Alice Schwarzer – Romy Schneider. Mythos und Leben

Oft ist es eine Unverschämtheit, wenn der Name des Autors genauso groß geschrieben ist, wie der Name des Buches. Vor allem wenn es eine Biographie ist. Ziehen wir die Tatsache ab, dass der Name „Alice Schwarzer“ schon der Werbewirksamkeit wegen so groß geschrieben ist, ist es trotzdem in Ordnung. Und sehr ehrlich: denn es verhehlt erst gar nicht, dass die Person Romy Schneider durch die subjektive Brille Schwarzers gesehen wird.

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Peter Biskind: Easy Riders and Raging Bulls

Die Szenerie: Hollywood, Sunset Boulevard, rote Ampel, Sommernacht, 1972. Die Protagonisten: Die Regisseure Peter Bogdanovich (in einem Volvo), William Friedkin und Francis Ford Coppola (in einem 600er Mercedes). Friedkin zu Bogdanovich: „French Connection, der aufregendste amerikanische Film der letzten 25 Jahre! Acht Nominierungen! 5 Oscars! Darunter für den besten Film!“ Daraufhin Bogdanovich: „The Last Picture Show, ein Werk, das die Filmgeschichte revolutionieren wird! 8 Nominierungen! Und mein Film ist besser als deiner!“ Coppola zu beiden brüllend: „The Godfather, 150 Millionen Dollar!“

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Drei Engel für Charlie

Vielleicht ist das der Unterschied zu den Achtziger Jahren: damals waren zu Breitwand-Format aufgeblasene MTV-Clips mühelos als solche zu durchschauen. In den Neunzigern geht das nicht mehr so leicht… Der ganze Trick besteht darin, gar nicht erst zu versuchen, irgendwas zu vertuschen. Die Neuauflage der drei Engel nimmt sich selbst, das Kino und seine Effekte so offensiv auf den Arm, dass es eine Freude ist. Auf jede Action-Szene kommt eine Disco-, Strand- oder Party-Szene, „stylish“ war schon das Zauberwort des Originals, und die Neuauflage wuchert mindestens ebensosehr mit diesem Pfund. Der ganze Streifen ist vollgepackt mit Gimmicks und coolen Song, sogar an eine Autorennen-Szene wurde gedacht, mit prall gefüllten Overalls und Carrerabahn-Flair. Ach, herrlich…

Die Engel 2000 bestechen immer noch durch trendy Frisuren und hippe Outfits, schön sind alle drei – aber diesmal auch sportlich, und zwar nicht nur der Figur nach. Soviel Körpereinsatz hätte man ihnen gar nicht zugetraut. Nicht, nachdem sich ihre Fernsehvorbilder durch federnden Gang und lustiges Sich-in-Deckung-Rollen immer schon völlig verausgabt hatten. Und die Waffen erst… Alles Hi-Tech. Es wird also geballert, an Flugzeuge geklammert oder aus ihnen rausgesprungen und getaucht, was das Zeug hält – wenn die Damen nicht gerade in sexy Schutzanzügen halsbrecherische Touren unternehmen (Matrix und Mission Impossible lassen grüßen) oder Gegner mit asiatischer Kampfkunst niederstrecken. Mancher Fight gerät zeitlich zur Orgie, aber – siehe oben – wie auch immer gearteten „Realismus“ hat sich dieser Film ohnehin nicht auf die Fahnen geschrieben, sondern Style, Tempo, Action und Fun. In dieser Reihenfolge.

Langweilig wird´s also nie. Und lustig ist es obendrein noch. Denn irgendwie sind die Engel ja auch nur Mädels von Nebenan, kriegen keine Muffins hin, und auch mit den Männern hapert es… Clever und rasant, ein Feuerwerk für´s Auge. Irgendwie ist es gelungen, Original und Fälschung zu verschmelzen. Richtig symbiotisch schmiegen sich beide aneinander. Ob es nur ist, dass die 70er ohnehin wieder en vogue sind, oder ob sich in L.A. einfach kaum was verändert hat? Who knows. Ach ja, eine Story gibt es übrigens auch noch: ein Wahnsinniger (optisch irgendwo zwischen Grunger und Start-Up-Unternehmer) versucht mit allerlei datentechnischen Finessen, alle Welt zu täuschen und Charlie zu töten. Spannend und überraschend! In weiteren Nebenrollen: viel Technik, viel EDV und Bill Murray als AB-Maßnahme namens „Bosley“. Selbst wenn alle Opfer gerettet und alle Bösen überführt wären – der trottelige Engel-Koordinator säße noch immer in irgendeiner Falle und müßte befreit werden. Keine schmeichelhafte Rolle, leider auch noch viel zu grandseigneurhaft gegeben.

Ansonsten: klasse! Ein Film, der nach neuen Engel-Barbiepuppen schreit. Und nach Kaugummi-Sammelbilchen, Haarbürsten, Strumpfhosen, Deos, Jeans, Haarteilen…

3 Engel für Charlie
Regie: McG
Darsteller: Cameron Diaz, Drew Barrymore, Lucy Liu,
Bill Murray, Sam Rockwell, Kelly Lynch, Tim Curry

Star Trek: Der Aufstand

In verläßlicher Regelmäßigkeit beglücken uns zum Jahresende abwechselnd zwei der erfolgreichsten Spielfilm-Reihen der Filmgeschichte. Jagte im vergangenen Jahr James Bond gemeingefährlichen Terroristen hinterher, hebt diesmal Captain Picard mit seiner Crew im Raumschiff Enterprise in unendliche Weiten des Universums ab. „Der Aufstand“ heißt das nunmehr 8. Weltraumabenteuer und der dritte Einsatz für die „Next Generation“, in dem diese ihre Stellung bei der Föderation auf’s Spiel setzt, um ein friedliches Volk auf einem paradiesischem Planeten zu retten.

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Der Neffe

Der kauzige Farmer Tony Egan (Donald McCann) entdeckt zwischen Rechnungen einen Brief von seiner Schwester. Sie hat die kleine irische Insel Inis Dara vor 20 Jahren überstürzt in Richtung New York verlassen und wendet sich im Sterben an ihren Bruder. Der soll ihren Sohn Chad (Hill Harper) aufnehmen und ihre Asche auf dem geliebten Eiland beisetzen. Freudig kündigt Tony überall die Ankunft seines Neffen an.

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Ronin

„Ronin“ heißt der neueste Streich von Regisseur John Frankenheimer. Der (als Hommage an die Ausdrucksstärke von Schwarzweißfilmen) zumeist nur in dunklen Farben gehaltene Film erzählt die Geschichte einer Gruppe von freischaffenden Agenten, die einem ihnen unbekannten Auftraggeber einen Metallkoffer besorgen soll. Ihre einzige Verbindung zum Auftraggeber: Dierdre (Natascha McElhone). Zu der „Söldner“-Gruppe gehören Sam, (Robert De Niro), Vincent (Jean „Der Profi“ Reno), Gregor (Stellan Skarsgard), Larry (Skipp Sudduth) und Spence (Sean Bean). Nach kurzem Kennenlernen werden sie instruiert und (ohne den unprofessionell erscheinenden Spence) auf die geheimnisumwitterte Mission geschickt.

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Hinter dem Horizont

Begegnungen mit dem Tod oder dem „Leben“ danach stehen in Hollywood derzeit hoch im Kurs. Hat Anthony Hopkins im Januar ein Rendezvous mit Brad Pitt als Sensenmann, gelangt Robin Williams noch vor dem Weihnachtsfest in eine heile Welt nach dem Ableben. Die glückliche Familie Nielsen wird durch den Unfalltod ihrer beiden Kinder auseinandergerissen. Kurz darauf stirbt auch Vater Chris (Robin Williams) bei einem frontalen Zusammentreffen mit einem PKW. Während er nach Durchschreiten des Lichts am Ende des Tunnels in eine wundersame neue Dimension gelangt und sich dort mit Hilfe von Albert (Cuba Gooding, Jr.) an die Leichtigkeit des Totseins gewöhnt, verfällt seine Frau Annie (Annabella Sciorra) daheim in tiefe Depressionen und nimmt sich schließlich das Leben.

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Mulan

Nachdem sich der Walt Disney-Konzern für die letzten Veröffentlichungen wie „Aladin“ oder „Der Glöckner von Notre Dame“ bereits vage gen Osten orientiert hatte, wurden die Kreativen des US-Unternehmens auf der Suche nach neuem Futter diesmal in China fündig. Mulan heißt die Heldin, die dem Mythos nach um 200 n.Chr. in Männerverkleidung mit Geschick und Cleverness die Hunnen besiegte und die Disney-Zeichner zu einem ihrer besten Filme seit Jahren inspirierte.

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Die Newton Boys

Texas 1919: Nach drei Jahren wegen einer Bagatelle hinter Gittern möchte Willis Newton (Mathew McConaughey) kein armseliger Cowboy mehr sein. Mit ersten Gehversuchen in Sachen Banküberfall sammelt er Erfahrungen in der Stadt, will aber endlich an das große Geld gelangen. Mit der Hilfe des Nitro-Glycerin Experten Brentwood (Dwight Yoakam), seiner Brüder Jess (Ethan Hawke), Joe (Skeet Ulrich) und Dock (Vincent D’Onofrio) erreicht der gerissene Planer sein Ziel: Die Newton-Boys rauben innerhalb kurzer Zeit alle großen Banken des mittleren Westens aus und schwimmen hernach in den Dollars.

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Der Eisbär

In „Pauls Ecke“ der häßlichsten Kneipe Deutschlands sinnieren einfache Gemüter beim Bier über die Herkunft der Pommes Frites, während sich draußen in der Stadt eine Katastrophe anbahnt. Fabian (Benno Fürmann) und Reza (Florian Lukas) machen sich auf, um ein paar Girls aufzureißen. Die mysteriöse Nico (Karina Krwaczyk) fährt unterdessen mit einer scharfen Bombe im Kofferraum zum „Gesundheitsminister“ (Heiner Lauterbach). Sie soll den gefürchteten Verbrecher eliminieren. Der weiß noch nichts von seinem Glück und ist damit beschäftigt, den Auftragskiller Leo (Till Schweiger) alis „der Eisbär“ von einem Job zurückrufen zu lassen. Zu spät: Die „Ratte“ (Peter Maffay) mußte bereits dran glauben.

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Saving Private Ryan – Der Soldat James Ryan

Eins vorweg: Dies ist meine erste Filmrezension. Ansonsten befasse ich mich ausschließlich mit Musik. Trotzdem hier mein erster Versuch einer Filmkritik.
Die Storyline dieses 168-minütigen Films dürfte mittlerweile den meisten bekannt sein: Captain Miller (Tom Hanks, bekannt durch Filme wie „Philadelphia“, „Forrest Gump“, „Apollo 13“) erhält vom Chief of Staff der US Army den Auftrag, James Ryan (Matt Damon, bekannt durch „Good Will Hunting“ (Drehbuch/Hauptrolle)) in der Normandie ausfindig zu machen und den jungen Soldaten unversehrt nach Hause zu bringen. Denn dort wartet seine Mutter auf ihn. Sie hatte Tage zuvor die schreckliche Nachricht erhalten, daß Ryans drei Brüder innerhalb einer Woche im Kampf ihr Leben verloren hatten (zwei in der Normandie, einer in Neu Guinea). Miller ist von diesem Selbstmordkommando wenig begeistert, sammelt dennoch die loyalsten und besten Soldaten seiner durch die Landung in Omaha Beach (6. Juni 1944) stark dezimierten Kompanie um sich und macht sich auf die Suche. Begleitet wird er dabei u.a. von Sergeant Horvath (Tom Sizemore, „Heat“ und „Natural Born Killers“).

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Liebe das Leben

Reichtum, Ruhm und Schönheit? Das alles ist für die Weltenbummlerin Isa (Elodie Bouchez) und die Fabrikarbeiterin Marie (Natacha Régnier) so weit weg wie der Mars. Das macht aber nichts, denn sie sind auch schon mit weniger zufrieden: Ein warmes Plätzchen, ein wenig Spaß und genug zu Essen. In Lille finden sich die beiden jungen Frauen und freunden sich an. Die pessimistische Marie läßt sich von der naiv-heiteren Art Isas mitreißen, sieht in ihr die langgesuchte Freundin. Gemeinsam umgarnen die beiden die Türsteher eines Clubs, laufen ausgelassen durch Einkaufszentren und lieben das Leben. Bis der arrogante Clubbesitzer Chriss (Grégoire Colin) Marie in seinen Bann zieht.

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Love Is The Devil

Love Is The Devil

„Es ist unmöglich, die Lust zu definieren, aber nach meinem Gefühl besetzt der Schrecken so ziemlich dasselbe Terrain.“ Dieser und ähnlich pessimistische Aussprüche sind typisch für Francis Bacon, berühmter Künstler und Mittelpunkt der Londoner Bohème von 1964. Der homosexuelle Maler läßt sich kein Abenteuer entgehen und bittet darum den jungen Ganoven George Dyer, den er gerade beim Einbruch in sein Atelier erwischt hat, ihm als Lustknabe zu dienen. George bleibt und begeht den Fehler, sich in Francis zu verlieben.

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Dance Of The Wind

Für den Westen eher ungewöhnlich, lebt die indische Tradition von ihrer mündlichen Überlieferung. Auch die klassische Hindu-Musik wird seit über 5.000 Jahren ohne Notendruck oder Tonträger von Gesangslehrern an ihre Schüler weitergegeben und schafft damit eine starke geistige Bindung zwischen ihnen. Genau dieses Band ist es, daß die erfolgreiche indische Sängerin Pallavi (Kitu Gidwani) abzustreifen versucht. Von Kindesbeinen an wird sie von ihrer Mutter Karuna Devi (Kapila Vatsyayan), selbst eine gefeierte Vokalistin der alten Weisen, in den Gesetzen des ausgeklügelten Melodiesystems unterrichtet.

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Dark City

Finsterer Morgen in einem dunklen Hotelzimmer: Ein Mann (Rufus Sewell) kommt zu sich und erinnert sich an gar nichts mehr. Schon gar nicht an die blutüberströmte Tote neben ihm. Als ihm endlich sein Name John Murdoch zu Bewußtsein kommt, muß er auch schon das Weite suchen, denn Inspektor Bumstead (William Hurt) klopft bereits an die Tür und will ihn als Serienmörder hinter Gitter bringen. Nur stückchenweise spielt ihm sein Gedächtnis während der Flucht Informationen über seine Frau Emma (Jennifer Connelly) und seine Jugend zu. Außerdem begegnet er dem zwielichtigen Psychiater Dr. Schreber (Kiefer Sutherland), der offensichtlich mehr über die mysteriösen Vorgänge weiß, aber kurzerhand immer wieder verschwindet. Im Untergrund macht sich zu gleicher Zeit ein Gruppe ominöser Glatzköpfe per Telekinese Gedanken darüber, wie sie Murdoch noch vor der Polizei schnappen. Sie sind nämlich der Grund für die sich täglich verändernde Realität, die John so dringend zu ordnen versucht – was ihm keinesfalls gelingen darf.

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Forbidden City Cop

Dank der Komödien des asiatischen Kung Fu-Asses Jackie Chan ist uns Westlern bereits ansatzweise der Weg zum Verständnis des fernöstlichen Humors geebnet worden: Lustig sind demnach überdrehte Mimik und Action-Szenen, in denen es ordentlich kracht und scheppert. Wer sich nun die Hardcore-Packung kantonesischer Lachnummern geben möchte, schaut am besten in den Hong Kong-Fantasyfilm „Forbidden City Cop“ hinein, der in seiner Heimat als erfolgreichster Film des letzten Jahres gilt.

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Species II

Wie schon das Kreativ-Team von „Alien“ stand auch Regisseur Peter Medak mit seiner Crew vor der schwierigen Aufgabe, die Hauptfigur einer Erfolgsproduktion glaubhaft wiederaufstehen zu lassen. War die hauptsächlich männermordende Außerirdische Sil im ersten Teil von „Species“ kläglich zu Grunde gegangen, hatte man ihr doch noch einen Strang DNA abnehmen können. Und der ist im Sequel „Species II“ gemeinsam mit menschlichen Genen die biologische Grundlage für „Eve“ (Natasha Henstridge), die von Dr. Baker (Marg Helgenberger) in ihrem wissenschaftlichen Luxuslabor unter Aufsicht gehalten wird.

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Ihre Majestät Mrs. Brown

Großbritannien 1864: Das gesamte Königreich trauert um den jüngst verstorbenen König Albert. Allen voran Königin Victoria (Dame Judi Dench), die den Tod ihres Gatten einfach nicht verwinden kann. Die einsame Witwe trägt über Jahre hinweg nur noch schwarze Roben, ordnet ähnliche Kleidungsvorschriften für den ganzen Hofstaat an und zieht sich auf das Windsor Castle zurück. In dieser bedrückenden Atmosphäre entwickelt Ihre Majestät eine echte Depression, die auch ihren Privatsekretät Sir Henry Ponsonby (Geoffrey Palmer) nachdenklich stimmt. Zumal Victoria sich nur noch zur Erledigung der dringendsten Regierungsgeschäfte hinreißen läßt.

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