Der Neffe

Der kauzige Farmer Tony Egan (Donald McCann) entdeckt zwischen Rechnungen einen Brief von seiner Schwester. Sie hat die kleine irische Insel Inis Dara vor 20 Jahren überstürzt in Richtung New York verlassen und wendet sich im Sterben an ihren Bruder. Der soll ihren Sohn Chad (Hill Harper) aufnehmen und ihre Asche auf dem geliebten Eiland beisetzen. Freudig kündigt Tony überall die Ankunft seines Neffen an.

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Red Snapper: Image of you

„Image of you“ ist eine düster-melancholische Ballade aus der House-Werkstatt des Trios „Red Snapper“. Anfangs noch eher Dancefloor mit Sphären-Gewaber, Blubber-Sound, klassischen Violinen- und Celloarrangements (!) und der dramatischen Schoko-Soul-Stimme von Alison David („Life Addiction“) – aber mittendrin geht der Song plötzlich über in temperamentvoll stampfenden Hip Hop und rockt. Insgesamt ein versponnenes Klang-Gewebe diverser Sound-Schichten, die rhythmisch immer wieder wechseln, wenn man grad denkt, jetzt hat man´s!

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Badly Drawn Boy: EP 3

Der Terminus „EP“ läßt es schon vermuten: dies ist eine musikalische Zwischenmahlzeit, ein Snack von einer guten Viertelstunde Laufzeit und ganzen sechs Takes. Dafür ist das stilistische Spektrum von erschreckender Vielfalt! Ein Sampler, der sich als Album tarnt (ich weiß, Sampler sind auch Alben, aber Ihr wißt, was ich meine…). Warum nicht öfter solch nette CD-Wundertütchen? Diese Scheibe gehört zu den erfrischendsten, die mir dieses Jahr untergekommen sind!!! Los gehts mit einem dumpfen elektronischen Treibhausgewächs mit hölzernen Syntie-Melos irgendwo zwischen spährigem Trance und holprigem Hip Hop, also Trip Hop, aber nicht zart-ätherisch, sondern eher mit der Brechstange und dezent-dilettantischem Charme. Hat was.

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Ronin

„Ronin“ heißt der neueste Streich von Regisseur John Frankenheimer. Der (als Hommage an die Ausdrucksstärke von Schwarzweißfilmen) zumeist nur in dunklen Farben gehaltene Film erzählt die Geschichte einer Gruppe von freischaffenden Agenten, die einem ihnen unbekannten Auftraggeber einen Metallkoffer besorgen soll. Ihre einzige Verbindung zum Auftraggeber: Dierdre (Natascha McElhone). Zu der „Söldner“-Gruppe gehören Sam, (Robert De Niro), Vincent (Jean „Der Profi“ Reno), Gregor (Stellan Skarsgard), Larry (Skipp Sudduth) und Spence (Sean Bean). Nach kurzem Kennenlernen werden sie instruiert und (ohne den unprofessionell erscheinenden Spence) auf die geheimnisumwitterte Mission geschickt.

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Interview: Aeronauten

Intelligente Soulband?

Als letztlich die Aeronauten, eine erklärte Lieblingsband von Hinter-Net! und Hinternet-Radio, in unserer Hometown aufspielten und sich trotzdem kein Mitarbeiter fand, der die Band interviewen wollte, zwangsverpflichtete die Chefredaktion kurzerhand die Jungs der Vorband Clipper (eine der saarländischen Hoffnungen), das Gespräch mit den Aeronauten (hier vertreten durch Frontmann Olifr M. Guz und Bassist Hipp Mathis) zu suchen. Hier das Ergebnis:

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Peter Thomas: Moonflowers & Mini-Skirts

Hilfe, Hilfe, Hilfe! Meine Jahres-CD-Top-Ten platzt jetzt schon aus allen Nähten, und immer noch erscheinen Alben, die mich zwingen, alles wieder über einen Haufen zu werfen und einen der Kandidaten unter Tränen rauszukicken! Hier hat schon ein Blick aufs Cover genügt, um zu wissen, was Sache ist, denn der Name „Peter Thomas“ ist Programm!!! Ich sag nur „Raumpatrouille“ (Raumschiff Orion), „Der Hexer“, „Der Zinker“, „Die toten Augen von London“, „Die Leiche ist bewaffnet“ und dero Edgar Wallace- und auch Jerry Cotton-Musiken mehr… 1 A-Stoff für uns Easy Listening- und Weltraum-Musik-Süchtige, James Last on Acid sozusagen! Und als sei das noch nicht genug – was muß ich im Waschzettel lesen: unter den Mitmusikern befinden sich auch der Jazzer und Ex-Vampyros-Lesbo Sigi Schwab sowie Lothar Meid von Amon Düül II, na das hört sich ja schräg an!

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hò! #1. Roady Music from Vietnam

Dies ist mit Abstand das schrägste Album, das mir seit langem untergekommen ist! Mir tanzen immer noch bunte Lichtlein vor den Augen, und ich werd wohl gleich mal beim Asiaten an der Ecke vorbeischau´n, um mir ein bißchen Basmati-Reis und diese getrockneten Pilz-Morcheln zu holen, die man erst einweichen muß, damit sie aussehen wie das Haupt-Requisit in der Anfangs-Szene von „Blue Velvet“, nur viel schwärzer.

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Cinerama: Va Va Room

Schön, daß es noch Bands gibt, die sich nicht entscheiden können, ob sie nun Rock oder Pop machen. „Cinerama“ hätte ich genau zwischen Amerika und dem Vereinigten Königreich angesiedelt, zwischen alternativem College-Rock und independent Prä-Brit-Pop, jedenfalls blitzsauber produziert. Ein Blick ins Booklet belehrt mich, daß ich sie den britischen Inseln zuzuschlagen habe, irgendwo in die Nähe von Leeds.
Cinerama sind innerhalb ihres Rock-Pops oder Pop-Rocks erstaunlich wandlungsfähig und lassen bisweilen Erinnerungen an selige Beautiful South- und Cure-Zeiten wachwerden. Wenn da nicht noch dieser knackige Rock wäre, der die nötigen Power-Bleifüße dranhängt. Und da sind sie auch wieder, die guten alten Rock-Hymnen mit euphorisch strahlenden Keyboards (scheint, als könnten sich die alten Tastenkünstler bald wieder aus ihren Löchern wagen…). Cinerama erfreuen darüberhinaus mit hübschen, eingängigen Melodien, die sie harmonisch-dramatisch äußerst intelligent umsetzen, auch mal balladesk und melodisch-bittersüß.

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Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 8

Liebe Leser: heute muß ich erstmal was klarstellen. Frl. Katja existiert ausschließlich im Rahmen dieser Kolumne. Das nennt man „Rollenprosa“ (in der Lyrik hieße das „Rollengedicht“). Frl. Katja ist eine Kunstfigur, entsprungen dem kranken Gehirn ihrer Schöpferin und mit Namen versehen von deren Chefredakteur, der überhaupt die Initialzündung zu der ganzen Sache gab. Ist Frl. Katja unser Bastard???

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Lenny Kravitz: 5

Herzlich willkommen in „Lennys Welt“. Bitte anschnallen, denn auf dem Programm steht ein Streifzug durch die schillerndsten Epochen der Popmusik, von Motown und Philly Sound bis hin zur Psychedelic-Ära und der Beatle-Mania. Soul und Funk der 60er sowie der Blaxploitation-Sound der 70er auf der schwarzen Seite, und dazu die Lennon/McCartney-Melodik und Hippie-Harmonik auf der weißen Seite – und beides absolut im „Haben“-Bereich seines musikalischen Kontos: Lenny Kravitz ist in erster Linie ein famoser Synthetiker! Daß dabei alle Einzelteile bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen sind, heißt umgekehrt nicht, daß das Ergebnis nicht originär Kravitz´scher Prägung ist. Schon Max Weber wußte: das Ganze ist immer mehr als die Summe seiner Teile!

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Hinter dem Horizont

Begegnungen mit dem Tod oder dem „Leben“ danach stehen in Hollywood derzeit hoch im Kurs. Hat Anthony Hopkins im Januar ein Rendezvous mit Brad Pitt als Sensenmann, gelangt Robin Williams noch vor dem Weihnachtsfest in eine heile Welt nach dem Ableben. Die glückliche Familie Nielsen wird durch den Unfalltod ihrer beiden Kinder auseinandergerissen. Kurz darauf stirbt auch Vater Chris (Robin Williams) bei einem frontalen Zusammentreffen mit einem PKW. Während er nach Durchschreiten des Lichts am Ende des Tunnels in eine wundersame neue Dimension gelangt und sich dort mit Hilfe von Albert (Cuba Gooding, Jr.) an die Leichtigkeit des Totseins gewöhnt, verfällt seine Frau Annie (Annabella Sciorra) daheim in tiefe Depressionen und nimmt sich schließlich das Leben.

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Mulan

Nachdem sich der Walt Disney-Konzern für die letzten Veröffentlichungen wie „Aladin“ oder „Der Glöckner von Notre Dame“ bereits vage gen Osten orientiert hatte, wurden die Kreativen des US-Unternehmens auf der Suche nach neuem Futter diesmal in China fündig. Mulan heißt die Heldin, die dem Mythos nach um 200 n.Chr. in Männerverkleidung mit Geschick und Cleverness die Hunnen besiegte und die Disney-Zeichner zu einem ihrer besten Filme seit Jahren inspirierte.

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