Eläkeläiset: Humpan Kuninkaan Hovissa 1994-95

Was ist das? Eine Kirmestruppe, deren Frontman mit Tischtennisbällen im Mund singt? Nein, das sind Eläkeläiset: eine finnische Polkatruppe! Den Finnen sagt man oft nach, sie wären im Winter komplett andere Menschen als im Sommer. So, als bestünden sie eigentlich aus zwei Völkern. Der fröhliche Teil verabschiedet sich nach dem Sommer, und heraus kommen die Winter-Finnen, ein düster-verschlossenes Grüppchen. Eläkeläiset sind ganz offensichtlich Sommer-Finnen.

Weiterlesen

Fischmob: Power

Der Sommer groovt aus allen Poren, und den Soundtrack dazu liefern heuer Fischmob, deren Namen man sich mal in seinen Einzelteilen auf der Zunge zergehen lassen muß: Cosmic DJ, der Schreckliche Sven, Stachy (sprich: Stachi) und Koze (sprich: Kotze). Auswendig lernen und dreimal täglich vor den Mahlzeiten aufsagen!
Engel können fliegen, weil sie sich leicht nehmen, alle anderen (Menschen, Nashörner, Elefanten etc.) müssen leider unten bleiben. So ähnlich ist das auch mit Hip Hop vs. Rap: während letzterer ausgeprägte Bodenhaftung aufweist, kommt ersterer beschwingt auf kleinen Luftkissen daher und steigt auf in schwindelnde Höhen über den Wolken, wo die Freiheit mutmaßlich grenzenlos ist.

Weiterlesen

American Werwolf in Paris

Als Rucksack-Tourist bereist der junge Amerikaner Andy (Tom Everett Scott) mit seinen beiden Kumpeln Europa, wo er auf die hübsche und etwas mysteriöse Serafine (Julie Delpy) trifft. Schon bald ergibt sich die Gelegenheit, der Schönheit das Leben zu retten, die Andy dafür eine Adresse in Paris hinterläßt. Der Besuch der französischen Metropole soll für das amerikanischen Trio bleibende Eindrücke hinterlassen, denn hier haben die Werwölfe der neuen Generation ihre Lager aufgeschlagen.

Weiterlesen

Eläkeläiset: In Humppa we trust – live

Tja lieber Leser, bei dem Bandnamen ahnt man es schon. Wieder einmal hat sich eine CD aus dem hohen Norden Europas in meinen CD-Player verirrt. Finnischer Humor in Musikform. Bildlich gesprochen: Man nehme einen Haufen wenig oder merkwürdig (Bärte, Cowboyhüte, etc.) gekleidete Finnen, stelle sie auf eine Bühne und lausche ihrere Interpretation moderner Pop- und Rockmusik. Eigentlich spielen sie nur Polka und singen Humppa. Andererseits sind es Songs von Queen, Oasis, Billy Idol, The Cure, The Cranberries, Jim Morrison und anderen. Schon die Auswahl der Musik zeigt daß die Jungs vor wenig zurückschrecken.

Weiterlesen

Will Eisner: South Bronx, Dropsie Avenue

Neben Carl „Duck“ Barks ist der Amerikaner Will Eisner der letzte große Comic-Zeichner der alten Garde. Hal Foster (Prinz Eisenherz) hat er überlebt, ebenso Hergé (Tim & Struppi) und Hugo Pratt (Corto Maltese). Heute, im Alter von 78 Jahren gilt er als Ikone der Graphic Novel. Will Eisner ist zu einem Stück lebender amerikanischer Zeitgeschichte geworden. Dessen, so scheint es, ist er sich auch zunehmend bewußt geworden, seit er vor achtzehn Jahren zu einem Comeback ansetzte und fortan das Leben der kleinen Leute im Schmelztiegel New York in den Mittelpunkt seiner Arbeit gerückt hat.

Weiterlesen

Nick Hornby: High Fidelity

Das ist meine Top 5 der „Romane, um die ich einen großen Bogen mache“:

  • Romane, in denen Frauen Männer verlassen;
  • Romane, in denen verlassene Männer ihren Frauen nachweinen;
  • Romane, in denen es verlassenen Männern nicht gelingt, neue Frauen zu finden;
  • Romane, in denen sich verlassene Männer an all die Frauen erinnern, die sie einmal verlassen haben, oder von denen sie verlassen worden sind;
  • Romane, die damit enden, daß Frauen zu den Männern zurückkehren, die sie am Romananfang verlassen haben.
Weiterlesen

Nick Hornby: Ballfieber. Die Geschichte eines Fans

Fußball ist ein Spiel für Rotzlöffel und bertivogts’sche Wohlstandsjünglinge. Und wenn die beschreiben müßten, was sie da machen, dann wäre – ja, gut, ich saach ma‘ – der nächste Satz halt immer der schwerste, und du, Leser, bräuchtest keine 90 Minuten, um zu erkennen, daß auch ein leerer Fußballerkopf rund ist. Ergo schreiben die Intellektuellen, die einen Konjunktiv von einem Tifosi unterscheiden können, ansonsten aber sogleich jeden Netzerpaß nicht bloß in die Tiefe des Raums, sondern auch in den Kontext der Ästhetikgeschichte stellen. Das Ganze ist also ein Dilemma: Entweder du kannst fußballspielen – dann kannst du nicht schreiben; oder du kannst schreiben – aber keinen Ball stoppen. Es gibt Ausnahmen: die Gedichte von Ror Wolf, beispielsweise. Und es gibt Bestätigungen: das jüngst erschienene Fußballbuch („Gott ist rund“) des FAZ-Feuilletonisten Dirk Schümer etwa, eine Sammlung höchst geistlos-intelligenter Reflektionen über Fußball, und wer sich das Spiel der vierundvierzig Beine und zweiundzwanzig Bankkonten endgültig verleiden möchte, sollte das lesen.

Weiterlesen

Funny van Dannen – Basics

„Künstler sind nicht überflüssig“ heißt einer der 22 Titel und überflüssig ist Funny van Dannen sicherlich nicht. Weltbewegend aber auch nicht.

Auf seinem zweiten Soloalbum knüpft er da an, wo er mit der ersten CD aufhörte: Ziel ist offenbar die Kombination von deutschem Singer/Songwritertum, Schlager und blödsinnigen bis kabarettistischen Texten. Hört sich ziemlich dämlich an, wenn man diese eigenartige Mischung mit Worten zu beschreiben versucht, aber vielleicht reicht ja auch ein einziges Fremdwort: CHANSON. Nicht gleich erschrecken, ich kann das näher erklären und begründen (und nicht nur damit, daß van Dannen die live eingespielten Stücke des öfteren mit einem „Merci“ ans Publikum beendet).

Weiterlesen

Fischmob: Männer können seine Gefühle nicht zeigen

Der Name, das Cover und dieser „Wie meinen die das denn“ – Titel legen den Gedanken an eine superfiese Spaßmacher und -habertruppe nahe. Er wird noch verstärkt von Titeln wie „Hasch un Rock“ (Hallo Prollhead!), „Bonanzarad“.

In Wirklichkeit widersetzt sich dieser Hamburger Hiphop-Vierer hartnäckig einer Kategorisierung à la Rödelheim Vier und Konsorten. Denn zu den Spaß-hab-Drogen-Nummern kommen noch diverse Stücke mit, äh, Anspruch (Political Correctness darf man ja nicht mehr sagen!).

Weiterlesen