Es drängt sich geradezu auf, mit dem Albumtitel zu spielen. Zu sehr hat Kate Rusbys Stimme eine fantasievolle Tiefe um ihr nicht das Prädikat ‚verleiht Flügel‘ anzutackern. Dabei hat sie weder das Klein-Mädchen-Organ, das im Folk so weit verbreitet ist, noch klingt sie so altersweise wie June Tabor. Und doch schlägt ihre Stimme eine Saite im tiefsten Innern an und veredelt ihren streckenweise recht konventionellen musikalischen Ansatz.
Wer keltisch beeinflusste Singer/Songwriter mag, kann direkt mit dem neuen Album „The Girl Who Couldn’t Fly“ anfangen und sich durch ihre Diskografie arbeiten. Um Feuer zu fangen empfiehlt sich die DVD „Live At Leeds“, die sehr deutlich zeigt, dass auch die musizierenden Mannen um Kate Rusby einen großen Teil zum Gelingen beitragen. Mit nahezu unveränderter Besetzung ist jetzt ihr neues Album entstanden, das sogar mit kleinen klanglichen Veränderungen überrascht.
Die Arrangements sind vielfältiger und mit Roddy Woomble hat sie für drei Songs einen perfekt harmonierenden Mitgrummler gefunden. Hier zeigt sich der Idlewild-Sänger von der sanften Seite, die ja auch inzwischen das Schaffen seiner Hauptband bestimmt. Kurzum, für die nächsten Monate wird es kaum eine bessere ‚Couch und Kaffee‘-Platte geben.
Kate Rusby: The Girl Who Couldn't Fly
Pure/Soulfood
VÖ: 9.9.2005
http://www.katerusby.com