Hört man sich das vierte Album des Quintetts Kylesa zum ersten Mal an, so würde man die Band mit New Orleans in Verbindung bringen, mit dortigen Sludge-Rock Ikonen wie Eyehategod, Crowbar und Konsorten.
WeiterlesenDer Krimisamstag lebt!
… und zwar auch davon, dass andere tot sind. →Raymond Chandler z.B., an den Matthias Penzel ausführlich und kundig erinnert. Mehrteilig. Auch der Schweizer →Ernst Solèr weilt nicht mehr unter uns. Joachim Feldmann hat sein letztes Buch, „Staub im Paradies“, gelesen. Und damit zurück zu den Lebenden. Wiewohl →Frau Dr. Lehmann über den geistigen Selbstmord referiert und Chef Wörtche vor lauter →„Horror, Horror!“ arg zu kollabieren droht. Wie der Raubtierkapitalismus, zu dem es jetzt auch einen Krimi von →Tobias Hill gibt, findet Beate Mainka. Von Anfang an am Rande des Grabes wähnt Jörg von Bilavski →Christian Böhms „Tod am Inn“. Eine „Harfe ohne Saiten“, findet jedenfalls →Edward Gorey.
Sicheres Mittel
Jeder Redakteur, jeder Blogger kennt das: Wann immer es ein wenig langweilig wird, weil das verehrte Publikum die Kommentarfunktion verschmäht, stellt man einfach eine Liste zusammen: die besten 100 Krimis, die 200 leckersten Vorspeisen, „the fifty greatest crime writers“.
WeiterlesenDas Wattestäbchen
Meistens haben Krimis wenig mit der Wirklichkeit zu tun und die Wirklichkeit hat wenig mit Krimis im Sinn. DAS jedoch versprach eine Ausnahme zu sein: die mysteriöse Phantommörderin.
Jene geheimnisvolle Frau also, die seit Jahren durch die Lande reist und Verbrechen begeht: ein Polizistenmord hier, ein Schuleinbruch da, vor allem im Saarland ist die Lady schwer aktiv und hinterlässt überall ihre DNA. Das hat was, das ist STOFF – und man wundert sich schon, dass noch kein Autor tätig wurde und uns Aufstieg und Fall der Dame dramatisch geschildert hat.
Iain McDowall: Gefährliches Wiedersehen
Einer wie Iain McDowall müsste sich schon sehr anstrengen, um einen schlechten Kriminalroman zu schreiben. Dabei rührt er sein Süppchen mit dem gleichen Wasser an wie die Minderbegabteren seiner Zunft. Ermittlerstory, „realitätstüchtig“, die Ermittler mit eigenen Problemen beschäftigt.
WeiterlesenKrimijahrbuch 2009 – Inhalt
Genau. Der Inhalt des Krimijahrbuches 2009. Hier ist er:
WeiterlesenDie geschenkte Sekunde
Ist dem werten Publikum eigentlich vollständig bekannt, dass das Krimijahrbuch 2009 im Handel ist und also sofort bezogen werden kann? Es ist nämlich so: EIN verkauftes Exemplar dieses unverzichtbaren Werkes garantiert den Herausgebern eine Sekunde Zeit, die sie nicht auf Brotarbeiten verwenden müssen. Der hiesige Blogger zum Beispiel kann in einer Sekunde etwa 7 Zeichen tippen (an guten Tagen 8-10), etwa „Rezensi“. Wenn also bis morgen ca. 300 Krimijahrbücher verkauft sind, vermag der Blogger eine komplette Rezension zu verfassen! Drum zögert nicht, kauft. Das Buch gibt es direkt vom →Verlag oder bei eurem stationären resp. Online-Buchhändler. So, und jetzt muss ich ein bisschen Geld verdienen.
Open Access Sozialismus
Erst waren es nur ein paar seltsame Artikel in Tageszeitungen, jetzt gibt´s einen „Heidelberger Appell für Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte“ mit zahlreichen Unterschriften von Daniel Kehlmann über Thomas Wörtche bis Franz Dobler. Und wieder werden fröhlich Google BookSearch und Open Access in einen Topf geworfen.
Matthias Spielkamp hat dankenswerter Weise eine Replik geschrieben: →Open Excess: Der Heidelberger Appell.
Lesen!
Grummelnd gram
Früh muss dieser Individualismus gealtert sein, dass er nun Klageweiber wie diesen Jammer-Wessi hervorbringt, der die Welt seiner Jugend verklärt, seine Westalgie pflegt und der Gegenwart grummelnd gram ist wie nur je ein spießiger Rentner in einem mittelmäßigen Sketch.
Lothar Müller auf jetzt.de über Maxim Biller: →Die neuen Leiden der Jammer-Wessis
Wie ein Krimi entsteht
Wunder der Kommunikation! Kriminalromane entstehen nicht im stillen Kämmerlein. Sie sind das Produkt eines intensiven und engagierten Gedankenaustauschs, ein Ringen um die endgültige Form. Zum Beispiel zwischen Autor und Verleger…
Weiterlesengemein 010
Früh muss dieser Individualismus gealtert sein, dass er nun Klageweiber wie diesen Jammer-Wessi hervorbringt, der die Welt seiner Jugend verklärt, seine Westalgie pflegt und der Gegenwart grummelnd gram ist wie nur je ein spießiger Rentner in einem mittelmäßigen Sketch.
Lothar Müller auf jetzt.de über Maxim Biller: ↑Die neuen Leiden der Jammer-Wessis
Der Kriminalist: Staffel 1
2006 schickte der als Produzent eines fast durchweg geriatrischen Programms spezialisierte Sender ZDF die Krimireihe „Der Kriminalist“ ins Freitagabend-Rennen. Rückblickend betrachtet ist „Der Kriminalist“ das zweite Highlight an deutschem Krimi-Gut nach der phänomenalen Serie „KDD – Kriminaldauerdienst“, deren erste Staffel Anfang 2007 anlief. Auch der „Kriminalist“ spielt in Berlin. Nur sitzt dieses Ermittlerteam nicht in einem schäbigen Altbau, sondern einem technisch bestens ausgestatteten Ufo-ähnlichen Gebäude, das in Friedrichshain-Kreuzberg in der Nähe vom Kottbusser Tor steht.
WeiterlesenDaten
In der Freitagsausgabe der TAZ hat Rudolf Walther einen inzwischen heftig diskutierten →Artikel über die Digitalisierung und „Demokratisierung“ von Wissen veröffentlicht. Ist die Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Arbeiten im Internet tatsächlich ein zu lobender Schritt? Wie sieht es mit dem Urheberrecht aus? – Fragen, die uns alle in Zukunft noch beschäftigen werden, hier aber nicht thematisiert werden sollen. Am Ende seiner kritischen Ausführungen erwähnt Walther indes einen Aspekt, der auch jenseits von „Open Access“ relevant ist: die Haltbarkeit respektive Nichthaltbarkeit von Daten.
WeiterlesenSchaurig-schöner Samstag
Draußen mag ja just die Sonne scheinen. In unseren Seelen war und ist es jedoch finster schaurig. Der heutige Krimisamstag beim Titel-Magazin trägt dem Rechnung. Wir nehmen an einer wissenschaftlichen Tagung zum →Schauerroman um 1800 teil und werden von Frau Kopfschuss persönlich, →Uta-Maria Heim, sprachlos gemacht. Sprachlosigkeit und Schauder – das befiel auch manchen Kritiker von →Andrea Maria Schenkels „Bunker“. Den Krimijahrbuch-gestählten Ulrich Noller aber nicht.
WeiterlesenAus der Werkstatt: Leseprobe
Okay, okay, weil praktisch schon Wochenende ist und die fiebernde Anobella doch dringend gute Lektüre braucht. Hier die ersten drei Seiten des neuen Romans. Noch einigermaßen roh, aber schon in etwa so, wie’s am Ende werden soll. Wird aus vier Teilen bestehen, „durchnummeriert“, „1. bis 4. Mord“. Sehr klassisch, sehr unklassisch.
WeiterlesenFalsch verlinkt, richtig rezensiert
Obs immer noch an den Killerviren liegt, dass Alligator-Alfred Ulrich Kroegers Krimitipps falsch verlinkt hat? Oder – obacht, Verschwörungstheorie! – gewisse Kreise die Wahrheit wie eh und je unterdrücken wollen? Aber wozu hat man zehn Jahre Internet studiert – hier ist →der richtige Link, den wir schon deshalb gerne bereitstellen, weil der Rezensent auch Emilie Heinrichs „Leibrenten“ gebührend zur Kenntnis nimmt.
WeiterlesenThe Nicht-Zielgruppe strikes back
Nein, ich habe Frau Schenkels „Bunker“ noch nicht gelesen. Zuerst hatte anderes Vorrang, dann verschwand das dünne Bändchen in irgend welchen Stapeln, und jetzt genießen wiederum andere Werke Priorität. Ich habe auch nicht alle bisherigen Rezensionen gelesen. Eindeutig jedoch, dass „Bunker“ ziemlich gerupft wird, Positives befindet sich klar in der Minderheit. Auch beim Lesevolk. Ein Bestseller wird’s wohl nicht, wie die Amazon-Zahlen nahelegen, bei den dort veröffentlichten „Rezensionen“ vermag „Bunker“ ebenfalls nicht zu punkten. Gerade einmal acht Bewertungen, Durchschnitt: 1,5 von fünf Sternchen.
In drei dieser Leseräußerungen wird nicht nur auf die Autorin, sondern auch auf „die Kritik“ eingeprügelt, die wieder einmal jeden wirren Schmand zum Meisterwerk hochpuscht. Hab ich was verpasst? Hat nicht viel mehr „die Kritik“ eindeutig negative Worte für „Bunker“ gefunden? (1) Aber aus diesen Mutmaßungen spricht wohl etwas anderes: Die Rache sich düpiert fühlender LeserInnen an der in die Irre führenden Kritik.
Denn das ist schon auffällig: die geradezu empörten Reaktionen stolzer Besitzer von Schenkel-Werken. Man fühlt sich getäuscht, hat natürlich etwas ganz anderes erwartet und mosert über den stolzen Preis für die Büchlein, als hätte sich die Kaufentscheidung als ein Akt der Willenlosigkeit vollzogen, ein von üblen Mächten mit unlauteren Mitteln in Gang gesetzter Automatismus wie der spontane Griff nach dem Schokoriegel an der Supermarktkasse.
Und vielleicht war er das ja auch. Über eine Million mal sei „Tannöd“ bisher verkauft worden, hört man. An wen? Nun, überwiegend an Fans von Elke Heidenreich und anderen medial Angestrahlten. Was immer sich eine große Zahl dieser Käufer auch erwartet haben mag, es wurde nicht erfüllt. Sie waren nicht die richtige Zielgruppe.
Das wird man bei den Verantwortlichen mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Lachend, weil die Kasse klingelt, weinend, weil Frau Schenkel inzwischen wohl das bevorzugte Objekt der in Foren ausgelebten Konsumentenaggressivität sein dürfte. Natürlich werden „Tannöd“ und Co. auch gelobt, gar geliebt. Diese Zielgruppe ist aber, gemessen am Aufwand, den man sich publizistisch bei jedem neuen Produkt der Autorin macht, relativ klein. Hype, so stellt man fest, bricht irgend wann in sich zusammen, seine Trümmer fallen zurück auf Autorin und Verlag. Für uns in der Mediennormalsterblichkeit gefangenen Schreiberlinge ein Trost, ein kleiner wenigstens. Unsere Bücher kaufen so wenige Leute, dass es statistisch äußerst unwahrscheinlich ist, überhaupt jemanden wirklich so in Wut zu versetzen, dass er / sie eine „Rezension“ verfasst.
(1) Eben sehe ich beim Alligator, dass der „Rheinische Merkur“ eine sehr positive „Bunker“-Kritik gebracht hat, die „Zeit“ immerhin eine wohlwollende. Aber das können die Amazonen nicht gewusst haben.
dpr,
der sich morgen freinimmt, weil er unbedingt ein seltsames Exposé angehen muss
Friedhelm Werremeier: Trimmels letzter Fall
Ja, heiliger Bimbam, was ist denn DAS? Entweder schludrigst aus dem Krimistall gegabelter Mist oder das Durchtriebenste, was es an „Dekonstruktion“ / „Metakrimi“ nur geben kann. Also was nun? Das liegt, wie fast alles, im Auge des Betrachters.
WeiterlesenAus der Werkstatt, 2
Die Zeit des literarischen Brezelbackens ist angebrochen. →Die Arbeit am Manuskript schreitet voran, der entscheidende Einfall kam – wie so oft – beim morgendlichen Geschirrspülen. Zeit, die Konzeption des neuen Kriminalromans kritisch an den →fünf Kriterien für das Vermeiden von Todsünden zu messen..
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