Kate Bush: Aerial

Eins, zwei Jahre Pause, vielleicht auch mal vier, so wie seinerzeit zwischen ‚Hounds Of Love‘ und ‚The Sensual World‘ oder zwischen letztgenanntem und ‚The Red Shoes‘, das war man als Kate Bush-Fan irgendwie gewöhnt. Doch ganze zwölf Jahre mit dem nächsten Studioalbum zu warten, das stellte selbst die Geduld der treuesten Fans auf eine harte Probe.

Doch siehe da, Kate Bush, die Mitte der Achtziger mit dem Album ‚Hounds Of Love‘ und der darauf befindlichen Single „Running Up That Hill“ ihren internationalen Durchbruch schaffte, hat nach dieser schier unendlich erscheinenden Abstinenz vom Musikgeschäft wieder Lust gehabt, Musik zu machen. Wie stand zuletzt im britischen „Observer“ geschrieben? „Es ist zwölf Jahre her seitdem sie ihr letztes Album veröffentlicht hatte, zwei Dekaden gingen nach ihrem Meisterwerk ‚Hounds Of Love‘ ins Land, 27 Jahre sind seit ihrem Debüt ‚The Kick Inside‘ vergangen und ganze 31 Jahre nachdem David Gilmour von Pink Floyd eines ihrer ersten, Zuhause eingespielten Demos zu hören bekommen und daraufhin EMI geraten hatte, die begnadete Tochter eines Doktors aus Bexleyheath unter Vertrag zu nehmen. Und da steht sie heute noch unter Vertrag“. Im selben Text stand auch eine mögliche Antwort auf die Frage, warum Kate Bushs Fans ihr so lange die Treue gehalten haben: Was blieb ihnen denn anderes übrig. Es gibt keine zweite wie sie. Kate Bush ist und bleibt einzigartig. Was sich auf ihre Songs und ihre Stimme übertragen lässt. Nach nur wenigen Sekunden weiß man meist, dass ein Song von Kate Bush stammt. In der heutigen Zeit wahrlich keine Alltäglichkeit.

Doch zum Album: Anno 2005 ist Bush nicht nur einen Hügel hinaufgerannt, sie hat gleich einen Berg erklommen. „King Of The Mountain“ heißt die erste Single des sehnlichst erwarteten neuen Albums namens ‚Aerial‘, das sich über zwei CDs erstrecken wird. In dem besagtem Song, der auf einem Reggae-Rhythmus basiert, geht es allerdings nicht um Bush selbst, sondern um den King. Und der ist natürlich niemand geringeres als Elvis Presley, dessen Anzug sie im Video auf Händen trägt.

Bush hat alle Songs selbst komponiert und in ihrem eigenen Studio eingespielt. Artwork und Musik gehen eine perfekte Symbiose ein. Traumwandlerisch, märchenhaft, mystisch und geheimnisvoll sind die Adjektive, die einem seit jeher durch den Kopf schießen, denkt man an Kate Bush. Das hat sich in den letzten zwölf Jahren nicht geändert. Bush ist sich treu geblieben und hat für ‚Aerial‘ einfach nur ihren Sound modernisiert, nicht aber verifiziert. Schön, dass es noch solche Konstanten gibt. Eins noch: Bitte nicht wieder so lange abtauchen.

Kate Bush: Aerial
EMI
VÖ: 3.11.2005

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert