VA: Le Pop – Les Filles

Die beiden Macher des Labels Le Pop Musik, Rolf Witteler und Oliver Fröschke, haben einen Narren an der französischen Popmusik gefressen. In der ‚Le Pop‘-Reihe erschien nun ‚Le Pop – Les Filles‘. Wer des Französischen mächtig ist, der wird bereits am Titel merken, dass sich die sechste Ausgabe der Samplerreihe den Mädchen, den Filles nämlich, widmet. Die Präsidentengattin Bruni sucht man hier Gott sei Dank vergeblich.


Es sind die Chansonsängerinnen und Singer/Songwriterinnen aus der zweiten Reihe. Dazu zählen die verführerisch klingende Constance Amiot („Clash Dans Le Tempo“), die hierzulande nicht gänzlich unbekannte Coralie Clément sowie deren aufstrebende Kolleginnen Francoiz Breut und Marianne Dissard. Sie alle vereint die Liebe zur besinnlichen frankophilen Musik – ganz gleich ob sie wie Clément aus Frankreich oder wie Breut aus Belgien stammen oder in den USA wohnen (Dissard).

Link: www.lepop.de


Mr Oizo: Lambs Anger

Der Mann, der uns die mit den Beats bangende Handpuppe Flat Eric beschert hatte („Flat Beat“), hat ein neues Album aufgenommen. ‚Lambs Anger‘ ist das bisher dritte des unscheinbaren Bartträgers, für das er trotz der Arbeit an Uffies Debütalbum und der an einem Film namens „Realite“ die Zeit fand.

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Advent, prallvoll

Tja, gäbe es jetzt Konsumgutscheine, nur in Buchhandlungen einzulösen, wir wüssten schon, wo man Ihnen die entsprechenden Tipps zum Verbraten der Penunze servieren kann. Beim Titelmagazin und seiner samstäglichen Krimiausgabe. Heute mit →Prinzesschen Diana, →Friedrich Ani und Gender Mainstreaming, → mörderischem Dinner for One, →hinterhältigen Tieren und →Schwaben im Weltall. Sowie völlig →hemmungslosen Konsumaufforderungen des Bloggers und einem →besinnlichen Gedicht von Herrn Loriot.

Eine Bestseller – Strategie

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Endlich hat Bestseller-Kurzratekrimi-Autor Dale Patrick Rutherford das Flehen seiner Gemeinde erhört und eine legendäre Figur reanimiert, um sie in ihrem vertracktesten Fall durch die Welt des Verbrechens zu geleiten: Anna Beller! Wie immer wird sie von ihrem Assistenten Gunter Gras begleitet, dem Experten für das Eisenbahnwesen im Sachsen-Anhalt der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts, dessen Fachwissen schon bei der Aufklärung so mancher Straftat von Nutzen war.

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Ein Sonntagsgedanke

Sprache ist ein wogendes Meer. Sie nimmt, sie gibt. Sie kann nicht anders, denn sie lebt. Würde man von ihr verlangen, die im Laufe der Jahrtausende angesammelten Beutestücke aus ihrem Fundus zu entfernen und durch eigengeschaffene Wörter zu ersetzen, niemand verstünde mehr, was gesagt wird. Stellen Sie sich das Deutsche ohne das Lateinische, das Griechische, das Französische, das Englische vor – und sie reden in einer Fremdsprache über eine Fremdsprache.

Aber selbst urdeutsche Wörter bleiben nicht, was sie sind und waren. Sie verändern sich auf ihrer semantischen Ebene. Das Wort „Bankert“ zum Beispiel. Das ist nun keine Hochsprache, aber jeder weiß, was damit gemeint ist: ein ungezogenes, nervendes Kind. Heutzutage jedoch käme so manch einer leicht auf den Gedanken, den Bankert Bänker-t auszusprechen und etwas ganz anderes darunter zu verstehen.

Oder „Schirm“. „Einen Schirm aufspannen“. Urigstes Deutsch. Man spannt einen Schirm auf, um sich vor Regen zu schützen. Der Regen ist hier also der Bösewicht, sonst bräuchte man sich ja nicht vor ihm zu schützen. Zur Zeit hat „einen Schirm aufspannen“ eine gänzlich andere Bedeutung. Man spannt den Schirm auf, um den Bösewicht vor dem Fluch seiner schlechten Taten zu schützen.

Daneben gibt es Wörter – auch sie von krachendstem Deutschtum – deren Bedeutungsspektrum seit jeher von den Annahmen der Unschärfetheorie bestimmt wird. „Tugend“ etwa. Wir wissen alle, was damit gemeint ist. Aber ist „Tugend“, genauer besehen, nicht aus dem bekannten „Wörterbuch der Unmenschen“? Assoziieren wir, ganz tief in uns drin, damit nicht gleich seinen Antipoden, den „Terror“? Der Tugendhafte vermag seine Tugend nur als Terror durchzusetzen. Er ist ein Tugendterrorist, das zweite Wort hängt unsichtbar und untrennbar am ersten. Wir stellen uns darunter einen Menschen vor, der Handgranaten werfend durch die Landschaft rennt und dabei „Weg mit den Handgranaten! Friede!“ schreit. Und zum Schreien hat er allen Grund, denn er sitzt in einer dialektischen Falle.

Eines aber tröstet uns. Tugendterroristen sind stets Selbstmordattentäter. Hier ist die Sprache wunderbar eindeutig.

Nebula: BBC/Peel Sessions

Hierzulande sind Radioauftritte von großen Bands vielleicht schon fast normal. Bei der britischen Radio- und TV-Anstalt BBC ist es allerdings Tradition, dass regelmäßig Bands auftreten – bekannte wie unbekannte. So durften zum Beispiel die famosen Stoner Rocker Nebula zwischen 2001 und 2004 gleich drei Mal den Studios der BBC einen Besuch abstatten, um diese zu berocken.

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Krimijahr 2008: die Zielgruppenliste

Endlich! Die Liste! Zehn Werke der Kriminalliteratur, die mich durch ein wie immer turbulentes Jahr geleiteten. Mit einem Zielgruppenschlagwort versehen, damit es unter der Edeltanne nicht zu bösen Überraschungen kommen kann. Mehr dazu nächste Woche am Krimisamstag des Titel-Magazins (wo sich ein notorischer Leserbeschimpfer morgen der „bad fiction for a merry X-mas“ annehmen wird…).
Die Besten 2008 (in willkürlicher Anordnung)

Matt Ruff: Bad Monkeys (für alle, die sich beim Lesen auch mal gerne düpieren und auf die eigene Lese-Schwäche hinweisen lassen)

Hans Lebert: Die Wolfshaut (für alle, die gerne langsam lesen, weil es die Sprache von ihnen verlangt. 1960 erstveröffentlicht)

Norbert Horst: Sterbezeit (für alle, die einen Polizeiroman nicht nur als Polizeiroman lesen wollen)

Pieke Biermann: Unter dem Asphalt von Berlin (für alle, die den Alltag nicht vom Verbrechen trennen)

Anne Chaplet: Schrei nach Stille (für alle, die auch mal ihre Meinung ändern wollen)

Tana French: Grabesgrün (für alle, die vertrags- und versicherungslos durchs Leseleben laufen)

Amir Valle: Freistatt der Schatten (für alle, die den Dreck und seine künstlerische Bearbeitung nicht ignorieren)

Tran-Nhut: Das schwarze Pulver von Meister Hu (für alle Freunde der Vergangenheit, die die Gegenwart beleuchtet)

Mikael Niemi: Der Mann, der starb wie ein Lachs (für alle Freunde der phantastischen Nüchternheit oder der nüchternen Phantasie)

Hannelore Cayre: Das Meisterstück (für alle, die, wenn’s lustig wird, nicht gleich ihr Hirn aus der Schale lachen)

Allen, die ebenfalls auf dieser Liste stehen könnten, es aber nicht tun, weil 10 nun einmal 10 sind und nicht 16: sorry.

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Tilman ante portas

Gestern abend im Deutschlandradio Kultur zum Ende der „Filme der Woche“:

Moderatorin: Hans-Ulrich Pönack über drei Filme in dieser Woche. Ziemlich sympathisch fand er die Verfilmung von Cornelia Funkes „Tintenherz“, geärgert hat er sich über „The Women“ und gelangweilt und verärgert war er über „Der Tag an dem die Erde stillstand“. Ich drücke die Daumen, dass die Ausbeute in der nächsten Woche besser ist.

Pönack: Mitnichten! Til Schweiger kommt auf uns zu.

Edgar, 1

Edgar Poe weilt am 19. Januar 2009 200 Jahre unter uns. Anlass für eine Serie von Aufsätzen, die dieses labile Wunderwerk der Literatur in loser Folge aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten sollen. Mit Anknüpfungen an die Kriminalliteratur, das Leben an sich, die Geschichte und die Gegenwart, das Politische und das Private, das Erhabene und das Niedere.

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Honeyboy Hickling – Blowin‘ Through Town

Na endlich, Simon „Honeyboy“ – hierzulande wäre „Hohnerboy“ vielleicht ein Alternativname – Hickling „live on stage“, und zwar mit den alten Freunden aus gemeinsamen DT’s-Tagen: mit Gitarrenvirtuoso „Big“ Al Taylor und zwei unterschiedlichen rhythm sections, mal mit Bassmann Tony Stuart und Drummer Tony Bayliss, mal mit den Original-cracks Craig Rhind (b) und Alan „Sticky'“ Wickett (dr).

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