Live: White Stripes

Dortmund, FZW, 9. 3. 2002

Nachdem jeder Ausschnitte von diesem Konzert bei Viva Zwei sehen konnte, ist meine Meinung vielleicht genauso irrelevant wie verspätet; Ihr kriegt sie aber trotzdem!

Und zwar: der White Stripes-Hype stimmt! Zehn Tage nach dem Strokes-Konzert, das ganz OK und nicht mehr war, zeigte Jack White, was Charisma bedeutet. (Und übrigens hat Meg das Schlagzeug mit beeindruckender Kraft gespielt.) Jack schauspielerte auf der Bühne, mit verschiedenen Stimmen (und zwei Gesang-Mikros für verschiedene Echo-Effekte), die seinen Blues-Liedern zu gute kamen. Als Zugabe sang er sehr theatralisch ein Marlene Dietrich Stück und ich schnallte plötzlich, dass die ganze Lo-Fi/Bruder-Schwester/kein-Bass-Geschichte nur Nebensache ist. Mit seinem Talent hätte er auch als Frontman eines ganz normalen Quartetts zum Indie-Star werden können.

Eileen Rose: Long Shot Novena

„Die Leute können es nennen wie sie wollen, solange sie meinen Namen richtig schreiben“, sagt Eileen Rose. Okay, das mit Namen hat geklappt. Nun zur Umschreibung der Musik: Die kann in der weit gefächerten Kategorie Singer/Songwriter einsortiert werden. Genauer gesagt hat Eileens Stimme etwas von Tori Amos (sobald ruhige Töne dominieren) und ansonsten von PJ Harvey beziehungsweise Patti Smith. Auch Parallelen zu Marianne Faithfull wurden ihr angedichtet.

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Pentagram: First Daze Here

Eines der Doom-Meilensteine überhaupt kommt von Pentagram: „Be Forwarned“ (1994). Eine Band, die den meisten vielleicht unbekannt ist. Bis dato hoffentlich nur. Denn in diesem Monat beschert uns Relapse die Veröffentlichung einer Raritätensammlung der Band um Sänger Bobby Liebling. Er, Bassist Greg Mayne und Schlagzeuger Geof O’Keele trafen sich 1970 zur ersten Probe. Ihr habt richtig gelesen: Seit den frühen Siebzigern gibt es Pentagram schon – sieht man von zwischenzeitlichen Pausen, Auflösungserscheinungen, Drogenexzessen und Besetzungswechseln ab.

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Favez: (from Lausanne, Switzerland)

Warum Favez mit dem Titel des Albums unbedingt auf ihren Herkunftsort hinweisen wollen, bleibt zunächst schleierhaft. Bei genauerer Überlegung könnte es mit dem vielen Touren zusammenhängen. Zwei Jahre waren Favez auf europäischen und amerikanischen Bühnen unterwegs, und jeden Abend sagte sie bestimmt so etwas wie: „Hi, we are Favez from Lausanne, Switzerland.“ Man definiert sich als Musiker zwangsläufig über seine Heimat.

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Saliva: Every Six Seconds

Sie wollen nach ganz oben, wie sie uns im Opener „Superstar“ versichern: „Make me a superstar, no matter who you are“. Ihr Geheimrezept: Melodien und Härte so miteinander verbinden, dass Alternative Rock- und Nu Metal-Fans in gleichem Maße Gefallen daran finden. Ein erfolgversprechender Ansatz, schließlich schafften es Saliva 1997 bis ins Finale eines Talentwettbewerbs und konnten sich so gegen 6.000 Mitbewerber durchsetzen.

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All Star United: Revolution

Mastermind Ian Eskelin ist einfach ein verrückter Hund. Er mischt alle Einflüsse zwischen Brit-Pop und Rock zusammen, haut ’ne Portion gute Laune drauf und schafft es trotzdem, nicht lächerlich zu wirken. Auf dem dritten Album von All Star United ist zwar eine gewisse Melodie-Repetierung zu den beiden vorangegangenen Werken festzustellen, was aber dem Spaß keinen Abbruch tut. Oder, um eine alte Weisheit zu zitieren: In einem guten Rocksong ist in rund drei Minuten alles gesagt.

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Elliott Murphy: Soul Surfing

Ups, beim Seelensurfen wurde Elliott Murphy anscheinend vom Schunkelheinz heimgesucht. Speziell die ersten drei Songs zeichnen sich durch 1A Schunkelrhythmus aus und haben mich eingangs doch ziemlich überrascht. Im weiteren Verlauf öffnet Mr. Murphy zwar das ein ums andere Mal den Beutel der feinen Weisen, aber „Soul Surfing“ erreicht nicht die hypnotische Geschlossenheit von „Rainy Seasons“ oder dem famosen „La Terre Commune“ mit Iain Matthews.

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Brendan Benson: Lapalco

Würde die Vokabel „schön“ das Album nicht so unzureichend beschreiben , wäre die Kritik an dieser Stelle zu Ende. Was soll man sich auch immer zu Superlativen hinreißen lassen – „Lapalco“ berührt mehr als nur die Ohren, auch wenn das Album recht unspektakulär durch die Tür kommt. Eigentlich erst nach drei bis vier Durchläufen wird klar, was hier für ein Kleinod im Player liegt.

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Blind Guardian: A Night At The Opera

Krefeld – vier junge Männer mit Namen Hansi, Thomen, André und Marcus helfen der alten Dame Heavy Metal wieder auf die Füße und beruhigen das arg geschundene Mütterlein. Schlecht wurde sie behandelt von wiederkäuenden Rockern dies- und jenseits der Alpen und von den jungen Wilden mit den dicken Hosen. Wer das neue Blind Guardian Album hört weiß, warum die Metal-Gemeinde seit drei Jahren sehnsüchtig auf dieses Werk wartet.

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Tait: Empty

Wie angekündigt hat jetzt auch das dritte Mitglied von DC Talk sein Soloalbum am Start. Nach Kevin Max und Toby McKeehan legt der farbige Part des Trios, Michael Tait, lustigerweise das „unschwärzeste“ Album vor. „Empty“ ist eine straighte Rockscheibe, die ihr Heil in poppigen Melodien und gitarrenlastiger Umsetzung sucht. Michael Tait hat eine Band mit Gitarre, Bass und Drums aufgestellt, 13 Songs geschrieben und losgelegt.

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David Usher: Morning Orbit

David Usher ist der Sänger der kanadischen Rockband Moist, die in unseren Breitengraden bisher leider nicht mehr als Achtungserfolge erzielen konnten. Auf seinem zweiten Soloalbum „Morning Orbit“ probt er jetzt den ganz großen Spagat: Vom sensiblen Songpoeten über den modernen Popmusiker bis hin zum straighten Rocker versucht er, mit seiner sanften, ungewöhnlich hohen Stimme, alle Stile abzudecken.

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Fink – Letzter September

Letzten September war es, als Fink durch die Republik tourten. Und durch Orte, die „Rauchbar“, „Campustheater“ oder „Café Mokka“ heißen. Kleine Säle, die sich rocken lassen, ohne die Fink-eigene Poesie zu verlieren. Denn die ist es, die die Konzerte der vier Hamburger so herausragend macht. Auge in Auge mit den Fans erzählen sich die schrägen Geschichten und launigen Liebesballaden halt am besten.

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Ulftunes – Don’t Pass Me, Buy!

Schon allein der Titel dieser Compilation ist stark genug, um hängen zu bleiben. Auch wenn wir in unserer Konsumwelt zu oft darauf reinfallen, dass der Inhalt nicht hält, was die Verpackung verspricht, kann man hier recht gelassen an die Sache herangehen. Das Berliner Label Ulftone macht sich seit Jahren einen Namen mit kleinen, feinen Veröffentlichungen. Wie bei anderen unermüdlichen Labels in der Republik tauchen hoffnungsvolle neue Namen neben alten Haudegen auf.

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