My own victim: Burning Inside

Schöne, fette Riffs, schöner, breitbeinig-stapfender Groove, schöne Breaks, schöne Tempowechsel und gutklingende Amps! Hört sich nach der NYHC-Schiene an. Is aber nich! Kommen aus Louisville, Kenntucky! Kenntucky-Hardcore klingt ein wenig metallisch! Aber wem macht das schon was aus, wenn der Kern des Ganzen hart und bös und rauh und energiegeladen klingt.

My own victim: Burning Inside
(Century Media)

Alice In Chains – same

Konnte Sänger Layne Staley mit seinem Side-Project MAD SEASON Anfang des Jahres noch begeistern, enttäuscht mich die neue ALICE IN CHAINS eher, denn zu oft kommt Langeweile auf.
Zwar gelingt es den Herren Staley und Cantrell irgendwie einen gewissen Standard zu halten, aber sie schaffen es einfach nicht, die Sache auf den Punkt zu bringen. Saft- und kraftlos (sprich: ideenlos) rockt man sich durchs vorgegebene Sortiment ohne besondere Höhen und Tiefen zu erreichen.

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Deadeye Dick: Whirl

Ja, es ist „melodiöser Gitarrenpop“, aber nicht „im Stile von Blur und Oasis“, wie uns der Waschzettel glauben machen will.
Hier fehlt a) die Innovation, b) das rechte Feuer, c) der Refrain, der die Gehörgänge im entscheidenden Moment aufbricht. Nein, bitte nicht falsch verstehen. Deadeye Dick machen guten mainstreamigen Poprock, vielleicht bisweilen eine Spur zu verliebt-greasy. Nur sie riskieren zu wenig. Es ist wie mit den Baywatchers, die Bereitschaft zeigen, sich in die stürmische See zu stürzen, um…ja, um die schöne Jungfrau (nein, Pamela Anderson ist keine Jungfrau mehr, ja, ich bin ganz sicher!) zu retten, aber auch immer genau wissen, daß sie einen Rettungsring bei sich tragen und die Kumpels im Notfall beispringen können.

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Cindy Lee Berryhill: Garage Orchestra

Cindy Lee Berryhill ist eine Songwriterin aus L.A., die vor 10 Jahren ihr erstes Soloalbum veröffentlichte (Erinnert sich noch jemand an Songs wie „Damn, I wish I was a man“ – mit der legendären Textzeile „I would be sexy with a belly like Jack Nicolson… “ ?). Nach einer zweiten LP zog sie sich für fünf Jahre zurück, in denen sie ihren Stil grundlegend überarbeitete. Resultat ist ihre dritte CD „Garage Orchestra“
Cindy Lee Berryhill hatte ihre ersten musikalischen Erfahrungen in verschiedenen Punkbands zu Beginn der 80er gemacht. Das brachte ihr bei ihren Platten in den 80ern Titulierungen wie „Königin des Anti-Folk“ ein. Titulierungen, die nur halb zutreffend waren, beschrieben sie doch mehr die Haltung mit der Cindy Lee Berryhill an die Sache heranging, als die daraus resultierende Musik selbst. Denn die war immer noch folklastig.

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Ulf Poschardt: DJ-Culture

„Der Übergang des DJs vom Plattenaufleger zum Musiker steht im Mittelpunkt dieses Buches“ heißt es im Vorwort zu dem Buch „DJ-Culture“. Über zwei Jahre hat der Münchener Pop- Wissenschaftler Ulf Poschardt an der Kulturgeschichte des DeeJays geschrieben. Poschardts Geschichte über die DJ-Kultur ist eine wissenschaftliche Untersuchung und als philologische Promotionsarbeit angelegt.
Der 28jährige Münchener Musikjournalist beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit Poptheorien, als „Reserve-DJ“ arbeitete er zudem in verschiedenen Münchener Clubs.

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Lydon, John: No Irish, no blacks, no dogs

Man muß ihn ja nicht mögen, den ehemaligen Frontmann und Kopf der Punk-Heroen THE SEX PISTOLS. Johnny Rotten alias John Lydon war (und ist?) ein irischer Dickschädel, ein Exzentriker, ein Zyniker, ein Fiesling, das weiß er selbst. Daß eine stinknormale Künstler- bzw. Band-Bio von ihm nicht zu erwarten war, dürfte klar sein. Er orientiert sich zwar grob an einer einigermaßen chronologischen Darstellung seines Lebens, aber ansonsten geht’s formal schon drunter und drüber.

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Brian Wilson/Van Dyke Parks: Orange Crate Art

Kalifornien 1966. Brian Wilson, Chefsongschreiber der BEACH BOYS arbeitet an „Smile“ seinem ganz ganz großen Wurf, einem Werk, das ihm endlich die langersehnte Anerkennung als Künstler einbringen soll. Der einzige Mann, den er an seiner Seite duldete war der junge Texter Van Dyke Parks.
Das „Smile“-Projekt scheiterte, Brian Wilson verschwand wegen schwerster psychischer Störungen für lange Zeit von der Bildfläche und „Smile“, die Platte, die nie erschien wurde zum Mythos.

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Die Toten 1995

25.12.: Dean Martin

(*17.6.1917) Tankwart, Schauspieler, Preisboxer, Sänger, Trunkenbold („Wenn du auf dem Boden liegen kannst, ohne dich festzuhalten bist du nicht richtig betrunken“)


24.11.: Junior Walker

Motown Saxofonist


22.11.: Peter Grant

Manager der Yardbirds und von Led Zeppelin.


17.11.: Alan Hull

Leadsänger von Lindisfarne


8.11.: Dick Montana

den Beat Farmers-Schlagzeuger (der u.a. auch auf einigen Mojo Nixon-Platten zu hören ist) erwischte ein Herzanfall mitten in einem BF-Konzert. Er wurde 40 Jahre alt.


21.10.: Shannon Hoon

Der Blind Melon-Frontmann starb in New Orleans an einer Überdosis Kokain. Er wurde 28 Jahre alt.


19.10.: Don Cherry

Jazztrompeter, Vater von Neneh


4.10.: Suliaman El-Hadi

Das Mitglied der Last Poets starb mit 59 Jahren an einem Herzinfarkt


30.8.: Sterling Morrison

Der unscheinbare Vierte von Velvet Underground. Während John Cale und Lou Reed Karriere machten und Schlagzeugerin Mo Tucker auf die alten Tage viele Sympathiepunkte sammelte, war Morrison seit den 70er Jahren Dozent für englische Literatur an der Universität von Austin. Er wurde 53 Jahre alt. Seine wirkliche Bedeutung für den VU-Sound wurde nie ausreichend gewürdigt.


23.8.: Dwayne Goettell

der Skinny Puppy Schlagzeuger starb im Alter von 31 Jahren an einer Heroinüberdosis.


8.8.: Jerry Garcia

der Tod des Grateful Dead-Gitarristen bedeutete zugleich das Ende der Dead-Ära.


1.7.: Wolfman Jack

bürgerlicher Name Robert Smith (nicht zu verwechseln mit dem wuscheligen, kleinen Cure-Sänger), war einer der legendärsten US-DJs. Bekannt war er eigentlich nur unter seinem Pseudonym „Wolfman Jack“. Seine Markenzeichen waren Rock’n’Roll, freche Sprüche und sein Wolfsgeheul. Mit 57 Jahren erlag er einem Herzinfarkt.


14.6.: Rory Gallagher

(„the hardest gigging musician in the business“). Einer der Gitarrenhelden der 70er Jahre (Markenzeichen: Bluesrock, Fender Stratocaster und Baumfällerhemd), ein Mann, der sogar ein Angebot, Mitglied der Stones zu werden ausschlug (was andererseits von vielen Gitarristen behauptet wird). Geboren am 2. März 1949 in Ballyshon erhielt er seine erste Gitarre mit neun Jahren und tingelte seit er 15 war mit der Fontana Showband (später umbenannt in The Impact) durch die irischen und außer-irischen Lande. In den späten 60ern wurde er als Mitglied von Taste bekannt, in den 70ern beschritt er sehr erfolgreich Solopfade (verwies in den Jahrespolls als bester Gitarrist mehrfach Eric „Gott“ Clapton auf den zweiten Platz) und war so etwas wie ein Vorreiter der irischen Rockszene. Nach einer zunächst gut verlaufenen Lebertransplantation erlag er einer Lungenentzündung.


31.3.: Selena

die Sängerin, die als Latino-Pendant zum Popidol Madonna galt, wurde von der Gründerin ihres Fanclubs erschossen. Zur Beerdigung kamen 30.000 Fans. 1994 erhielt die einen Grammy. Wenige Tage nach ihrem Tod erschien eine LP von ihr, die prompt auf Platz 1 in den US-Charts kletterte.


30.3.: Paul Rothchild

in den 60er Jahren als Produzent für Elektra tätig und vor allem durch seine Arbeit mit den DOORS und LOVE bekannt geworden, starb im Alter von 59 Jahren an Lungenkrebs.


28.3.: Baltimora

Popsänger, mit bürgerlichem Namen Jim McShane,starb im Alter von 37 Jahren in seiner nordirischen Heimatstadt Londonderry an Aids. Sein bekanntester Song in den 80ern war: „Tarzan Boys“


26.3.: Eazy E

Eric Wright, so sein bürgerlicher Name, war das, was man in Nachrufen gerne eine vielschichtige Persönlichkeit nennt. Er hatte sieben Kinder (von sechs verschiedenen Frauen), war Begründer von ‚Ruthless‘ (eines der erfolgreichsten unabhängigen Rap-Labels Amerikas) und Gründungsmitglied von NWA (Niggers With Attitude). Hier rappte er zwar Titel wie „Fuck Tha Police“, zeigte später jedoch Verständnis für die Polizisten, die Rodney King zusammengeschlagen hatten, spendete Geld für die Republikaner und aß mit Präsident Bush im Weißen Haus. Eazy-E starb mit 31 Jahren an AIDS.


17.3.: Sunnyland Slim

Pianist der frühsten Bluesjahre, starb im Alter von 87 Jahren, spielte mit MaRainey, Blind Date, Little Water und Lonnie Johnson, führte Muddy Waters beim Chess Label ein.


5.3.: Vivian Stanshall

Das Gründungsmitglied der Bonzo Dog Doo-Dah Band starb bei einem Feuer in seiner Londoner Wohnung. Er wurde 52 Jahre alt.


23.2.: Melvin Franklin

Sänger und Original Mitglied der Temptations starb 52jährig an Herzversagen, verursacht durch ein jahrelanges Diabetisleiden und rheumatische Athritis.Seine Stimme ist bei allen großen Temptation Hits zu hören.


19.2.: Bob Stinson

Gitarrist der Replacements starb 35jährig nach der Einahme von Aufputschmitteln in seinem Haus in Minneapolis.


24.1.: David Cole

das eine C der C+C Factory.


11.1.: Heiner Pudelko

den etwas betagteren Semestern noch als Sänger der Berliner Band Interzone bekannt, starb Mitte Januar an Krebs.


11.1.: Sean McDonnell

(29), der Sänger von Surgery starb im Brooklyn Hospital in Brooklyn, New York, nachdem er kurz zuvor in ein durch seine Asthmakrankheit hervorgerufenes Koma gefallen war.


1.1. Ted Hawkins

amerikanischer Blues/Country/Soul-Sänger.

Bif Naked: same

Die junge Dame wird ganz schön gehypet. Wird in allen Musikzeitschriften als neues kanadisches Wunder gehandelt. Ist gerade 24 Jahre alt und kann schon zwei Seiten mit Bandbiografie vollwutzen (GorillaGorilla, Jungle Milk, Chrome Dog, G-Force Guitar Band). Mit diesen kanadischen Bands scheint sie all den Musikstilen begegnet zu sein, die sie jetzt in so großer Zahl in ihrer ersten ureigenen CD verarbeitet: Rock (Mainstream und Underground), Punk, Grunge, Garage, Hardcore undundund.

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Interview: Bedlam Rovers

Pro-Proletarisch!

Wer kennt eigentlich die Bedlam Rovers; hat tatsächlich schon einmal ihre Musik gehört? Mit „Land Of No Surprises“ haben sie ein tolles neues Album vorgelegt und touren zur Zeit durch Europa. Zwei gute Gründe also, sie zu den Veränderungen seit ihrem relativen Bekanntwerden im Jahr 1993 zu befragen. Da die Einstiegsfrage so schwierig zu beantworten ist, zunächst mal das Grundsätzliche.

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