Interview: Die Krupps

…auf dem Weg ins Paradies?

„Paradise Now“mit diesem euphorischen Schlachtruf ziehen „Die Krupps“ zur Zeit zu Felde! Bei allen kritischen und engagierten Tönen haben sie sich ihren Optimismus bewahrt – zu recht: nach 17 Jahren und 10 Alben drückt sich ihr konstantes Wirken inwischen auch in ansehnlichen Verkaufszahlen aus, der wahre Wert der Band läßt sich daran natürlich nicht ermessen! Katja Preißner sprach mit Jürgen Engler

Der Bandname.
„Die Krupps“ fand sich erst, nachdem der Song „Stahlwerksinfonie“ (1981 der Titelsong des ersten Krupps-Albums) schon aufgenommen war, und sollte dem neuartigen Sound entsprechen. Als „Namenspatron“ diente der Band schließlich die gleichnamige Essener Gußstahl-Dynastie – durch ertragreiche Geschäfte vorzugsweise in Kriegszeiten zu zweifelhaftem Ruhm gekommen. Engler war seinerzeit auf der Suche nach einer griffigen Formel – möglichst auch international ohrenfällig -, die auf Anhieb Vorstellungen von Deutschland wecken sollte: eben „ein Spiegelbild dessen, wie Deutschland im Ausland gesehen wird„. Nämlich mit gemischten Gefühlen – was Englers eigener kritischer Sicht entspricht: das Symbol „Krupp“ steht nicht nur für Metall-verarbeitendes Gewerbe und deutschen Fleiß, sondern verkörpert genauso Hitlers Kriegsmaschinerie, die Krupp anzuschieben half.

Die aktuelle Besetzung
der Krupps besteht aus Jürgen Engler (Gesang, Gitarre, keyboard), Lee Altus (Gitarre), George Lewis (Drums), Ralf Dörper (Keyboard) und Rüdiger Esch (Baß). Engler wohnt heute in Austin, Texas (wie man hört, der Liebe wegen), hat aber noch ein eigenes Label (gemeinsam mit einem Freund aus Kindergartentagen) als zweites Standbein in seiner Düsseldorfer Heimat (das er gern nach Austin verlegen würde – wäre sein Partner nicht familiär an Düsseldorf gebunden). In Austin lebt auch George Lewis, Lee Altus in San Francisco und der Rest der Band in Düsseldorf. Einen Treffpunkt der Band gibt es in diesem Sinne nicht.

Die Wiege der Krupps
steht gewissermaßen in Düsseldorf, genau wie die von Englers vorheriger Band „Male“, wo er als Punk der ersten Stunde seit 1976 klampfte. Das Vorprogramm der Gigs bestritt meist eine Gruppe namens „ZK“ mit einem gewissen Campino als Frontman, der Rest ist Geschichte…

1980 hatte Engler genug vom Punkrock, er war auf der Suche nach anderen Ausdrucksformen. Vor allem wollte er weg von der Gitarre, die er für ganze zehn Jahre in die Ecke stellte. Campino empfand das damals als Hochverrat (nachzuhören auf der ersten Hosen-Single „Jürgen Engler gibt ´ne Party (und wir dürfen nicht rein)“), obwohl Engler klarstellte, daß er weiter die gleiche Gesinnung teile. Trotzdem wollte er einfach andere Musik machen. Inzwischen ist die kleine Verstimmung ausgeräumt, Campino und Jürgen Engler haben längst wieder regelmäßigen freundschaftlichen Kontakt.

Das Resultat der musikalischen Neuorientierung
Englers war eine „kleine Doktorarbeit“ (O-Ton Engler) mit seiner neuen Band, den Krupps. Das Werk hieß „Stahlwerksinfonie“(ein Konzeptalbum, für das Engler ein mittlerweile patentiertes Instrument erfand: das „Stahlofon“, eine Art stählernes Xylophon). Engler hatte den „Industrial“ für sich entdeckt, jene Soundkombination aus Maschinenklängen, die einem beim Hören akustisch in eine Fabrikhalle versetzt – wenn man „Industrial“ überhaupt noch definieren mag, zu breit ist das Spektrum… Engler selbst bezeichnet die musikalischen Anfänge als „experimentellen Lärm auf Metallinstrumenten. Sehr schräges, disharmonisches Zeugs„.

Im Herzen ist Engler also ein Punk geblieben – was nicht verwundert, denn genau wie der „Dilettanten-Rock“ brach auch der Industrial mit den musikalischen Konventionen, produzierte in erster Linie Lärm (auf diese Tatsache weist Engler auch für das neue Werk noch mit Nachdruck hin) und hob sich so vom kommerziellen Pop-Gedudel ab. Punk und Industrial sind also in ihrer Anti-Haltung durchaus verwandt.

Das „Punk-Revival“
der letzten Jahre interessiert Engler wenig, ist in seinen Augen genauso unsinnig wie ein zweites Woodstock. Man muß dabeigewesen sein – so wie er beim Punk -, die Atmosphäre kennen – und genau die läßt sich nicht reproduzieren. Der Zeitgeist ist von derartigen Phänomenen nicht zu trennen, denn etwas Neues entsteht immer aus einem bestimmten Grund heraus, ist nicht aus seinem zeitlichen Kontext zu lösen. Eine zweite Punk-Ära kann es demnach nicht geben, sie entsteht aus völlig anderen Beweggründen wie die erste und kann also gar nicht den gleichen „Geist“ haben.

Der „wahren“ Punk-Ära trauert Engler nicht nach: „Die Zeiten ändern sich, es muß weitergehen„. Der Punk ist vorbei, er war eine wichtige Erfahrung für Englers Entwicklung. Aber seine Ideale sind die gleichen geblieben, seine Einstellungen haben sich nicht geändert.

Gefragt, wie er überhaupt dazu kam, Musik zu machen, verweist Engler vor allem auf einen Mann: Arthur Brown! Den selbsternannten Gott des Höllenfeuers zählt Engler zu den Auslösern seiner eigenen musikalischen Karriere. 1968 sah er Browns Auftritt im „Beat Club“ – ein Wahnsinniger mit brennender Feuerkrone, irrsinnigem Geschrei und disharmonischen Keyboardklängen: Engler war infiziert!

Fast 20 Jahre später trat ein amerikanisches Label an den Krupps-Chef heran mit der Bitte, „Fire“, Arthur Browns größten Hit, zu remixen. Engler, der unter anderem auch schon für die Fantastischen 4 remixte, mußte nicht lange überlegen! Leider stellte sich nach einigen Wochen heraus, daß es rechtliche Probleme gab und an die Bänder nicht ranzukommen war. Aber Engler hatte sich schon in die Idee verbissen und wollte den Plan auf keinen Fall aufgeben. Stattdessen machte er sich daran, Brown höchstselbst aufzutreiben und den Song mit ihm zusammen komplett neu zu produzieren.

Arthur Brown war allerdings jahrelang von der Bildfläche verschwunden, so daß Engler erst durch komplizierte Recherchen an seine Telefonnummer kam – um festzustellen, daß Brown wie Engler selbst in Austin, Texas lebte! Es handelte sich aber um eine veraltete Nummer, Browns Management konnte schließlich helfen: ihnen gefiel die Idee, sie kannten die Krupps, und fünf Tage später stand die Band mit Brown im Studio!

Der Feuerteufel Brown hatte 17 Jahre lang in Austin mit dem Drummer von Zappas „Mothers of invention“ einen „carpenter shop“ betrieben, eine Art Tischlerei – laut Engler „sehr intellektuell“. Brown ist mittlerweile 55 Jahre alt und plant noch dieses Jahr sein Comeback, an der CD sind auch Peter Gabriel, zwei Leute von Big Country und Lyle Lovett beteiligt. Die Krupps kannte er zumindest dem Namen nach, und von der gemeinsamen „Fire“-Version war er komplett begeistert.

Die LP-Version des „Fire“-Songs auf dem neuen Krupps-Album klingt eher „traditionell“, kommt nah ans Original ran (aber mit mehr Power, zum Beispiel durch neue Drum-Beats). Der Grund dafür ist, daß die Krupps Brown nicht abschrecken oder gar verprellen wollten – stattdessen haben sie sich dann mit Remixen auf der Single ausgetobt.

Und wo gerade die Rede ist von Coverversionen:
Die Metallica-EP „A Tribute to Metallica“ war als solche ursprünglich gar nicht geplant. Sie diente Engler als Zeitbertreib, während die Krupps pausierten. Sein Interesse bestand darin, die Songs der Bay Area-Rocker in ein anderes Gewand zu kleiden, eben in düsteren Synthie-Sound. Das Ergebnis wollte er den Metallicas auf Kassette zustecken, die für eine Platin-Verleihung nach Dortmund kommen wollten.
Davon bekam Englers Plattenfirma Wind, die ihn überredete, die fünf Songs als Krupps-CD auf den Markt zu bringen. Diesem war das ursprünglich nicht so recht – 1992, als sich Metallica mit dem „Black Album“ gerade als Superstars etabliert hatten, liefen die Krupps Gefahr, mit ihrer „Tribute EP“ wie Trittbrettfahrer zu wirken. Außerdem lag schon ein Krupps-Album vor, auf dem Metal- und Elektro-Elemente gepaart waren: die Metallica-EP könnte daran gemessen wenig innovativ wirken, eher wie ein Schritt zurück.

Aber schließlich nahm die Sache ihren Lauf – und die Scheibe landete tatsächlich in den Händen des Quartetts aus San Francisco: ein Mitarbeiter der Schweizer Vertriebsfirma der CD war mit Lars Ulrich befreundet und steckte ihm ein Exemplar zu. Es folgte ein Anruf : Lars Ulrich und Kirk Hammett wollten Engler sehen (die anderen beiden waren weniger begeistert – vom Synthie-Sound im allgemeinen und ihren Songs in eben diesem Gewand im besonderen). Immerhin Lars und Kirk fanden es phantastisch und besorgten den Krupps prompt einen Plattenvertrag in den Staaten. Inzwischen sind beide Bands miteinander befreundet (Hammett ist ohnehin dick mit Lee Altus), und Metallica melden sich regelmäßig bei den Krupps, wenn sie in Deutschland sind.

Ein gemeinsames Projekt ist (leider) nicht in Sicht, es wäre immerhin schon fast soweit gewesen: 1994 waren die Krupps selbst Adressat einer „Tribute-CD“. Namhafte Kollegen wie Philipp Boa, Nitzer Ebb, Clawfinger und Paradise Lost machte sich über den Song-Fundus der Band her – das Ergebnis war das Album „The final Remixes“.

Auch Sisters of Mercy-Düstermann Andrew Eldrich war mit von der Partie, er hatte „Fatherland“ im Visier. Der Metallica-Gitarrist Kirk Hammet hörte davon und war gleich Feuer und Flamme. Am liebsten hätte er – wen wundert´s – ein Gitarrensolo beigesteuert. Dazu kam es allerdings nicht, weil Eldrich sich querstellte: mit einem Mitglied von Metallica wollte er nicht zusammenarbeiten!

Jürgen Engler hat die Anglegenheit inzwischen etwas wehmütig ad acta gelegt, Eldrich und Hammett hätten in seinen Augen gut zusammengepaßt. Die Krupps-play-Metallica-Songs hat er seit ihrer Entstehung nicht mehr gehört, nach der Produktion sind die Stücke grundsätzlich erstmal abgehakt, bis die Krupps sie auf der Bühne spielen – und die Metallica-Stücke gab´s bis heute nie live.

Wer Metallica eine Tribute-CD widmet, muß dafür seine Gründe haben. Die Amerikaner hatten aber offenbar nur begrenzten Einfluß auf die Krupps-Musik. Engler siedelt ihn, wenn überhaupt, dann in den 80ern an. Zwischen 1985 und 1989 pausierte er mit den Krupps und unterhielt in dieser Zeit ein eigenes Metal-Label. Metallica waren dafür unter anderem ein Auslöser und brachten Engler mittelbar auch dazu, ab 1989 in der Musik der Krupps die Komponenten Metal und Elektronik zu paaren, für Engler „das Gebot der Stunde: Bedien Dich bestehender Elemente und Mach was neues draus!„. Metallica waren also ein Faktor unter vielen, haben Engler zwar mit zum Metal gebracht, der Krupps-Chef weist aber darauf hin, daß diese Entwicklung unweigerlich gekommen wäre. Sein Weg wäre ohnehin so verlaufen, allein weil er seine Vergangenheit nicht verleugnen kann, er habe immerhin vier Jahre in einer Punkband gespielt. Sein Background – so Englers Fazit – ist Rockmusik!

„Moderne Rockmusik“
nennt Engler denn auch sein eigenes Schaffen bzw. das der Krupps, bestehend aus unterschiedlichen Elementen wie Industrial, Metal, Crossover, Techno, Hip Hop, Gothic etc. Natürlich, so Engler, gäbe es viele Möglichkeiten, ihre Musik zu definieren. Es sei aber problematisch und unsinnig, Musik mit festen Begriffen zu beschreiben. Auf diese Weise werden verschiedene Stile separiert – und das Gegenteil von dem erreicht, was Engler anstrebt, nämlich zu integrieren, Leute zusammenzuführen.

Die Krupps, so Engler, haben einfach ihre eigene Nische. „Industrial“ als Kategorie reicht nicht mehr aus, um ihren Stil zu beschreiben. Abgesehen davon, daß die Band vom Anfang der 80er eingeschlagenen Weg längst abgekommen ist, sich konsequent weiterentwickelte, hat sich auch die Industrial-Bedeutung gewandelt. Heutige Industrial-Bands sind weit entfernt von dem, was die Krupps einst darstellten. Allenfalls die frühen Krupps läßt Engler noch als Industrial-Band „im klassischen Sinne“ gelten, mittlerweile reicht der Begriff zur Beschreibung ihres Schaffens nicht mehr aus. Allerdings seien die Krupps auch keine reine Elektro-Band, genausowenig eine reine Metal-Band – sie haben eben ihre eigenen Nische!

Das Songwriting
ist gemeinsame Sache von Engler und Altus in Austin: jeder bringt seine Ideen auf der Gitarre mit, „wir jammen, schmeißen uns die Riffs zu und versuchen, daraus Songs zu schreiben“. Das ganze läuft sehr spontan ab – bis das von Engler vorher gesetzte Zeitlimit brutal greift (meist sind es zehn Tage für eine CD). Aber es funktioniert, und so entsteht letztlich eine „Moment- oder Bestandsaufnahme“ (O-Ton-Engler), quasi „Die Krupps ´85 oder ´97 etc„.

Als nächstes programmiert Engler die Beats, die Demos werden provisorisch mit Gitarren eingespielt, die Riffs auf DAT aufgenommen und mit ins Düsseldorfer Studio „rübergenommen“, wo Engler gemeinsam mit seinem Studio-Partner das Album produziert. Dort wird alles abgesampelt, Keyboards und Drums werden drumherumgeschart, und fertig ist das Songskelett. Irgendwann kommt der Gesang dazu und letzte Verfeinerungen werden vorgenommen. Schließlich kommt Altus nach Düsseldorf und spielt die „richtigen“ Gitarren ein, die gesampelten fliegen wieder raus, und so wird jeder Song quasi im „Mosaiksteinchenprinzip“ zusammengefügt.

Die ersten Synthies.
Anfang der 70er schwappte die erste Welle elektronischer Klangerzeuger über den Musikmarkt – und brachte viele Künstler in Bedrängnis, denn mit heutiger Computer-Programmiererei am Schreibtisch war das nicht vergleichbar. Damals mußte man noch Technik-Experte sein, um die Geheimnisse der Geräte zu knacken. Tangerine Dream etwa haben quasi im blinden Eigenversuch die Möglichkeiten ihrer Technik erprobt und wurden dabei nicht selten überrascht.

Auch Engler hat in diesem Sinne (mit seinen frühen Instrumenten) „abenteuerliches“ erlebt. Bis heute arbeitet er mit seinen „alten Spezies“ (O-Ton Engler), benutzt überhaupt entweder Uralt-Synthies oder brandneue Technologie, die „ganze Mitte“ hat er rausgeschmissen. Ähnlich wie die Kollegen von Tangerine Dream entdeckt er bei der Beschäftigung mit den alten, analogen Geräten immer wieder etwas Neues, „unglaublich, was sich damit machen läßt.„.

Krautrock.
Englers Vorliebe für frühe Elektronik paßt zu seinem Krautrock-Faible, beide Entwicklung fallen in die gleiche Zeit, etwa ab Anfang/Mitte der 70er. Auch auf der neuen Krupps-Scheibe („Behind 2“) wirken „alte Recken“ aus den Reihen der damaligen Neutöner mit, z. B. Dieter Möbius von Cluster und Mani Neumeier von Guru Guru. Und was kaum jemand weiß: es existiert ein gemeinsames Projekt der alten Krautrocker und Englers (Möbius Neumeier Engler), das jüngst erweitert wurde um Chris Karrer (Amon Düül II), Damo Suzuki, Jaki Liebezeit (beide früher Can) und eventuell noch ein Mitglied von „Faust“: sozusagen ein Krautrock-Allstar-Projekt.

„Paradise now“.
Auf der neuen CD ist nach Englers eigener Aussage der alte Punk wieder bei ihm durchgebrochen. Er wettere ohne Ende gegen alles mögliche, habe aber auch Positives gesucht – und gefunden. Engler will „das Beste aus allem machen, auch das Gute sehen, am Schopf packen, retten und mehr draus machen„. Hier wird kein No-future oder Nihilismus gepredigt, das Album heißt schließlich „Paradise now“, und nicht – wie Engler betont -, „Apocalypse now“. Unterm Strich seien die Krupps noch punkig genug, um sich nicht verstecken zu müssen.

Die Songs auf „Paradise now“
handeln von Umstrukturierung, Umdenken, Umbruch und der schönen Illusion: eine Welt ohne Herrschaft. Der anarchistische Grundgedanke hat, so Engler, leider immer den Beigeschmack von Gewalt. Seine Idee, die hinter den Songs steht, ist folgende: alle Machtbesessenen werden anderen gegenüber offen, dann bräuchte man keine Herrschaft und eine neue, freie Gesellschaft wäre geboren.

In den neuen Songs hat Engler seine Stimme bewußt variabel gehalten – als neues Stilmittel kam z. B. Flüstern zum Einsatz -, um so eine größere musikalische Dynamik zu erreichen. Er hält nichts davon, „die Leute von vorne bis hinten anzuschreien„. Das sei platt, man erziele eine viel bessere Wirkung, wenn man die Hörer gewissermaßen in den Song „einweiht“, also erstmal leise hinführt und dann das Ganze steigert.

Die Zusammenarbeit mit Tony Platt, der schon für das letzte Album gemixt hatte, wurde diesmal auf Wunsch der Krupps ausgesetzt. Platt selbst hätte gern wieder mitgewirkt, besonders am Mix von „Fire“. Aber Engler hat in den letzten Jahren so viel für andere Bands geremixt, das er das neue Krupps-Album endlich mal für sich allein machen wollte (respektive gemeinsam mit seinem Studio-Partner). Außerdem gab es infolge der spezifisch kruppschen Produktionsmethoden keine Bänder, die man Patt zuschicken konnte. Englers Fazit: das neue – selbstabgemischte Album – klingt auch nicht schlechter als das vorhergehende unter Mitwirkung Tony Platts.

Die Fangemeinde der Krupps
kann Engler schwer einschätzen. So wie die Band sich schwer einordnen läßt, umfaßt auch ihr Publikum die unterschiedlichsten Gruppen – genau das, was Engler erreichen wollte.

Den immensen Erfolg in Japan erklärt er sich unter anderem mit dem Krupps-eigenen „worker image“, allein schon durch den Namen verkörpert. Außerdem begeisterten sich die Japaner besonders für Dinge, hinter denen ein Konzept stehe, mit dem sie sich identifizieren können. Sie wollten mehr sehen als nur die Musik. Wahrscheinlich stünden sie auch auf das leicht teutonische Element der Krupps und deren Internationalität, die Krupps, erklärt Engler, seien Kosmopoliten – durch ihre Besetzung und ihre Musik.

Schwerer kann er sich da schon den Erfolg in den Staaten erklären, zuletzt hätten die Krupps in Amerika vor 1500 Leuten am Abend gespielt, seien immerhin bis auf Platz 12 der Rockcharts gekommen. In Deutschland habe wohl ihre ständige Präsenz Früchte getragen.


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