Summer Camp -12-

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Handübungen, wie man sie an einem bestimmten Punkt der theoretischen Überlegungen machen sollte, sind eine unangenehme Angelegenheit, solange sie nicht gelingen. Solange sie aber nicht gelingen, besteht die Möglichkeit, dass sie Erkenntnisse liefern. Erkenntnisse, die das Projekt zum Scheitern verurteilen oder, wir hoffen es, den Durchbruch zum Erfolg bringen.

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Summer Camp -11-

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Der richtige Zeitpunkt. Irgendwann, nicht zu früh, nicht zu spät, sollte man das Skelett eines Gedankenprojekts in die Sonne stellen, es etliche Male umkreisen und sich vorstellen, wie das Fleisch der Wörter um die Knochen wuchert und ein Text zu leben beginnt. Tut er es überhaupt? Ebenmäßig? Mit allen lebensnotwendigen Organen versehen? Kein Frankenstein, der außer Kontrolle geraten ist?

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Summer Camp -8-

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Zeit für eine kleine Ablaufdramaturgie. Sie wird uns später hoffentlich gute Dienste bei der Feinarbeit der Personenzeichnung und dem Aufbau der Spannungsbögen leisten.

Ganz grob habe ich schon die Kameraführung („Erzählperspektiven“) erwähnt, dieses Zoomen aus der Totalen des Erzählers zu den handelnden fünf Personen und gewissermaßen in sie hinein. Wir können jetzt, bezogen auf die Handlung, weiter differenzieren.

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Summer Camp -6-

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Neben der Erzählperspektive sind es natürlich die „sprechenden Personen“, die den Stil eines Romans bestimmen. Man wird einen sechzehnjährigen Schüler des begonnenen 21. Jahrhunderts kaum „Mich dünkt, ich habe mich in Sie verliebt, Mademoiselle!“ ausjauchzen lassen, und ein wohlbestallter Professor wird nicht mit „Hassema ne Fluppe, Mann?“ den Smalltalk auf einer Party beginnen.

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Crime School – Das Buch

Unsere Crime School ist ja ein sehr spontanes Bildungsinstitut. Als ich damit anfing, hockte in meinem Kopf eine allgemeine Vorstellung von Literatur, nichts sonst, und ich wollte sehen, wie weit sie sich dem „Genre“ Kriminalroman überstülpen lässt – oder nicht. Heute, die 15. Lektion wird pünktlich am Montag erscheinen, sehe ich klarer – und auch wieder nicht. Ein Abenteuer ist die Crime School weiterhin – für den „Lehrer“ und die Schüler, die aktiven (wenige) und die passiven (scheinen erstaunlich viele zu sein).

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Summer Camp -1-

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Okay. Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, die Welt zu erschaffen. Im Anfang war das Wort, und das Wort war beim Autor, und der Autor war das Wort. Will sagen: eine vage Idee. Natürlich genial. Man glaubt ja gar nicht, wieviel Genialität im eigenen Kopf brütet, aber so selten in fremden. Ein bislang kaum erforschtes Naturphänomen.

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Crime School: Lektion 17

Wenn ich mich durch einen Raum, eine Landschaft bewege, will ich mich entspannen. Vielleicht, indem ich mir einfach nur den Weg als Ziel gesetzt habe, völlig desinteressiert an dem, was da um mich herum passiert. Atmosphäre? Meinetwegen; aber ich brauche sie nicht. Ich will nur vom Anfang bis zum Ende gelangen, weil ich der Meinung bin, dass mich Bewegung entspannt oder weil ich wirklich nichts Besseres zu tun habe.

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Crime School: Erster Schüler vermittelt!

Ist es nicht immer wieder rührend, wenn man als Pädagoge einen jungen Menschen nicht nur auf den rechten Weg, sondern auch in den Schoß einer sinnvollen Arbeit gewiesen hat?

Crimeschüler Marc jedenfalls hat es, noch vor der Abschlussprüfung, geschafft und sich selbstständig gemacht! In seiner →Krimi-Schule bringt er fortan seine hier erworbenen Kenntnisse an Mann und Frau. Wir wünschen ihm alles Gute für seinen weiteren beruflichen Lebensweg!

Crime School: Lektion 15

Die „atmosphärische Dichte“, sagte ich in Lektion 14, vollbringe in Boris Akunins Roman „Pelagia und der rote Hahn“ das Kunststück, selbst ein für sich nicht „realitätskompatibles“ Handlungselement so zu integrieren, dass es kompatibel wird.

Doch „atmosphärische Dichte“ ist ein nebulöser Sammelbegriff; gerne genommen (auch von mir, ich gebe es zu), selten so expliziert, dass man wüsste, worum es eigentlich geht. Einige zufällig zusammengegoogelte Beispiele mögen dies verdeutlichen:

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Crime School: Das Rätsel der 3. Ebene – gelöst!

„Ratlos“ ist die Schar der Schüler, und da hält es einen verantwortungsvollen Lehrer natürlich nicht mehr. Er muss den geistigen Blockaden, den intellektuellen Scharaden in den noch unreifen, weil im Wachstum begriffenen Gehirnen seiner Schutzbefohlenen ein für alle mal ein Ende setzen! Wo kämen wir schließlich hin, wenn Schüler (zumal auf dem 2. Bildungsweg, sprich: gescheiterte Existenzen, bisherige Faulenzer, die sich in der Krimitheoriebranche schweres Geld von leichter Arbeit erhoffen) die-kreuz-die-quer zu denken anfangen und nicht mehr aufhören! Also hier: trara: die Lösung.

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Die 3. Ebene – ein unmoralisches Angebot

Haaaaalllllooooo! Ja, wo sind denn die Krimitheoretiker? Noch nichts eingefallen zur ominösen 3. Ebene? Wollt ihr kein Gratisbuch? Okay, dann mache ich euch hiermit ein Angebot, dem ihr nicht werdet widerstehen können!

Der- oder diejenige, der / die der Lösung am Nächsten kommt, d.h. mir in kürzeren oder längeren Worten klarmacht, wie die 3. Ebene logischerweise aussehen müsste, der- oder diejenige also wird —

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Crime School: Die 3. Ebene – na?

Ganz Deutschland rätselt über das Geheimnis der 3. Ebene! Gibt es sie überhaupt? Steckt dahinter bloß wieder eine sinistre Absicht des Lehrers, der seine Schüler als Ideenmelkkühe zu missbrauchen gedenkt? Und was hat das alles mit UNSEREM Papst zu tun?

Nichts, natürlich. Aber Angst und Schrecken, die die 3. Ebene derzeit landauf, landab verbreitet, haben sich auch lähmend auf die Phantasie der Crimeschüler ausgewirkt. Erst ein einziger hatte den Mut, mir seine Mutmaßung (aha, kommt also von Mut, das Wort!) zu mailen. Bernd, der Unerschrockene, schreibt:

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Crime School: Lektion 13

Setzen wir uns einen Moment bequem zurück, atmen durch und rekapitulieren: Bei der Lektüre eines Krimis ist der Leser an die Lese-Zeit-Richtung gebunden. Dieses Genre-Merkmal ist eng mit einem anderen verknüpft, das ich mit „Das Aufräumen einer großen unordentlichen Kiste“ bezeichnet habe und den daraus zwingend folgenden Gesetzen der Kausalität, Chronologik und Sinnhaftigkeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Erzählzeit ebenfalls den Gesetzen der Chronologie folgt.

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Crime School: Reingelegt – Nachtrag

Eins muss man →Schüler Menke ja lassen: Er bringt einen manchmal auf Ideen. Die nämlich: Unser kleiner Krimi befindet sich momentan auf zwei Ebenen: Seite 1 und der Rest. Ebene 2 ist quasi die Metaebene von Ebene 1 – und meine Frage ist nun: Wie müsste eine dritte Ebene aussehen, die zur Metaebene zu Ebene 2 taugen würde? Oder, für Nichtabiturienten: Wenn Seite 1 keine „Abbildung von Realität“ ist, sondern nur ein Text in der Realität des Folgenden, um was müsste es dann auf Ebene 3 gehen, auf der diese Realität des Folgenden ihrerseits nur ein Text einer übergeordneten Realität des Folgenden wäre? Ganz einfach, also. Überlegt mal und meldet mir die Früchte eures verzweifelten Räsonnierens hier. . Ergebnisse werden benotet!

Crime School: Ha! Reingelegt!

Eigentlich sind es ja die Schüler, die mit ihren Lehrern Schabernack treiben, aber die Crime School ist eben eine besondere Lehranstalt, und deshalb darf hier auch mal der Pauker seine Schutzbefohlenen hinter’s Licht führen. Mit lobenswerten pädagogischen Hintergedanken, versteht sich.

Vor einigen Tagen habe ich euch →die erste Seite eines Krimis zu lesen gegeben und um eure Meinung gebeten. Was dem einen oder anderen wie das berechtigte Interesse eines Autors an des Lesers Urteil vorgekommen sein mag, war in Wirklichkeit gleich in vierfacher Hinsicht ein Experiment.

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