruß zu erinnern; andererseits haben sich einige Krachmacher im Laufe der Jahre beruhigt und sich dem Postrock zugewandt. JUNE OF ’44 waren zwar nie so richtig wild, tobend und wutentbrannt, aber immerhin sind sie auf einem Chicago-Label ansässig und beherrschen die Gesetze des Postrock bestens.

Weiterlesen

Missy Misdemeanor Elliott: Da Real World

„The Rain“ und „Sock It 2 Me“ waren nur zwei der vielen großartigen und wegblasenden Tracks ihres Debüts „Supa Dupa Fly“. Berühmt aber wurde sie vor allem wegen ihres innovativen Rap-Styles, der ihr den Spitznamen „Hee Ha-Girl“ einbrachte. Zu Timbalands vertrackten, abgehackten Beats zauberte sie ihre Lyrics in ungewohnter Art und Weise aus dem Ärmel – ganz so wie ihr Kollege Busta Rhymes – und mischte nicht nur Rap mit viel Soul, sondern würzte ihre Performance mit Ahas, Has, Stöhnen und Tschicki-tschickis.

Weiterlesen

James Last/Fettes Brot: Ruf Mich An

In der Presse wurde bereits viel geschrieben über diese sicherlich einzigartige Konstellation: alter Hase der Orchester- und Showmusik trifft auf junge HipHop-Fraktion. Selbst in der ‚Max‘ widmete man diesem Thema mehrere Seiten. Der Promo-Effekt ging jedenfalls nach vorne los. Fettes Brot sind wieder in aller Munde und liefern nebenbei zusammen mit James Last den kommenden Sommerhit ab.

Weiterlesen

Deichkind: Kabeljau Inferno

Hamburg und HipHop und Güteklasse A und kein Ende in Sicht. Was ist nur los im hohen Norden, daß ständig 1A-Crews wie Pilze aus dem Boden schießen. Als Rezensent ist man heutzutage völlig überfordert und kommt derweil ins Rudern ob der vielen Superlative, die man in regelmäßiger Abfolge zücken muß. Deichkind sind da keine Ausnahme. Obwohl „Kabeljau Inferno“ nur eine 5-Track-Single ist, muß unser- und euereins die Band im Auge behalten.

Die Tracks „Kabeljau Inferno“, „Profession“ und „Schweiss & Tränen“ gehen direkt und geschmeidig ins Ohr. Die Gag-Nummern „Darf Das Das?“ und „Arbeitsamt“ kommen gut rüber und kitzeln die Lachmuskeln. Die Deichkinder stehen auf eingängige Disco- und Old School-HipHop-Untermalung ihrer Rhymes, was dazu führt, daß alles sehr relaxt, lässig und locker von der Hand zu gehen scheint. Smooth und cool wollen sie sein und dieses Methode geht vollends auf – ohne auch nur eine Sekunde lang aufgesetzt oder unangepaßt zu wirken. So hätten eigentlich auch Teile des zweiten Albums von Fischmob klingen können. Oder nich‘?

Deichkind: Kabeljau Inferno
(Showdown/Groove Attack)

Sven Franzisko oder Lotte Ohm: Hinter diesen Mauern

Sven Franzisko is back! Der ehemalige Bassist und Rapper der Überflieger Fischmob meldet sich nach einer kurzen künstlerischen Pause im Musikzirkus zurück. Dies geschieht in Form der Single „Hinter Diesen Mauern“ (mit Originalversion und Radio Edit versehen), einem Stück, das er zusammen mit Lotte Ohm für den Soundtrack des Computerspiels „The Dungeon Keeper“ geschrieben und aufgenommen hat.

Weiterlesen

The Chemical Brothers: Surrender

Eigentlich zählt sie jeder zu den Wegbereitern des sogenannten Big Beat. Allerdings erweist unsereins den beiden kreativen Köpfen hinter The Chemical Brothers, Ed Simons und Tom Rowlands, keinen großen Dienst. Ganz im Gegenteil – von Big Beat möchten sie anno 1999 nichts mehr wissen und stellen die Daseinsberechtigung dieses Begriffs gleich mit in Frage. Was die musikalische Entwicklung des Duos angeht, so hat es sich – wie schon verbal – von seinen Wurzeln weiter entfernt als es manch einem Big Beatler lieb sein mag. Doch ehrlich: Wer hätte ein zweites „Dig Your Own Hole“ oder eine Neuauflage von „Exit Planet Dust“ ohne Müdigkeitsanfall oder penetrant nervender Langeweile überstanden. Eben. Es war höchste Eisenbahn die Kurve zu kriegen und die Kreativität neuen Impulsen von außen auszusetzen.

Weiterlesen

Brixx: Everything Happens For A Reason

Die gebürtige Ungarin heißt eigentlich Ildiko Basa, nennt sich jedoch Brixx, was auch leichter zu behalten ist und ihrem künstlerischen Schaffen gerechter wird. Denn keine stapelt so gut die Backsteine wie eben jene Brixx. Sie ist schon jetzt eine Ausnahmeerscheinung der deutschen HipHop-Szene, lebt sie doch seit nunmehr 18 Jahren hier (erst in Kassel, jetzt in Köln). Von all den anderen deutschen HipHoppern unterscheidet sie aber ein grundlegendes Merkmal: Sie verdient sich ihre Lorbeeren lieber in der englischen Sprache, wuchs sie doch in der Kasseler „american community“ auf. Erste Freestyle-Versuche gingen in einem G.I.-Club vonstatten. Mit ihrer Schwester gründete sie daraufhin die Band Ain’t No Joke, die später in Tibro umbenannt wurde. Kooperationen mit Bootsy Collins oder der Jazzkantine folgten. Und noch viele mehr. Der Erfolg war kaum noch aufzuhalten und wurde mit der Unterzeichnung eines Plattenvertrags bei ‚Columbia‘ gekrönt.

Weiterlesen

Caspar Brötzmann: Mute Massaker

Herr Brötzmann lief mir zum ersten Mal über den Weg als er seinerzeit mit Helmet-Kopf Page Hamilton an gemeinsamen Songs werkelte. Das weckte in mir Neugierde am Schaffen des (damals noch so betitelten) Caspar Brötzmann Massakers. Jedoch kam es nie zum Erwerb eines Tonträgers besagter Band. So dauerte es schließlich bis heute, da mir vor ein paar Tagen unser Chef die Promo-CD von „Mute Massaker“ in die Hände drückte. Au, was war ich gespannt ob der musikalischen Genüsse, die da folgen sollten.

Weiterlesen

Interview: Beangrowers

Popbohnen von der Insel

Auf Malta ist es immer schön warm, kein Wunder, daß dort keine allzu düstere Musik entstehen kann. Überhaupt, kennt ihr Bands aus Malta? Ich nicht, zumindest bis vor einigen Wochen nicht. Jetzt aber kenne ich die Beangrowers. Das Trio aus St. Julian hat sich 1995 für die Musik entschieden und seitdem an seinem Sound gefeilt. Mit Erfolg, wie ich meine. Das Debüt „48k“ überzeugt mit seinem poppigen Gitarrenrock und der schönen Stimme von Alison Galea (auch an der Gitarre zu bewundern). Ihr zur Seite steht Bassist Mark Sansone und Ian Schranz (sitzend am Schlagzeug).

Weiterlesen

The Roots: Things Fall Apart

Unser Kollege R. Keimel (nicht zu verwechseln mit R. Kelly!) ist von der HipHop-Crew The Roots noch nicht ganz überzeugt, da auf ihrem letzten Album lediglich ein erstklassiger Hit war. Ich hingegen ging unvoreingenommen an „Things Fall Apart“ heran, das nunmehr vierte und zugleich aktuelle Werk. Obwohl unvoreingenommen nur bedingt zutrifft, denn zwei Videos machten mich zuvor auf die Band aufmerksam. So war ich felsenfest entschlossen, mir das Album zu besorgen und fand es (zu meiner Überraschung) am nächsten Tag in meinem Briefkasten. Gespannt schob ich die CD in den Player und sogleich ertönten die mich noch heute frohlockenden Klänge dieser Band, der ich bis dahin nicht über den Weg gelaufen war.

Weiterlesen

The Beta Band: The Three E.P.’s

Was war nicht schon alles vor der Veröffentlichung dieser CD über die britischen Newcomer The Beta Band zu lesen. Wie leider viel zu oft hat sich die englische Presse mit Lob nicht zurückhalten können, was natürlich nicht unbedingt heißt, daß die gehypten Künstler auch nur im Entferntesten diesem gerecht werden. Bei der Beta Band sieht die Sache da schon etwas anders aus. Ganz klein angefangen haben sie, nämlich mit drei EPs. Dann wurden die Leute langsam aber sicher auf Steve Mason (Gitarre, Gesang), Richard Greentree (Baß), John MacLean (DJ, Samplegott) und Robin Jones (Schlagzeuger) aufmerksam, so daß es notwendig wurde, besagte EPs abermals auf den Markt zu bringen. Diesmal auf einer CD. Eine kluge Entscheidung, denn es wäre ansonsten schade um die meisten ihrer Kompositionen. Der ‚NME‘ leistete sicherlich die größte Aufklärungsarbeit die Band betreffend. Die „innovativste Band Großbritanniens (…) klingt wie: The Velvet Underground, The Beach Boys, Led Zeppelin, Can, King Tubby, The Beatles, Yes, The Rolling Stones, Primal Scream, Beck, Emerson, Lake & Palmer, Prodigy, The Stone Roses und Parliament“. Dem wäre nichts mehr hinzuzufügen außer vielleicht noch Ween, die für ein Zitat immer gut sind.

Weiterlesen

Pothead: Fairground

„Fairground“ ist das bislang fünfte Album aus der Feder der langjährigen Wegbegleiter Brad und Jeff Dope. Ihre letztjährige EP „Pot Of Gold“ möchte ich bei der Zählung mal kurz außer Acht lassen. Auffallend ist neben der musikalischen Entwicklung auch die Tatsache, daß das Trio (mit Sebastian Meyer am Schlagzeug) kein Zuhause zu finden scheint. Sechs Veröffentlichungen auf nunmehr fünf Labels. Liegt es an der Qualität der Band? Ich glaube kaum. Ich schätze dagegen, es ist die Unfähigkeit der Labels, die es kaum noch wagen, in eine Band Zeit und Geld zu investieren und diese sich in Ruhe entwickeln zu lassen. Was soll’s, wir werden nie die Machenschaften mancher Labelbosse durchschauen können.

Weiterlesen

The N.W.A. Legacy: Volume 1

Soll ich ehrlich und direkt sein? Ich mag diese Doppel-CD nicht. Zum einen ist viel unnötiges Material drauf, zum anderen habe ich die guten Songs schon längst in meinem Regal stehen. Nach der Cover-Aktion („Straight Outta Compton – 10th Anniversary Tribute“) bin ich mit N.W.A.-Souvenirs gut eingedeckt. Da brauche ich nicht noch Songs von jedem Hansel, der nur im Entferntesten mit dieser HipHop-Crew in Verbindung zu bringen ist. Irgendwo hört der Spaß auch auf.

Weiterlesen

Mambo Kurt: The Return Of The Alleinunterhalter

Wenn er denn mal zu singen versucht, wie bei seiner ganz eigenen Version des Underworld-Hits „Born Slippy“, können sich einem schon die Nackenhaare hoch stellen. Das ist sicherlich nicht eine seine Stärken. Allerdings ist das Bedienen der Tasten, bunten Knöpfchen, Regler und Schieber seiner schon fast legendären Heimorgel Marke Yamaha D-85, „dem besten elektronischen Instrument der Welt“ (siehe Booklet), eine seiner Stärken.

Weiterlesen

VA: Points In Time

LTJ Bukem hat nicht nur mir die Augen geöffnet, was es heißt, guten Drum’n’Bass schätzen zu lernen. Seine bis dato drei Werke, die unter dem Serientitel „Earth“ erschienen sind, machen sich nicht nur optisch gut in meinem CD Regal. Der Junge weiß, was er kann. Und nett ist er nach meinem Empfinden auch. Ich habe ihn mal in einem von ‚BBC‘ gedrehten Special über ihn, seinen Manager und das Label gesehen. Da wirkte er durchaus sympathisch. Bevor ich abschweife, sollte ich zurück zum eigentlichen Thema kommen.

Weiterlesen