Café der Muffathalle, 10. November 1997.
Keine Ahnung, welche Atmosphäre die ersten Konzerte von Neil Young prägten. Ich stelle es mir so vor: Ein verrauchter Club, eine improvisierte Bühne, drei bis vier Musiker, die ruhig und ohne jeglichen Glamour ihre Songs spielen. Songs von Liebe und Tod, schräg, erdig und unwiderstehlich.
Wenn Musikgeschichte sich wiederholt, dann beim Auftritt von Chris Cacavas, im Cáfe der Münchner Muffathalle, mehr als drei Jahrzehnte später: Denn genau diese Atmosphäre herrschte.
Chris Cacavas, Folkmusiker aus Amerika, wird immer wieder mit Neil Young verglichen. Darauf näher einzugehen, ist unnötig – Cacavas und seine Begleitband können mit ihrem musikalischen Können alleine bestehen. Der Auftritt wurde eine intime Angelegenheit: Etwa 70 Zuhörer ließen sich von den leidenschaftlichen Songs einfangen.
Staubtrockene, treibende Gitarrenriffs treffen dabei auf Cacavas „anonymen“, zurückhaltenden Gesang, Ausbrüche in „Crazy Horse“-Manier, kreischende schräge Soli sind selten zu finden. Eher scheint die Zeit bei manchen Half-Time-Songs stehen zu bleiben. Spärliche gezupfte Akkorde, verhaltene Trauer, die Poesie der Einsamkeit – die Magie des Folks verzauberte.
Was bleibt, ist die schöne Erinnerung an ein unspektakuläres, intensives, wundervolles Konzert in der richtigen Atmosphäre. Neil Young, eingangs erwähnt, hat also doch recht mit seiner Hymne „Rock´n´Roll will never die…“