Granfaloon Bus: Rocket Noon

Obwohl mir die Fiedel als Instrument im Kontext von sogenannter Indie-Musik (im weitesten Sinne) normalerweise überhaupt nicht reingeht, weil sie mich mit ihrem Gequietsche bis zum Zahnweh nervt, muß ich hier eine Ausnahme machen. Leicht athmosphärisch, beschwingt und überhaupt nicht zukleisternd wird die Geige zur Untermalung der Melodieführung der Gitarre zur Seite gestellt. Stellt euch die Violent Femmes ohne den übertriebenen Pathos vor, den sie ab der zweiten Platte an den Tag legten. So schön kann zeitgemäßer Folk klingen. Auch Instrumente wie Accordion, Mandoline, Harmonica und Tambourin werden genial in Szene gesetzt.

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Interview: Anton Fier

Ein Mann geht seinen Weg

Anton Fier ist einer der vergleichsweise wenigen Schlagzeuger, der sich erfolgreich zu einem selbständig plattenproduzierenden Künstler gemausert hat. Wenn Fier Platten macht, dann unter dem Namen GOLDEN PALOMINOS. Acht waren es bislang, die erste 1983 und die neueste, „Dead Inside“ Ende 1996. Obwohl er mit einigen der besten Experimentalmusiker aus New York zusammenarbeitet (wie Bill Laswell und Gitarrist Nicky Skoplelitis, die auf allen acht Alben spielen), IST Anton Fier die GOLDEN PALOMINOS. Und er beeilt sich gleich zu Beginn des Interviews, mich darauf hinzuweisen: „There ain´t no band!“

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Tim Hardin: Tim Hardin 3 – Live In Concert

Alle „Vinyl-Junkie“ da draußen werden wissen wie es ist, wenn man jahrelang nach einer Platte sucht, sie dann endlich – vielleicht sogar zum Schnäppchenpreis – ersteigert und dann, noch keine Woche später, liest man irgendwo, daß es das kostbare Stück seit neuestem auch als CD-Reissue mit Bonustracks und neuer Abmischung gibt. Ärger Ärger – aber dafür hat man das Ding ja auch auf Platte im Schrank. Das eben beschriebene ist dem Schreiber dieser Zeilen, der desöfteren mal ganz gerne in der Oldie-Kiste rumkramt, unter anderem auch mit der Live-Platte von Tim Hardin aus dem Jahr 1968 passiert. Wegen der Bonustitel und wegen der extrem guten Musik, kann man sich aber ruhig auch beide Versionen dieses Albums zulegen. Aber nun zu den Fakten.

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Throw That Beat: Sex Tiger

‚…In The Garbagecan‘, so lautete ihr Name noch vor zwei Platten. Wer noch nie von den deutschen Gitarrenpoppern gehört hat, der kann sich ‚Sex Tiger‘ anhören und weiß automatisch was die Band vorher fabriziert hat. Es hat sich wenig getan im Hause Throw That Beat. Immer noch spielen sie diesen zuckersüßen Gitarrenpop ohne Ecken und Kanten, dafür mit allzugroßer Stromlinienförmigkeit. Ist an ihnen jeder Trend vorbeigegangen? Auf der einen Seite finde ich es geradezu bewundernswert, wenn Musiker sich nicht anpassen wollen, aber eine Band, die sich zusehendst selbst kopiert, die nicht mal den Sound ändert, wird irgendwann gegessen sein und in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

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Long Agos And Worlds Apart: A Tribute To The Small Faces

Wann hört das endlich auf mit diesen (fast durchweg) langweiligen Tribute-Alben? Hab‘ ich auch gedacht, als ich diese Compilation auflegte. Aber, das Anhören macht(e) tatsächlich Spaß. Denn nicht die großen Hits werden hier lustlos heruntergenudelt, sondern die bunte Mischung aus BritPoppern der „2nd generation“ wie z. B. OCEAN COLOUR SCENE, GENE oder NORTHERN UPROAR und weniger jungen Cracks wie z. B. PRIMAL SCREAM oder die BUZZCOCKS versucht tatsächlich, den eher unbekannten Songs aus dem Marriott/Lane-Fundus neue Aspekte und interpretatorische Nuancen abzugewinnen, was erfreulicherweise fast immer gelingt.

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Musikbücher II

Stellt Euch mal vor, ihr geht in eine gutsortierte Buchhandlung und verlangt eine Biografie von Neil Young. Der Buchhändler schaut verständnislos, wiegt bekümmert den Kopf und guckt dann in seinem Verzeichnis lieferbarer Bücher nach. „Tja“ sagt er schließlich, „Pech gehabt. Gibt es nicht.“ Wie? Unvorstellbar? Habt Ihr doch, wenn Ihr den Kopf leicht nach rechts dreht, gute drei Meter Literatur über Neil Young im Visier, und im Regal daneben harren sieben Meter Bob Dylan der Lektüre? Schon recht. Aber wieviele Bücher habt Ihr eigentlich über Joni Mitchell? Ich will es Euch sagen: Höchstens eins. Ein schmales Bändchen von Leonore Fleischer, 1976 erschienen, mit schönen Bildern, aber einem weniger befriedigenden Text.

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David Munyon – Stories from the curve

Eine Platte von David Munyon mit 12 Stücken die auch auf seinen anderen drei Platten drauf sind. Warum muß mensch die haben? Ganz einfach: Dies ist die optimale Art Munyon zu hören. Keine unnötigen Begleitinstrumente und kein störendes, dumm rumlaberndes Publikum. Nur Klarheit von Acoustic und Stimme, Melodie und beste, authentischste Geschichtenerzählerkunst. Niemand hat oder hatte jemals diese Kraft aus der Ruhe. Seine besten und politischsten Songs vereint sind ein Genuß. Ansonsten kann ich nur auf andere Rezensionen und das Interview verweisen. Ihr wollt ja nicht immer das gleiche Geschwafel von mir hören.

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Ronnie Lane: See Me

Ronnie Lane? Das muß schon länger her sein. SMALL FACES? FACES? Ah, ja! Der ist doch krank, nicht? War so was wie der Gegenpol zu den sog. „Frontmännern“ Steve Marriott und Rod Stewart und hat dann dem Rockbiz lapidar tschüs gesagt. Die BritPopper haben ihn inzwischen wiederentdeckt und festgestellt, daß er vor allem mit Marriott tolle Songs geschrieben hatte. RIDE veröffentlichte jüngst sogar ’ne CD-Single mit dem lustigen Song: „A Trip To Ronnie Lane“.

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Moby – That’s when I reach for my revolver

Strubbelkopf Und wieder mal eine Coverversion, die als Singleauskopplung aus einem Longplayer herhalten muß. Das Original stammt von Mission of Burma aus dem Jahre ’81 und war später Punkrock. Die 96er-Moby-Variante wächst auf als britisches Wimp-Gedaddel und erlebt im Refrain ihr Coming Out als die monströseste Schweinerock-Nummer seit mindestens 96 Wochen. So stumpf und platt wie eine Wand aus Waschbeton. Wie ein Kollege so treffend bemerkte, groovet das kein bißchen – und das ist das Tolle daran!

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Interview: Lambchop

Super Sophistication, Nashville

Offen gesagt mag ich keine Country Musik, und demzufolge habe ich auch keine Ahnung davon. Und damit sich auch die weiterhin für einen Artikel über Lambchop interessieren, denen der Begriff ähnlich dumpfe Assoziationen einjagt wie mir, werde ich mich hüten, ihre Musik als Country zu bezeichnen. Eine Nashville Band sind Lambchop aber sehr wohl, und dazu gleich mehr.

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Deborah Curtis: Aus der Ferne… Ian Curtis und Joy Division

Für alle, denen der Name nichts sagt: Ian Curtis war sowas wie der Curt Cobain der 80er. Bis zu seinem Selbstmord (er erhängte sich im Mai 1980 am Vorabend einer geplanten Amerika-Tournee) war er Leadsänger eines Quartetts aus Manchester namens ´Joy Division´, aus dessen Resten sich nach seinem Tod ´New Order´ formten, die musikalisch bald rein gar nichts mehr mit dem früheren Düster-Depri-Industrial-Elektronik-Sound zu tun hatten. ´Joy Division´ lag zeitlich an der Schwelle zwischen Punk und New Wave, war Inspirationsquelle für ungezählte jüngere Bands und gilt heute als Kult.
Weniger kultig und romantisch wirkt die ganze Sache allerdings aus der Sicht von Curtis´ Witwe Deborah. Jawohl, dieser bizarre und besessene „Todesengel“ war ganz bürgerlich mit seiner Jugendliebe verheiratet und gar Vater einer kleinen Tochter!

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