Pandoras Büchse, offen

Fritz Effenberger nimmt sich auf Telepolis noch mal den „Heidelberger Appell“ vor

Was uns aus der Reuß-Tirade gegen digitale Publikationsmedien entgegenschlägt, ist kaum verhüllte Technophobie.

und formuliert einen eigenen „Augsburger Appell“:

Ich fordere daher die politischen Kräfte in unserem Land auf, nicht weiter über naive, da technisch unwirksame Verbote nachzudenken, sondern über die aktive Gestaltung des Urheberrechts in einer Zeit des technischen Umbruchs: Jeder Bürger kann sich heute via digitaler Weitergabe jedes Buch, jeden Film, jedes Musikstück besorgen, ohne dass dies technisch verhindert oder mitverfolgt werden kann; der Preis für die Verhinderung oder Aufdeckung wäre die Zerstörung des Internet, wie wir es kennen. Die Gesetze müssen dieser Realität entsprechend reformiert werden, der Urheber muss die ihm zustehende Vergütung erhalten

Geistiges Eigentum als Heidelberger Postkartenidylle

Verantwortungslose Kampagne

Das Aktionsbündnis “Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft’ nimmt in einer Presseerklärung Stellung zur fleissigen Lobbyarbeit der Initiatoren des „Heidelberger Appells„:

Das Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“ hat mit Bedauern und Sorge zur Kenntnis genommen, dass die für die Heidelberger Erklärung Verantwortlichen (Referenz dazu am Ende) ihre verantwortungslose Kampagne fortsetzen und sich nun auch direkt an die Bundeskanzlerin gewandt haben, damit diese sich für „Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte“ (so im Titel der Erklärung) einsetze.

Ein solcher Appell wäre an sich sicher in Ordnung, wenn nicht, so der Sprecher des Aktionsbündnisses Prof. Rainer Kuhlen, in der Heidelberger Erklärung ein rückwärts gerichtetes und pur individualistisches Verständnis von Freiheit und Rechten deutlich würde, das an den rechts-konservativen Bund Freiheit der Wissenschaft aus den 70er Jahren erinnert.

Die gesamte Presserklärung: →Für ein vorwärts, nicht rückwärts gerichtetes Urheberrecht

Tapfer

Stefan Niggemeier geht dahin, wo es richtig wehtut und klickt sich durch das Online-Angebot von RTL:

Ich bin immer versucht, die Texte, die dort erscheinen, dadurch zu erklären, dass sie von indischen Kindern neben ihrer Teppichknüpfarbeit geschrieben werden, aber dann wären sie besser. Wahrscheinlicher ist die Theorie, dass es sich um Rückübersetzungen aus dem Klingonischen handelt.

Mit vielen „schönen“ Beispielen: →Deutschland, ein Stilblütenmeerchen

Selma Mahlknecht: Es ist nichts geschehen

Kleiner Werbespruch gefällig? – Bitteschön: ACHTUNG! Dieses Buch legt Ihre Nerven blank! Vergessen Sie die üblichen Blutfestspiele! Denn in diesem Buch passiert – nichts! Na, das ist jetzt dick aufgetragen, aber wie soll man sonst jedermann zuposaunen, dass auch in Texten, die ganz sicher nicht „für das Genre“ geschrieben wurden, manchmal mehr Genre steckt als dort, wo einem das Wort „Thriller“ schon von weitem lüstern entgegenlacht?

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gemein 012

Stefan Niggemeier geht dahin, wo es richtig wehtut und klickt sich durch das Online-Angebot von RTL:

Ich bin immer versucht, die Texte, die dort erscheinen, dadurch zu erklären, dass sie von indischen Kindern neben ihrer Teppichknüpfarbeit geschrieben werden, aber dann wären sie besser. Wahrscheinlicher ist die Theorie, dass es sich um Rückübersetzungen aus dem Klingonischen handelt.

Mit vielen „schönen“ Beispielen: →Deutschland, ein Stilblütenmeerchen

Vargas im Fernsehen

Schon mal zum Vormerken: Im Spätsommer / Herbst zeigt das ZDF die Verfilmungen von vier Fred-Vargas-Romanen. Die Sendetermine, laut Aufbau Verlag:

Der vierzehnte Stein: Sonntag, 30.8., 22 Uhr
Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord: Sonntag, 6.9., 22 Uhr
Bei Einbruch der Nacht: Sonntag, 13.9., 22 Uhr (Teil 1) und Sonntag, 20.9., 22 Uhr (Teil 2)
Fliehe weit und schnell: Sendetermin steht noch nicht fest, es soll aber ein Montag, 22.15 Uhr sein

Alle Angaben ohne Gewähr

gemein 011

»Das war schon immer so und das wird auch so bleiben« – kein Verein verkörpert dieses konservative Credo wie der FC Bayern. Der frische Wind hat nichts gebracht, ab jetzt mieft wieder modriger Altherrengeruch durch die Allianz Arena. (…) Unter Klinsmann war der FC Bayern so modern wie Kräuterlimonade, mit Heynckes schmeckt jetzt alles wieder wie Erdbeerjoghurt kurz vor dem Ablauf der Mindesthaltbarkeit.

Benni Kuhlhoff: ↑Back to the Mief (in 11 Freunde)

Erdbeerjoghurt

»Das war schon immer so und das wird auch so bleiben« – kein Verein verkörpert dieses konservative Credo wie der FC Bayern. Der frische Wind hat nichts gebracht, ab jetzt mieft wieder modriger Altherrengeruch durch die Allianz Arena. (…) Unter Klinsmann war der FC Bayern so modern wie Kräuterlimonade, mit Heynckes schmeckt jetzt alles wieder wie Erdbeerjoghurt kurz vor dem Ablauf der Mindesthaltbarkeit.

Benni Kuhlhoff: →Back to the Mief (in 11 Freunde)

Krimisamstags ist der Mann ein Schwein

Na, Schlagzeilen halt… Dabei ist auch der heutige Krimisamstag beim Titel-Magazin wieder sehr solide. Uta-Maria Heim verpasst dem Wienerischen einen →„Kopfschuss“. Sven Jachmann fragt sich, was →Comics können, was andere Literaturformen nicht können. Jörg von Bilavski hört →Hörspiele. Sabina Schutter hat →Jason Starr gelesen und seither – siehe Titel – keine gute Meinung von Männern. Wtd-Qualitätsmitarbeiterin Anna Veronica Wutschel versucht es mit →Jeffery Deaver und warnt. Frank Rumpel entdeckt einen Stinkstiefel bei →Leif GW Persson. →Ruben Bladés krimidichtet auf Spanisch, eine Zeile versteht jeder: „Como en una novela de Kafka“.

Nachgefragt

Die Musik- und die Buchbranche wollen beim Schutz der Urheberrechte Internetanbieter stärker in die Pflicht nehmen. Für das unrechtmäßige Herunterladen aus dem Netz sollten Sanktionen unterhalb der Schwelle von Gerichtsverfahren eingeführt werden. (…) Danach sollten illegale Nutzer nach dem Vorbild Frankreichs zunächst warnende E-Mails der Netzanbieter erhalten. Wiederholungstäter müssten mit einer Sperre des Internetzugangs rechnen oder mit einer Verlangsamung der Zugangsgeschwindigkeit.

Tagesspiegel: ↑Kampf gegen Google

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Tardy Brothers: Bloodline

Mitte der Achtziger gründeten John und Donald Tardy, der eine Sänger, der andere Schlagzeuger, die Death Metal Band Executioner bzw. Xecutioner. Aus der ging später Obituary hervor. Letztgenannte Band machte sich und ihre Mitglieder dank der Alben ‚Slowly We Rot‘, ‚Cause Of Death‘ und ‚The End Complete‘ unsterblich (sic!). Während Obituary zuletzt pausierten beschlossen die Tardy-Brüder unter dem Namen Tardy Brothers eigene Songs aufzunehmen und dabei auf die Hilfe von befreundeten Musikern zu setzen.

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Die 30. Alibis

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Wieder einmal nette Post von unseren Kollegen aus dem frankophonen Kanada. Das dort erscheinende Krimimagazin „Alibis“ legt sein 30. Heft vor, wie immer eine gelungene Mischung aus neuen Krimistorys, Rezensionen und Artikeln. Diesmal zu empfehlen: Jean-Jaques Pelletiers „Enquête sur le polar“, Folge 2. Sie führt ihn diesmal in die Welt der „Hochliteratur“ und zeigt, dass sich auch der Krimi, insonderheit der „Noir“, entwickelt hat. Warum soll das, was kaum einer liest, „Literatur“ sein, das aber, was viele lesen, eher nicht? Interessanter Ansatz. Also: Französisch aufmöbeln, lesen. Auf der→ Internetseite der „Alibis“ gibts Gratisstückchen.