
Der Eisbär
In „Pauls Ecke“ der häßlichsten Kneipe Deutschlands sinnieren einfache Gemüter beim Bier über die Herkunft der Pommes Frites, während sich draußen in der Stadt eine Katastrophe anbahnt. Fabian (Benno Fürmann) und Reza (Florian Lukas) machen sich auf, um ein paar Girls aufzureißen. Die mysteriöse Nico (Karina Krwaczyk) fährt unterdessen mit einer scharfen Bombe im Kofferraum zum „Gesundheitsminister“ (Heiner Lauterbach). Sie soll den gefürchteten Verbrecher eliminieren. Der weiß noch nichts von seinem Glück und ist damit beschäftigt, den Auftragskiller Leo (Till Schweiger) alis „der Eisbär“ von einem Job zurückrufen zu lassen. Zu spät: Die „Ratte“ (Peter Maffay) mußte bereits dran glauben.
WeiterlesenFrl. Katjas Nähkästchen, Folge 7
Bin wieder da. Und weil ich seit Tagen nichts anderes mach, als über die Stadt der Städte zu reden, will ich diesen Zwangs-Output doch gleich mal für mein „Nähkästchen“ nutzen. „Die Leser erwarten das“, meinte mein Chefredakteur, „denn: wenn einer eine Reise tut…“. Da ist was dran.
WeiterlesenLive: Jud
Kaiserslautern/Filmore, 24. Oktober 1998
Bevor das kalifornische Trio JUD die Bühne entern durfte, mußten die Zuschauer einen der schlechteren Lauterer Supports über sich ergehen lassen. PANSEN INC. (dämlicher Name übrigens) machten der Meisterstadt nicht viel Ehre. Noise Trash mit Metalverschlägen ohne viel Sinn und Verstand und zudem lieblos dargebracht. Das war nix und wurde dem Headliner in keiner Weise gerecht.
WeiterlesenCake: Prolonging The Magic

Wer es noch nicht wußte, das ’96er Album „Fashion Nugget“ war keineswegs das Debüt der Kuchenliebhaber, sondern bereits deren Zweitwerk. Den Anfang machte 1994 „Motorcade Of Generosity“. Das nur mal so am Rande. Rezensenten protzen bekanntlich gerne mit ihrem immensen Fundus an Fachwissen. Protzen müssen Cake natürlich nicht; das haben sie nicht nötig.
WeiterlesenMain Concept: Genesis, Exodus, Main Concept

Neben Hamburg und Stuttgart, die derzeitigen Hochburgen in Sachen deutscher HipHop, ist seit langem in München eine Band namens Main Concept aktiv, die mit ihrer aktuellen Scheibe „Genesis, Exodus, Main Concept“ abermals Lob einfahren konnte (da auch schon etwas länger auf dem Markt – räusper!). Bereits 1990 gegründet, sorgten sie in regelmäßigen Abständen für Anerkennung innerhalb der stetig wachsenden Szene. Main Concept, das sind David Pe, DJ Explizit und der Produzent Glammerlicious, der unter dem Pseudonym Human D schon zahlreiche Remixe unters Volk streute.
WeiterlesenStraight Outta Compton
Easy E, Dr. Dre, MC Ren (bürgerlich: Lorenzo Patterson), DJ Yella (bürgerlich: Antoine Carraby) und (nicht zu vergessen) Ice Cube waren N.W.A., die Niggaz Wit‘ Attitude. Sie waren wohl das, was man heute gemeinhin als die Begründer des Gangsta Rap angesehen würde. Irgendwie verständlich, schließlich handelten ihre Texte zuhauf von Beschimpfungen der Polizei, anderen MCs sowie Frauen, die stets herablassend als „bitches“ betitelt wurden. Ihr Debüt „Straight Outta Compton“ war der krasse Gegensatz zum New Yorker East Coast, der sich verstärkt politisch korrekteren und politisch motivierteren Themen zuwandte, und zeichnete sich dementsprechend durch plakative Gewalt, Sexismus und simple House-Party-Mucke aus.
WeiterlesenThe Cruel Sea: Over Easy
Einer der wohl besten australischen Exportartikel überhaupt, gibt sich wiederum die Ehre, unsere bescheidenen Hütten mit wohltuenden Klängen zu erfüllen. The Cruel Sea haben ihr fünftes Album im Kasten: „Over Easy“. Zusammen mit dem Produzentenpaar Daniel Denholm und Phil McKellar haben sie dieses in insgesamt drei Studios eingespielt. Was als „instrumentale Partyband“ begann hat im Laufe der Jahre feste Bandstruktur erlangt. Anstatt nur ab und an spontane Textzeilen in das Mikro zu hauchen, ist Tex Perkins (Beasts Of Bourbon) mittlerweile so etwas wie das fünfte Bandmitglied. Er verleiht den als Instrumentals gedachten Songs mit seiner charismatischen, von Whiskey-Exzessen gezeichneten Stimme das vokale Gewand.
WeiterlesenThe King: Gravelands
The king is dead, pah, von wegen, auferstanden isser und hat sein neues Werk bezeichnenderweise „Gravelands“ getauft und darauf ausschließlich Songs schon lange verstorbener Sänger der Rock’n’Roll-Geschichte intoniert. Jeder einzelne Song – egal welch musikalischer Couleur – klingt verdammt nach Elvis.
Dazu The King: „Die alten Schinken sind zwar klasse, aber irgendwann muß sich jeder Künstler einmal von seinen früheren Werken distanzieren – das ist einfach so. Aus Solidarität zu all den anderen Kollegen, die in den letzten Jahren von der Bildfläche verschwunden sind, singe ich jetzt ein paar von deren besten Songs, und zwar so, wie ich sie interpretieren würde – im unverwechselbaren Kingstyle.“
Beginner: Bambule

Die Hamburger Beginner dümpelten bislang im deutschen Underground und haben heuer die Chance, mit einem Major-Deal in der Tasche und einem überzeugenden Album in der Hinterhand, das HipHop-Feld von hinten aufzurollen. Wollten sie früher so viel wie möglich experimentieren, heißt das diesjährige Motto „weniger ist mehr“. Insofern wurden die Tracks auf das Grundgerüst Samples-Beats-Rap reduziert und mit sehr flüssigen, groovigen Ergüssen versehen (dank der beiden sahnigen MCs Eißfeldt und Denyo übrigens), die sich schon beim ersten Hören ins Ohr bohren. Ohrwürmer produzieren die Beginner anscheinend am Fließband, denn bereits beim zweiten Hördurchgang überzeugen die Tracks durch hohen Wiedererkennungswert.
WeiterlesenVelocette: Fourfold Remedy
Ein Traum, dieses Album! Diese Melodien, diese Arrangements, dieser elfengleiche Gesang… Romantik pur, aber von der bittersüßen, melancholischen Sorte! Sowas kann nur aus England kommen, dem Pophausen schlechthin.
WeiterlesenLive: Chris Knox
München/Substanz 19.10.1998
Eingefleischte Provinzler (zugegebenermaßen bin ich einer davon) schauen mitunter doch neidisch auf das Kulturangebot der großen deutschen Metropolen. Wenn sich dann doch die Gelegenheit ergibt sich in solchen Zentren des medialen Angebots zu bewegen, dann greift man doch gerne zu. So hab ich mir dann eine Ladung Neuseeland-Pop-Noise, den guten Chris Knox nämlich, gegönnt. Straßenkarte rausgenommen, Zielort München-Südbahnhof anvisiert und erfolgreich erklommen. Die erste Schlacht ist geschlagen, das Auto ist geparkt (das ist ja schon was für die Leut aus der Provinz). Das Substanz selbst ist dann eher eine Enttäuschung. Auch in München spielen durchaus gute Leute auf kleinen Bühnen, mit kleinen Anlagen vor relativ wenig Leuten. Soviel zur Provinz, kommen wir zu Chris Knox.
Chris Knox gehört in die Schublade Neuseeland – Flying Nun. Auf dem Flying Nun Label (80% der Veröffentlichungen kann man blind kaufen) erscheinen neuseländische Bands in einer Anzahl, das man den Eindruck gewinnt, daß Neuseeland nur aus Schafen und Musikern besteht. Munter wechseln die Musiker zwischen verschiedenen Bands hin- und her und machen doch immer wieder diese wunderbar schräge und doch schöne Popmusik, die dann auf Samplern oder regulären Alben erscheint. The Clean, The Chills, Talldwarfs David Kilgour und eben Chris Knox sind einige Namen aus den Veröffentlichungen des Labels. Chris Knox ist vielleicht der schrägste Vogel unter den genannten, was er dann auch im Substanz in München unter Beweis stellt. Er beginnt das Konzert damit, daß er sich zunähst mal auszieht! In Shorts und französischen Strandschlappen schnallt er sich dann die Ovation E-Gitarre (!!!) um und schrammelt sich, als eine Art neuseeländischer Bob Dylan durch das Konzert. Bewaffnet mit Kopfmikro, Drumcomputer und Gitarre und mit einem Humor, der nicht aus Deutschland kommen kann, singt er seine Texte vom Notenständer ab und bietet nicht gerade das, was man schon mal als professionelles Konzert gesehen hat (aber vielleicht nie sehen wollte).
Eigentlich steht ein wichtiger Satz schon am Anfang des Konzertes (noch bevor er die Hose auszieht und lange bevor er zu singen anfängt). „He Leute: In der letzten halben Stunde ist hier mehr Musik aus Neuseeland gelaufen, als in Neuseeland selbst gespielt wird“ (Den gleichen Eindruck hatte ich auch immer bei den sogenannten Neo-folk Bands aus San Francisco) Vollkommen unkompliziert wird der Zuschauer Teil des Konzertes: „Soll ich die Gitarre etwas lauter machen? So? Laut genug?“ Ich kann mir nicht vorstellen, daß Mick Jagger so eine Frage stellen würde. Dann irgendwann steht Chris Knox mit seiner Gitarre zwischen den Zuschauern und rockt ganz heftig auf E-Dur, das kann man sich bei Keith Richards auch nicht mehr vorstellen. Ich bin dann immer wieder ganz gerührt, wenn neben dem schrägen Geschrammel eine Popmelodie erstrahlt, die nicht von dieser Welt zu kommen scheint. Zwischen den Liedern macht er immer mal wieder darauf aufmerksam, daß es anschließend noch wunderbare Platten von ihm zu kaufen gäbe „Nur fünundzwanzik Mak“. Ich hab mich dann auch brav angestellt und zwei Exemplare gekauft. Chris Knox hat dann noch jeweils ein Bildchen draufgemalt und ich bin gutgelaunt nach Hause gefahren. Klein aber mein.
(fw)
Interview: Beginner
Musikalisch paaren
1992 fand sich auf der deutschen Compilation „Kill The Nation With A Groove“ der Song „K.E.I.N.E.“, die erste Veröffentlichung aus dem Hause Absolute Beginner. Ein Jahr später stand die EP „Gotting“ in den Läden, der Monate darauf die Single „III Stylez“ folgte. Zwei Jahre gingen (wegen einiger Nebenaktivitäten) ins gelobte Land bis „Flashnizm (Stylopath)“, das Debüt, im Kasten war. Das Warten hatte sich gelohnt; das Album wurde mit Lob überschüttet. Mit dem Erfolg kam der Major auf den Plan.
Schnitt! Die Zeitrechnung zählt 1998. Es hat sich was getan. Der neueste Stand der Dinge: „Bambule“ heißt auf hochdeutsch „Krach“. Mit Krach hat das zweite Album der Hamburger HipHop-Crew Beginner jedoch absolut nichts gemein. Und absolut sind die Beginner auch nicht mehr, da Martin, der dritte MC im Bunde, zuletzt das Handtuch warf. Das Adjektiv wurde in Folge gedroppt.
Interview: Sophia
Die Ungerechtigkeit Des Seins
Es gibt zwei Gruppen deren Weiterbestehen ich mir von Herzen gewünscht hätte (was aber leider nie passiert ist und wohl nie passieren wird). Die eine kommt aus der heißen, trockenen Wüste und heißt Kyuss, die andere trägt den imposanten Namen The God Machine und stammt aus dem meist kühlen, verregneten London. Zwei Orte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Dennoch haben beide Bands einige Gemeinsamkeiten. Erstens teil(t)en sie sich größtenteils die selben Fans, zweitens boten beide Bands zeitlose Musik, deren Genuß jede einzelne Synapse des Körpers anregt(e). Kopfmusik könnte man dazu auch sagen, obwohl in beiden Bands keineswegs Meister des Filigranen werkelten, die ständig vom Notenblatt ablesend in sich versunken auf der Bühne musizierten. Ganz im Gegenteil, sie bedienten sich einfacher Mittel, die sie effektvoll einzusetzen imstande waren.
WeiterlesenSoundtrack: Kurz und schmerzlos

Der zu diesem Soundtrack gehörige Film ist gerade erst in deutschen Kinos gestartet und wird in der Filmpresse bereits mit einer gehörigen Portion Lob überschüttet. Ob dieser Streifen, der hauptsächlich in Altonas krimineller Szene spielt, die durch Hollywood (im Besonderen durch Herrn Tarantino) verwöhnten Kinogänger überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Unabhängig davon könnte dieser Soundtrack durchaus die oberen Plätze der Charts erreichen.
WeiterlesenSaving Private Ryan – Der Soldat James Ryan
Eins vorweg: Dies ist meine erste Filmrezension. Ansonsten befasse ich mich ausschließlich mit Musik. Trotzdem hier mein erster Versuch einer Filmkritik.
Die Storyline dieses 168-minütigen Films dürfte mittlerweile den meisten bekannt sein: Captain Miller (Tom Hanks, bekannt durch Filme wie „Philadelphia“, „Forrest Gump“, „Apollo 13“) erhält vom Chief of Staff der US Army den Auftrag, James Ryan (Matt Damon, bekannt durch „Good Will Hunting“ (Drehbuch/Hauptrolle)) in der Normandie ausfindig zu machen und den jungen Soldaten unversehrt nach Hause zu bringen. Denn dort wartet seine Mutter auf ihn. Sie hatte Tage zuvor die schreckliche Nachricht erhalten, daß Ryans drei Brüder innerhalb einer Woche im Kampf ihr Leben verloren hatten (zwei in der Normandie, einer in Neu Guinea). Miller ist von diesem Selbstmordkommando wenig begeistert, sammelt dennoch die loyalsten und besten Soldaten seiner durch die Landung in Omaha Beach (6. Juni 1944) stark dezimierten Kompanie um sich und macht sich auf die Suche. Begleitet wird er dabei u.a. von Sergeant Horvath (Tom Sizemore, „Heat“ und „Natural Born Killers“).



