Krimijahrbuch – der Skandal

Noch ist das Krimijahrbuch 2006 nicht erschienen, da hat es auch schon einen Skandal verursacht, der ganz Krimideutschland erschüttert. Eine Autorin mokiert sich öffentlich darüber, wie „schlecht“ sie der Herausgeber behandelt habe, ja, von Zensur ist die Rede, vom Zerstören einer gerade erst hoffnungsvoll begonnenen Karriere. Das sind schwerwiegende Beschuldigungen.

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Redaktionssitzung

Dicke Luft im kleinen Sitzungssaal des Hinternet Buildings. „Waaas“ – Chef Walter holt tief Luft – „Bill Moody, ‚Bird lives‘ soll nächste Woche rezensiert werden? Dieser Jazzkrimi? Nur über meine Leiche!“ Ein Kindheitstrauma. Mit vier ist Chef Walter in einen Kessel mit heißen Synkopen gefallen und seitdem hasst er Jazz wie sonst nur noch alles Französische. Aber ich bleibe standhaft. Moody. Bird. Am Donnerstag! Oder ich kündige!

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Blogdenken

Kollege Bernd, der jeden Dienstag an dieser Stelle ein (zumeist englischsprachiges) Buch vorstellt, musste diesmal leider vor den Viren kapitulieren, womit er in bester Gesellschaft ist (gehts wieder, Alfred?). Gute Besserung von hier aus! Und wat nu? Machen wir uns ein paar Gedanken über Blogs-an-sich und Krimiblogs im Besonderen.

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Freiheit oder Sklaverei

Datas ebenso wie unsere Seele ist weder ein Gegenstand noch ein Zustand. Sie besteht in dem Vorgang des Vollzugs der drei Fähigkeiten, die die Person ausmachen: der Intelligenz, des Fühlens und des Bewußtseins. Man kann die Informationen, die eine Person gesammelt hat, noch so vollständig speichern, die gespeicherten Informationen sind niemals dasselbe wie der lebendige Vollzug der drei Grundvermögen, also die Existenz der Person.

Prof. Dr. Robert Alexy, seines Zeichens Inhaber des Lehrstuhls für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Uni Kiel macht sich an Hand der Star Trek Next Generation-Folge „Wem gehört Data?“ Gedanken über Menschenrechte für Androiden: → Positronisches Gehirn und doppeltriadischer Personenbegriff
[via advobLAWg]

Two Gallants: What The Toll Tells

Obwohl klar dem Country zugewandt, sind Two Gallants mit den Labelkollegen Bright Eyes nicht vergleichbar. Während Conor Oberst mehr den Typ verkörpert, der es angeschossen über die Grenze nach Mexiko schaffen muss, um das letzte Mal seine Liebste zu sehen, haben Two Gallants mehr von Billy The Kid: Kämpfen bis zur letzten Kugel, zynisch lächelnd aus dem Leben scheiden und den letzten Atemzug an eine Zigarette verschwenden.

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Belle & Sebastian: The Life Pursuit

Keine Frage: Die Musik der liebevollen wie auch eigensinnigen Schotten hat sich gewandelt. Die Sechziger und Siebziger sowie der Glam Rock im Speziellen haben ihre Spuren auf dem neuen Album hinterlassen.
Manchmal scheint es, als hätten Stuart Murdoch & Co. zu viel Beach Boys („White Collar Boy“) oder auch T.Rex („The Blues Are Still Blue“) gehört. Was ja rein mit Pop-Sachverstand betrachtet kein Frevel ist. War doch schon auf dem letzten Album, ‚Dear Catastrophe Waitress‘ (2003), eindeutig zu erkennen, dass B&S fröhlicher denn je klangen.

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Belle & Sebastian – The Life Pursuit

Keine Frage: Die Musik der liebevollen wie auch eigensinnigen Schotten hat sich gewandelt. Die Sechziger und Siebziger sowie der Glam Rock im Speziellen haben ihre Spuren auf dem neuen Album hinterlassen.

Manchmal scheint es, als hätten Stuart Murdoch & Co. zu viel Beach Boys („White Collar Boy“) oder auch T.Rex („The Blues Are Still Blue“) gehört. Was ja rein mit Pop-Sachverstand betrachtet kein Frevel ist. War doch schon auf dem letzten Album, ‚Dear Catastrophe Waitress‘ (2003), eindeutig zu erkennen, dass B&S fröhlicher denn je klangen. Diese Tendenz setzt sich nun fort. In den Texten wie auch in der Musik. Die Leichtigkeit des Seins hat die Band voll und ganz gepackt. Womit sie sich bei ihren vielen eingeschworenen Fans vielleicht nicht nur Freunde machen werden. Andererseits sollte man sich über die vielen Jahre auch ungezwungen verändern dürfen. Oder stöberten sie vielleicht nur in zu vielen Second Hand-Läden, als sie in Los Angeles weilten, um die Songs einzuspielen?


Belle & Sebastian
The Life Pursuit
Rough Trade
VÖ: 10.2.2006

Didier Daeninckx: Statisten

Und die Moral von der Geschicht: Du kannst aus diesem Leben flüchten, wohin du willst; es holt dich ein. Sagt Didier Daeninckx in seinem Krimi „Statisten“. Eine bittere Erkenntnis? Eine tröstliche.
Valère Notermans ist Jedermann. Seiner Frau und ihres leeren Geschwätzes überdrüssig, seines Jobs ebenso, sucht er einen Ort, an den er flüchten kann, und findet das Kino. Wann immer ihm danach ist, fährt er auf obskure Filmfestivals in der französischen Provinz und versenkt sich mit seinesgleichen in die wunderbare Weltferne der reinen Filmkunst. Da trifft man Leute, deren Lebensinhalt sich im listenmäßigen Erfassen aller Statisten des „Ben Hur“-Films erschöpft, man schwelgt im Abseitigen, das, weil abseitig, exklusiv ist und von Kennermund in Kennerohr geraunt wird.

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Jahrbuch – fertig, Jahrbuch – neu

Das Krimijahrbuch 2006 ist auf dem Weg in die Produktion. Puh. Verschnaufen. Und gleich das nächste Jahrbuch. Diesmal: Das Jahrbuch der „Criminalbibliothek des 19. Jahrhunderts“. Mehr dazu → hier , wo man auch den soeben eingestellten Fortsetzungsroman „Warenhaus Groß & Komp.“ (1907) von Auguste Groner einsehen und bei Gefallen herunterladen kann. Zwar schon 20. Jahrhundert, aber so krimipäpstlich ist man ja nicht. Ach ja: Die Subskriptionsfrist für „Schwarzwaldau“ läuft heute ab. Definitiv.