Angel Dust: Of Human Bondage

Ich könnt’s mir einfach machen und nur siehe Squealer schreiben, aber der Ruhrpott-Fünfer verdient noch ein paar ergänzende Sätze. Mitreißende Melodien und punchige Härte prägen 10 Songs, die allen Melodic-, True- und sonstwas Metallern zeigen, wo der Bartel mosht (oder so ähnlich). Cool ist die düstere Grundstimmung, die bei allen Tracks durchschimmert und das Album davor bewahrt, ins Pathos-Horn zu stoßen.

(8 Fritten)

Angel Dust: Of Human Bondage
Century Media/SPV

O:pl Bastards: Sagittarius III

Retro-Spaß, die nächste Runde. O:pl Bastards bitten in die Zeitmaschine, um einen Kurztrip in die weiterhin ausschlachtfähigen Achtziger zu unternehmen. Der Soundtrack zum schrillen Achtziger-Schick liefern sie gleich selbst mit. „Sagittarius III“ ist letzte Auskopplung aus ihrem Debütalbum „The Job“. Wenn Finnen die Sounds der Eighties (wieder)entdecken. Mein lieber Herr Gesangverein!

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Prefuse 73: The ’92 vs ’02 Collection

Sie ist zu gut, um nicht besprochen zu werden, diese EP. Prefuse 73 alias Scott Herren überrascht nach seinem mehr als passablen Album „Vocal Studies And Uprock Narratives“ mit vier Songs, die er in Atlanta produziert hat. Gemächlicher, nicht aber langweiliger HipHop der ausgefalleneren Art. Ruhig, besonnen, ohne die Vokal-Unterstützung Kraftwörter spuckender MCs. Herren auf gesampelte Frauenstimmen, die sich nahtlos in das idyllische und entspannende Ambiente seiner Tracks einbetten – siehe „Love You Bring“.

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Squealer: Under The Cross

Die Nordhessen mit „Aushilfsdrummer“ Mike Terrana machen mächtig Rabatz. Die volle Breitseite Heavy Metal ohne peinlich oder abgeschmackt daher zu kommen. Weder zu rifflastig, noch zu süßlich scheinen Squealer aus der Zeit zu kommen, als es noch cool war, Heavy Metal zu hören. Und mit solchen Recken wie Rage, Brainstorm oder Angel Dust füllen sie damit eine immer kleiner werdende Nische.

(7 Fritten)

Squealer: Under The Cross
AFM/Connected

Blackshine: Soulless & Proud

Achtung, ein Mob rast durch die Straßen: Angeführt von einem Lemmy-Bastard, gefolgt von düsteren Schwarzkitteln und Punks. Man hat nur zwei Möglichkeiten: Hinter der Hausecke verstecken und hoffen, dass die Meute vorüberzieht oder sich diesem Tross anschließen. Blackshine sind düster, hart, schnell und zelebrieren extrem schwarz eingefärbten Rock’n’Roll, der oberamtlich aus den Boxen donnert. Einzig der Mix der Stimme lässt hier schwer zu wünschen übrig.

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The Notwist: Neon Golden

Ich bin Stimmen-Fetischist – eine gute Stimme kann eine Platte schon mal über den Durchschnitt heben, wenn sonst der Rest nicht so prall ist. Markus Acher von The Notwist ist definitiv kein guter Sänger; „Neon Golden“ ist trotzdem ein gutes Album. Versucht, The Notwist mit allen Vorurteilen dieser Welt zu begegnen, versucht krampfhaft, diese Platte scheiße zu finden – es wird euch beim Hören nicht gelingen.

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KMFDM: Attak

Ja, es gibt sie noch. KMFDM blasen erneut zum Angriff. Elf neue Stücke hat Sascha Koneitzko seit Herbst 2000 zusammen mit Tim Skold, Raymond Watts, Bill Rieflin und Dorona Alberti geschrieben. Die packten sie auf das Albums „Attak“. Wer geglaubt hat, das Genre Industrial sei längst dem Tode geweiht, der hat die Rechnung ohne KMFDM gemacht. Seit sie 1984 in Paris gegründet wurden, haben KMFDM immer wieder Neues ausprobiert und für einige Überraschungen gesorgt.

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Leben im Kühlschrank 2

Ursprünglich aus einer klimatisch eher begünstigten Region stammend, brachte für mich schon der Umzug nach Hessisch-Sibirien – genauer gesagt das Waldecker Land und die Region Kassel, eine „coole“ Erfahrung. Ich lernte den richtigen Winter kennen, also auch mit Schnee, der nicht nach zwei Tagen schon nur noch Matsch ist, sondern mit richtigem, der auch liegenbleibt.

Einem Studierenden aus Afrika, der vor zehn Jahren nach Erfurt kam, dürfte es nicht anders ergangen sein. Er schrieb deshalb an seine Heimat, er würde sich wie in einem Kühlschrank lebend fühlen. Erst einige Zeit später merkte er, dass ihm dies nicht nur klimamässig so geht, sondern auch – bzw. gerade – von den zwischenmenschlichen Beziehungen her gesehen. Mir ging es – Gott sei Dank – nicht so, ich wünsche es auch keinem. Dafür wohn ich auch nicht in der Grossstadt, sondern im weiteren Erfurter Umfeld, nämlich dem Thüringer Wald.

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Live: Iced Earth

Langen, Stadthalle, 4.2.2002

Von wegen verasselte Metal-Headz! Iced Earth haben für Künstler jeglicher Couleur einen Maßstab gesetzt: Wenn 20h auf dem Programm steht, wird auch pünktlich angefangen. Nicht wenige wurden auf dem „Häuserl“ oder vor dem Bierstand vom plötzlichen Beginn überrascht. Jon Schaffer und seine Mannen hatten im Vorfeld 2½ Stunden reinen Metal versprochen und haben das Versprechen mehr als eingelöst. Faire Ticketpreise, eine retrospektivische Setlist und eine Manifestierung des Begriffs „Power-Metal“. Herzliches Beileid an alle, die diese Dampframme verpasst haben.

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