Reginald Hill: The Stranger House

Illthwaite ist eine kleine abgelegene (und fiktive) Gemeinde in Cumbria, Großbritannien. Über fünf Jahrhunderte lässt sich die Geschichte seiner Bewohner durch eine ältere Dorfchronik zurückverfolgen. Und doch wird sich die Gemeinde in „The Stranger House“ von Reginald Hill als Ort voller dunkler Geheimnisse entpuppen. Sam Flood, eine junge hochbegabte australische Mathematikerin und Miguel Madero, ein junger spanisch-britischer Historiker sind unabhängig von einander dorthin gekommen, um ein Stück ihrer (und seiner) Vergangenheit aufzuklären.

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William Kent Krueger: Blood Hollow

Minnesota, USA; hoch im Norden an der kanadischen Grenze. Viele Seen, hohe Berge. Im Winter eine Landschaft voller kristalliner Schönheit, im Sommer die Seen ein Spiegel des Himmels. Das ist die Welt des Autors William Kent Krueger und der Personen um den ehemaligen Polizisten Corcoran O’Connor. Dieser lebt in Aurora, einer kleinen Gemeinde, in der Weiße und Ojibwe-Indianer nicht immer spannungsfrei nebeneinander her leben. Corcoran O’Connor, der eine indianische Großmutter hat und in der Gemeinde früher Sheriff war, musste diese Spannungen vor Jahren am eigenen Leibe erfahren.

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Rick Mofina: Blood of Others

Liebe in den Zeiten des Internets: Wenn Menschen entwurzelt in ihren Wohntürmen leben, bietet es sich als Ort des Kennenlernens an. So kommt auch der Täter in „Blood of Others“ von Rick Mofina mit seinen Opfern, allein lebenden jungen Frauen, über Chat rooms und andere Internet-Singletreffs zusammen. Frauen, von denen der Killer viel fordert (absolute Vergebung) und denen er alles nimmt.

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Alan Furst: Dark voyage

In Deutschland scheint nur Tobias Gohlis Alan Fursts Lied zu singen: Schon zweimal hat Gohlis dem Lob des Autors kostbaren Platz in seiner monatlichen Kolumne in der ZEIT zur Verfügung gestellt. Sehr groß ist ansonsten in Deutschland die Resonanz auf neue Bücher des Autors nicht. Zwei DKP aus den 80er Jahren zeigen, dass das einmal anders war. Der Edgar 1976 für den besten Erstling des Jahres bezeugt zudem, dass hier ein ehemaliges Talent und ein nunmehr routinierter Autor schreibt.

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Robert Ferrigno: The Wake Up

Frank Thorpe arbeitete als Undercoveragent bei einem kleineren (Geheim-)Dienst der USA. Organisiertes Verbrechen, Drogenhandel waren seine Themen. Sein letzter Job ging leider gründlich schief; das „Zielobjekt“ drehte den Spieß um und nahm ihn aufs Korn: Er wurde schwer verletzt und seine Partnerin erschossen. Ausgemustert: Jetzt hat er Zeit, viel Zeit…und so steht er am Flughafen und sieht, wie ein arroganter Schnösel ein Kind, welches dort Lebensmittel feilbietet, umrennt und zu Boden stößt.

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George P. Pelecanos: Shame the devil

Die Bücher der späten 90er Jahre von George P. Pelecanos sind in den USA als „washington quartet“ bekannt. „Nach dem starken Echo erscheint die Washington-Trilogie nun als Kassette im literarischen Hauptprogramm“, schreibt dagegen der Dumont Verlag zu einer → Neuauflage der Bücher „Das große Umlegen“, „King Suckerman“ und „Eine süße Ewigkeit“ in einem Sammelschuber. Und auch die deutsprachige Kritik spricht von einer Trilogie. Nun muss man natürlich auch bei viel gutem Willen zugeben, dass die Begriffe Trilogie und „quartet“ sich nicht zur Deckung bringen lassen. „Tell the truth and shame the devil“: Die haben da einfach ein Buch weggelassen.

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Jim Fusilli: Tribeca Blues

Terry Orr hat vor fünf Jahren seine Frau und ein Kind durch ein Gewaltverbrechen verloren. Er kennt den Täter: Raymond Montgomery Weisz, ein ehemaliges Wunderkind des Klaviers, zerbrochen an den Ansprüchen seiner Mutter, seit vielen Jahren durch die Strasse New Yorks wildernd, von Terry Orr als Wolfsmann bezeichnet. Terry Orr will sich rächen: Raymond Montgomery Weisz ist seine Obsession.
Terry Orr hat aber auch eine Tochter zu erziehen. Er musste lernen seine Obsession zu kontrollieren. Und er trägt schwer daran. Wenn auch über weite Strecken des Buches die Beziehung zwischen der selbstständigen Tochter und dem Vater freundlich ist, spürt der Leser, dass die Tochter gerne mehr von ihrem Vater hätte.

„Tribeca Blues“ ist das dritte Buch des italoamerikanischen Autors Jim Fusilli, und entwickelt die Geschichte Terry Orrs fort. Es ist zum einen eine Reise zurück zum Tod von Frau und Kind und eine Geschichte über das Zerplatzen einer Obsession. Plötzlich stellt sich alles ganz anders dar und am Ende wird Terry Orr versuchen, das Leben Raymond Montgomery Weisz’ zu retten. Es ist aber auch ein klassischer PI-Roman („Private Investigator“). Denn einer der beiden letzten Wünsche eines toten Freundes war, dass ein gemeinsamer Freund seine verwaiste Kneipe übernimmt und der andere Wunsch war, dass Terry Orr verhindern möge, dass seine frühere Frau selber von der Kneipe Besitz ergreift.

Diese Art von Krimi ist in den USA recht verbreitet: Gut gemacht, entwickeln sich mehrere Erzählstränge nebeneinander, um am Ende eine unauflösbare Einheit darzustellen. Dazu ein Detektiv mit einer persönlichen Konfliktsituation und schon ist es fertig, das amerikanische Krimipendant zu einem internationalen, barrique -ausgebauten Rotwein (1).

So wie beim Wein das Etikett, so dienen bei diesen Krimis die Atmosphäre, die Umgebung und die Stilistik als Möglichkeit, sich individuell in Szene zu setzen. „Tribeca Blues“ spielt hauptsächlich in einem engumschriebenen Gebiet New Yorks, in dem auch „Ground Zero“ liegt. Terry Orrs Frau war Italienerin und die Haushälterin der Familie versucht die Werte der italienischen Küche hochzuhalten. Das fügt sich zu einem Buch mit individueller Note, aber keineswegs zu einem Regionalkrimi.

Sprachlich ist dem Autor nichts vorzuwerfen. „Tribeca Blues“ ist ein von leichter Hand geschriebenes, sich furios entwickelndes Buch, dominiert von der Obsession Terry Orrs. Die Sprache ist knapp. Zur Zeichnung der glaubwürdig entwickelten Personen enthält die Story allerdings manchmal etwas viel Speck. Der Aufbau ist wohl durchdacht. Dabei schafft es Fusilli immer wieder, im rechten Moment durch eine überraschende Wendung an der Schraube zu drehen. Wenn es auch vielleicht nicht ganz die „beklemmende“ Emotionalität oder die scheinbare Ausweglosigkeit der allerersten Garde hat, so ist es ein ausgesprochen gutes Buch. Alleine: Ab und zu ermüden diese etwas uniform wirkenden Werke des gehobenen Niveaus etwas.

(1) Hierbei handelt es sich bekanntlich um Rotweine, die mitunter sehr teuer sind, qualitativ unangreifbar wirken, aber auf hohen Niveau austauschbar schmecken und ihre Wurzeln häufig nicht mehr erkennen lassen.

Jim Fusilli: Tribeca Blues. 
Berkley Prime Crime 2004. 294 Seiten, z.Zt. nur gebraucht erhältlich
(keine deutsche Übersetzung)

Ken Bruen: The Guards

Den Verlegern in Deutschland ist dafür zu danken, dass sie sich in besonderer Weise für die englische Sprachkompetenz der deutschen Leser engagieren. In kluger Selbstbeschränkung verzichten sie auf die Übersetzung und Publikation einiger Topautoren des englischen Sprachraums. Neben der herausragenden → S.J. Rozan ist der in den USA sehr geschätzte Ire Ken Bruen ein weiterer Autor, den die Verleger dem deutschen Leser im Original nahe zu bringen versuchen.

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David Fulmer: Chasing the Devil’s Tail

New Orleans hatte offensichtlich ein Herz für das Gewerbe; auch wenn es 1897 per Gesetz auf einen einzigen Distrikt der Stadt namens Storyville begrenzt wurde. Storyville war, wie der Rest der Stadt auch, vordergründig ein Schmelztiegel von Schwarzen, Kreolen und Weißen. Tatsächlich sah es natürlich weniger rosig aus. Für schwarze Männer war der „Verkehr“ mit weißen Frauen strafbar und im (tatsachlich existierenden) „Blue Book“, welches die Etablissements der Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts notierte, waren die weißen und jüdischen Prostituierten extra kenntlich gemacht.

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Naomi Hirahara: Summer of the big Bachi

Die US-Bürger japanischer Abstammung finden in den meisten US-amerikanischen Büchern wenig Beachtung. Viele von diesen US-Bürgern lebten (und leben) an der Westküste der USA. Während des 2. Weltkrieges wurden die meisten der damals in den USA lebenden japanischstämmigen US-Bürger interniert. Männer konnten der Internierung nur entgehen, wenn sie sich als Soldaten verpflichteten, Frauen hatten kaum eine Möglichkeit dem Lager zu entkommen. Einige gingen auch in den späten 30er Jahre nach Japan zurück, und so verweist dann auch die Eingangssentenz des Buches „Summer of the big Bachi“ von Naomi Hirahara darauf, dass 500 der 210.000 Überlebenden des Atombombenabwurfs auf Hiroshimas in ihre Heimat, die USA, zurückgingen.

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Subcomandante Marcos / Taibo II: Unbequeme Tote

Im Allgemeinen gilt das Krimigenre als ein konservatives, die Ordnung wiederherstellendes Medium. Zeitgenössische Autoren wie Xiaolong aus China, Padura aus Kuba oder eben Taibo aus Mexiko belegen jedoch die Subversivität, welche dem Krimi innewohnen kann. Am vorliegenden Buch „Unbequeme Tote“ hat darüber hinaus ein Autor mitgewirkt, der seine Subversivität nicht beweisen muss. Subcomandante Marcos von den Zapatisten aus Mexiko, der früher bewaffnet und heute unbewaffnet den Widerstand der indianischen Bevölkerung gegen die mexikanische Zentralgewalt leitet*.

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