Play a song for me

Ja, ja, ich weiß. Heute ist der 70. von Bob Dylan. Aber erstens feiert den schon jede Zeitung und jeder Sender ab und zweitens ist der Song, den ich ihm zu Ehren gerne gepostet hätte „in meinem Land nicht verfügbar“ „Mr. Tambourine Man“ wär`s gewesen, allerdings in der „Interpretation“ von William Shatner.

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Gus Black: Autumn Days – Official Bootleg

Ist das schön! Gus Black hat fünf Songs seines vergangenen Albums „Autumn Days“ (2005) mit fünf Coverversionen gemischt und präsentiert einen gänzlich reduzierten Ausflug in seine musikalische Welt.
Lag auf der Studioversion von „Autumn Days“ meterdick die Watte drauf, konzentrieren sich die zehn Tracks von „Autumn Days Official Bootleg“ im wesentlichen auf Gitarre, Klavier und Streicher.

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Snuff – Greasy Hair Makes Money

Gibt es so was wie eine positive Schändung? Ich glaube nicht. Falls doch, lässt sich damit „Greasy Hair Makes Money“ vorzüglich umschreiben. Die Malocher von Snuff haben mal wieder ein Album rausgehauen und zerhäckseln neun anderer Menschen Lieder.Das reicht von zwei obskuren japanischen Coverversionen über Bob Dylan („You’re A Big Girl Now“) bis hin zu Shannons „Let The Music Play“. Wie bei Snuff zu erwarten durch den Hochgeschwindigkeitswolf gedreht, aber man hat nie das Gefühl, sie würden sich über die Originale lustig machen.

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Live: Bob Dylan

Frankfurt, Jahrhunderthalle. 15.4.2002
Straßburg, Hall Rhenus. 25.4.2002

Zwei ganz unterschiedliche Konzerte, dank der verschiedenen Atmosphären der beiden Hallen. In der Jahrhunderthalle – einer der neuesten, saubersten und schönsten Konzerthallen, die mir je begegnet ist – hat Dylan eine passende professionelle Show abgeliefert. Wenn man kein so großer Dylan-Fan ist, wäre dieses Konzert das richtige gewesen: die Lieder meist bekannte Oldies, die Band fehlerfrei, der Sound perfekt. Aber mir hat etwas gefehlt, nämlich das Unerwartete, auf das man beim Besuch eines Dylan-Konzerts hofft. In Straßburg habe ich es gefunden.

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16 Horsepower: Splinters/Nobody ´cept you

Das „Glitterhouse“-Label ist die deutsche Bastion des Neo-Country. Und die Südstaaten-Amerikaner 16 Horsepower gehören zu den stärksten Pferden im Glitterhouse-Stall. Düster, kraftvoll, mystisch und rootsy. Atmosphärisch, wuchtig und wie immer mit viel Pathos brechen sich ihre Balladen Bahn. Ingredienzien: krachende E-Gitarren (nach einem eher transparenten Einstieg in „Splinters“), Synthie-Schwaden, Chorgesang – und eine ziemlich dünne Stimme des Vorsängers.

Die zweite-Seite „Nobody ´cept you“ (ein Dylan-Cover) stimmt freundlicher. Weder muss der Sänger gegen wagnerianische Klangwände ansingen, noch wird die bedeutungsschwanger raunende Instrumentierung mit Metal-Gitarren zugekleistert. Nein, der Sound bleibt trotz der funkelnden Gitarren und des vielen Halls spröde wie der Gesang – und eins fügt sich wunderbar ins andere. Als Draufgabe gibt´s eine rüde Live-Version von „American Wheeze“ und das southernd-rockige, wüsten-gewürzte, spartanisch beginnende „De-Railed“ des verstorbenen Rainer Ptacek.

16 Horsepower: Splinters/Nobody ´cept you
(Glitterhouse GRCD 525)

Musikbücher III

Ihr, die euch die Gnade der späten Geburt vor so manchem bewahrt hat, werdet euch nicht erinnern können. Aber glaubt mir: Es gab eine Zeit, da jeder Rentner, der etwas auf sich hielt, hierzulande beim Anblick eines Langhaarigen schöne Visionen bekam. In ihm dräute dann die 1000jährige Sehnsucht nach einer freundlich im frühen Morgenlicht blitzenden Guillotine im propperen Hof eines wohlorganisierten Konzentrationslagers. Und er dachte (meistens still in sich hinein, manchmal laut aus sich heraus): Hei, wäre das nicht schön, wenn jetzt dieser langhaarige Kopf, der so arg voll ist von verseuchter Beatmusik, unterm Fallbeil=da zu liegen käme und – schwupp – abgeschlagen würde, auf daß er in ein weiches Auffangnest aus druckfrischen BILD-Zeitungen plumpsete? (Unsere ehemaligen Rentner beherrschten noch den altertümlichen Konjunktiv!)

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