Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 16

Vor einigen Jahren machte ich Ferien in der Normandie. Ich war nie zuvor da gewesen, aber die kleinen Fachwerkhäuser und der mittelalterliche Charme der Straßen kamen mir erstaunlich bekannt vor. Ein Déjà Vu-Erlebnis, aber woher? Allmählich kam mir ein Jubiläums-Band der Peanuts in den Sinn, ein Making of-Buch, in dem Charles M. Schulz von seiner Stationierung in Frankreich erzählte, Mitte der 40er-Jahre mit der amerikanischen Armee. Über 30 Jahre später kehrte er nochmal zurück und fertigte eine Reihe von Skizzen, die er zum Abdruck freigab. Eben diese Zeichnungen hatten sich in meinem Unterbewußtsein festgefräst und nährten mein Normandie-Bild, noch bevor ich die Gegend überhaupt kennenlernte.

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Phil Shöenfelt & Southern Cross: Dead Flowers For Alice

Was macht ein englischer Musiker in Prag? Im besten Fall sucht er sich eine fähige Band zusammen, saugt die geheimnisvolle Seite der Stadt in sich auf und produziert ein außergewöhnliches Album. Schon der Titel „Dead Flowers For Alice“ deutet nicht gerade auf ein Frohsinn geschwängertes Werk hin und erfüllt diese Vermutung mit einem wohligen Schauer.

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Marylin Manson: The Last Tour On Earth

Marylin Manson is Marylin Manson, denn er ist und bleibt ein Spinner vor dem Herrn. Aber auch ein Mann mit einem Plan im Kopf. Er weiß wie er sich verhalten muß, um im Rampenlicht nicht zu schnell wie eine Motte zu verglühen, die nachts zu dicht an eine Lampe geflogen ist. Sein Image ist mittlerweile nervig. Vielen geht er mit seinem Pseudo-Psychopaten-Image auf den Keks. Mit Recht.

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Tied & Tickled Trio: EA1 EA2

Sie sind verspannt? Die vielen Feiertage haben ihre Spuren an ihrem Gemüt und in ihrem Körper hinterlassen? So, so, sie sehnen sich nach Erholung? Urlaub wäre gut? Aha, aber genügend Geld haben sie natürlich nicht dafür. Hm. Da hätte ich eine Idee. Wie wäre es mit einer Schallplatte, die Ende November auf den Markt kam und dank ihrer erholsam wirkenden und beruhigenden Musik Balsam für den Geist ist.

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Stone Temple Pilots: No. 4

Es hat lange gedauert und eigentlich hat wirklich niemand mehr daran geglaubt, dass die Stone Temple Pilots ein weiteres Album mit ihrem bisherigen Sänger Scott Weiland zustande bringen würden. Schließlich war er öfter in der Reha-Klinik und im Gerichtssaal, denn im Studio oder im Proberaum. Und dann nicht zu vergessen sein drogengeschwängerstes Solo-Album, das einem wie kalter Schauer den Rücken runterlief.

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Marylin Manson: The Last Tour On Earth

Marylin Manson is Marylin Manson, denn er ist und bleibt ein Spinner vor dem Herrn. Aber auch ein Mann mit einem Plan im Kopf. Er weiß wie er sich verhalten muß, um im Rampenlicht nicht zu schnell wie eine Motte zu verglühen, die nachts zu dicht an eine Lampe geflogen ist. Sein Image ist mittlerweile nervig. Vielen geht er mit seinem Pseudo-Psychopaten-Image auf den Keks. Mit Recht.

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The Dust Brothers: Fight Club OST

„Fight Club“ ist für mich einer der Filme des Jahres, sieht man einmal von dem etwas überzogenem Ende des Gewalttrips ab. An der Stelle machte „The Sixth Sense“ deutlich mehr Sinn und Verstand. Zu einem guten Film gehört ein guter Soundtrack. Da Klassik weniger zu diesem Szenario gepaßt hätte und Songs verschiedener Bands vielleicht der Stimmung wenig unterstützend zur Seite gestanden hätten, durfte das Produzenten-Duo The Dust Brothers alias Michael Simpson und John King an einer musikalischen Untermalung des Anarcho-Streifens basteln.

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Reamonn: Torn

Achtung: diese Single gibt’s vorläufig (Januar 2000) nicht im Handel. Sie ist als Appetizer gedacht, um eine Band vorszustellen, die im April ihr Debütalbum veröffentlichen wird: Reamonn. Ein Quintett aus Süddeutschland mit irischem Sänger. Produziert wurde „Torn“ in der Nähe von Manchester von Steve Lyon (saß schon bei Depeche Mode, Cure etc. an den Reglern). So klingt’s leider auch: zu professionell.

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Mike Ness: Under The Influence

Die einen brauchen einige Jahre, die anderen nur ein paar Wochen, um sich von den Tourstrapazen und dem nervenaufreibendem Aufnahmeprozeß zu erholen. Mike Ness, bis vor zwei Jahren eher bekannt als Frontmann von Social Distortion denn als ernst zu nehmender Solokünstler, hat viel Zeit und diese läßt er wahrlich nicht sinnlos verstreichen. Innerhalb von zwölf Monaten zwei Soloalben zu veröffentlichen ist eine Leistung, von der andere nur träumen können.

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Sampler: Sauerkraut nicht Sushi

Nach den LADOs kann man den Kalender stellen: Pünktlich zum Jahresende landet die alljährliche Label-Compilation auf dem Tisch der Rezensenten und beschert ihnen viele, viele „Ach ja“s. Jede Menge alte Bekannte aus der Hamburger Schule, aber auch Mini-Pop-Anarchisten wie die Aeronauten und GUZ, die chansonesquen Fink (sind sie mindestens genausosehr wie countryesque!) oder die kühlen Elektronen von Stella. Und und und… Lauter Preziosen halt, die der deutschsprachige Markt so abwirft. Aus den Jahren ´98, ´99 und – 2000. Ja, ein paar Vorab´s sind auch mit drauf. Zum Anfüttern.

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Killers On The Loose: Temple Of Boom

Kann man einen Sound, der irgendwo zwischen Big Beats und Techno steht, arrangieren wie Rock? Diese Frage scheinen sich Painboy und Uncle Sue auch gestellt zu haben, als sie an ihrem Projekt „Killers On The Loose“ gearbeitet haben. Satte Beats und ziemlich abgefahrene Sounds wurden in homogene Musikstücke verpackt, die (obwohl instrumental) scheinbar dem klassischen Schema von Intro-Strophe-Refrain folgen.

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Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 15

Heute mach ich mir mal ein paar Gedanken zu Max Schautzer. Und zu seiner Redaktion. Nachtgedanken sozusagen, zwangsläufig. Es ist schon ein Phänomen. Da macht ausgerechnet ein Mann im Unterhaltungs-Genre Karriere, dessen „Zimmer frei“-Sendung nie regulär gesendet wurde, weil sie einfach totlangweilig war. Erst vor ein paar Monaten wurde sie im Rahmen der langen „Zimmer frei“-Nacht des WDR verbraten, zusammen mit einigen anderen ungesendet im Archiv vor sich hinschimmelnden Folgen. Mit Gästen wie Waldemar Hartmann, Heinz Schenk und Christoph Schlingensief. Und Dirk Bach, der erfolgreich vorführte, warum er im Comedy-Metier genausowenig verloren hat wie Max Schautzer, und was sich unter dem albernen Lukas-Kostüm tatsächlich befindet: ein arroganter, misanthroper Giftzwerg.

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Moby: Play

So’n richtiger Songschreiber ist er ja nicht, der Moby. Eher ein Bastler von Klangteppichen, ein Tüftler genial fließender Harmonien und geschickt ineinander verschobener Sound-Cluster. Seine Tracks haben was von Endlosschleifen, klingen teilweise in höchstem Maße sakral und dann wieder gefährlich nah an Eso-Takes für den Yoga-Kurs nach Feierabend. Stimmungsbilder halt, Landschaften ohne Anfang und Ende.

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