La Musica Della Mafia: Il Canto Di Malavita

„Während die abgesägte Schrotflinte singt / Schreit und stirbt der Verräter“, „Verräter, erst schlitze ich Dir das Gesicht auf, dann bringe ich Dich um“ oder „Du bist ein Spitzel und ein Verräter / Wer Fehler macht, bezahlt mit dem Leben“. Auf der anderen Seite dann: „Ich bin lieber im Gefängnis als ein Verräter“ oder „Dieser Mund spricht nicht / Ich werde diese drei Jahre schultern“. Dazu die Musik der ´Ndrangheta, die Klänge der kalabrischen Mafia, die die Beteuerungen der Inhaftierten, entgegen der verhängten Gerichtsurteile unschuldig zu sein, untermalen. Zusammengestellt wurde diese bis dato einzigartige Ansammlung an Mafialiedern von dem Fotografen Francesco Spano, dem Journalisten Maximilian Dax und dem Labelchef Peter Cadera.

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Text: Text

Kopfschütteln war die erste Reaktion, die ich für einige der Tracks übrig hatte. Augenbrauenhochziehen und gleichzeitiges Stirnrunzeln ebenso. Ein bejahendes Seufzen und ein schön eine andere. Kurzum: „Text“ ruft sehr gemischte Gefühle ab. Verlassen kann man sich auf nichts. Von einer Sekunde zur nächsten ändert der Kahn seine Richtung. Von himmelblau zu stockduster. Von Gitarre zu Keyboards und seltsam anmutenden Soundarrangements.

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Systemhysterie: Mit deinem Gefühl für mich

Warum klingen so viele deutsche Bands wie hörbare Poesiealben? Warum kaschieren so viele deutschsprachige Sänger (?) ihre Unfähigkeit zu singen damit, dass sie es noch nicht mal versuchen? Tim Hespen von Systemhysterie nölt 12 Songs vor sich hin wie Einer, der auf der Abi-Party aus Versehen am Karaoke-Mikro gelandet ist. Seine Texte sind wirklich gut, aber nur, wenn man sie im Booklet nachliest.

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David Wilcox: What You Whispered

Gute Geschichten müssen gut erzählt werden. Auf das Tempo kommt es an, die Pausen und die Phrasierungen. „What You Whispered“ ist ein Storyteller-Album. Leise, mit tiefer, fast monotoner Stimme singt David Wilcox von seinem Leben. Mit leichtem Country-Einschlag pendelt er zwischen Bruce Cockburn und James Taylor. Zu deren Reife und Präzision fehlt zwar noch ein bisschen, aber man kann die musikalische Verwandtschaft deutlich hören.

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Lektion 2: Verlorene Dateien wiederfinden

Es war einmal ein User, der hatte drei Dateien. Sie lebten alle zufrieden und glücklich in einem Ordner „Unbezahlte Rechnungen“ und freuten sich ihres Lebens, waren redlich und strebsam – und wurden selbstverständlich niemals ausgedruckt geschweige denn versandt.

Eines Tages war die jüngste der drei Dateien plötzlich verschwunden, und kein Mensch wußte wohin. Da weinte der User bitterlich, so daß ihn die beiden anderen Dateien fragten „Warum weinst du, Vater? Wahrscheinlich macht unser Bruder einen Zug durch die Festplatte und hat sich verirrt, so daß er nimmermehr zurückkommen wird. Also weine dem Liederlichen keine Träne nach.“ Da weinte der User umso bitterlicher.

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Manfred Krug: Das war nur ein Moment/Ein Hauch von Frühling

Das War Nur Ein Moment / Ein Hauch Von Frühling | CD (1994, Compilation)  von Manfred Krug

Vor seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik im Jahre 1977 war Manfred Krug nicht nur einer der gefragtesten Schauspieler der DDR, sondern auch ein beliebter Sänger und Musical- bzw. Operetten-Darsteller. Als Schauspieler konnte er im Westen fast nahtlos an diese Erfolge anknüpfen, als Sänger startete er zwar den Versuch (an den ich mich noch dunkel erinnern kann), allerdings fand dieser wenig Beachtung, und so ist die musikalische Seite des Manfred Krug heute kaum noch gegenwärtig.

Das ist ein Jammer, denn diese beiden auf CD wiederveröffentlichten Schallplatten aus den Siebziger Jahren sind Kostbarkeiten, deren Originalität und musikalischer Reichtum nicht hoch genug einzuschätzen sind. Was Krug als Sänger, Günther Fischer als Komponist und Arrangeur und Clemens Kerber als Texter da produzierten, ist nichts weniger als – Achtung festhalten! – großer DDR-Soul, real existierender Bar-Jazz oder auch intelligente, spannende, gehobene deutschsprachige Unterhaltungsmusik.

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3 Doors Down: The Better Life

Die Radiostationen und deren Zuhörer in den USA sind musikalisch leicht zu beglücken. Mit einer Mischung aus Matchbox Twenty, Creed und Tonic kann man nicht viel falsch machen. Wenn’s besonders gut läuft, dann ist man die erste Combo, die gleichzeitig bei vier Charts-Formaten No. 1 ist. So geschehen bei dem Quartett 3 Doors Down. Die Single „Kryptonite“ schlug in den USA ein wie ein Becker-As.

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Live: Ween

Stuttgart, Longhorn. 5.9.2000

Sie lachen sich auf der Bühne an und witzeln über ihre eigenen Gags und auch über das Publikum. Ween, das sind Dean und Gene Ween, im richtigen Leben natürlich keine Brüder, sowie drei gut bezahlte und ausgezeichnete Musiker, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die ganze Geschichte der Rockmusik kreuz und quer zu zitieren und auf Bands wie Pink Floyd, AC/DC, Elvis Presley, Van Halen oder The Doors querzuverweisen. Einmal in einer Coverversion, einmal mittels geschickt eingebauter Zitate in die eigenen Songs.

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Sublime: What I Got

Die Ska-Dub-Rocker und Dauer-Haschischkonsumenten Sublime beehren uns posthum mit einer Single-CD, die seit längerem einen Werbejingle eines Handynetzbetreibers untermalt. Nun will sich jene Firma zwar mit der Unterstützung der nach dem Tod ihres Sängers aufgelösten Band brüsten, dabei hat „What I Got“ schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Trotzdem werden sich Sublime (jetzt: Long Beach Dub Allstars) freuen, weiterhin kräftig Tantiemen abgreifen zu können.

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Ween: Even if you don’t

Es gab mal einen Supergrass-Hit („Alright“), mit hämmerndem Piano, der klang so ähnlich wie dieser hier. Bei Gitarren würde man „stampfend“ sagen, und das trifft´s irgendwie auch. „Even if you don´t“ ist dennoch eine sehr entspannte Hymne, die sich auch auf einem End-80er-Jahre-Album von George Harrison gut gemacht hätte. Auf „Cloud Nine“ zum Beispiel. Der Sound ist scharf wie eine Rasierklinge, und die gefälliger Melodie hat ´was von Bubblegum-Teenie-Hits der späten 70er. Trotzdem gehen technische Brillianz und 3-Akkord-Appeal in anderen Takes des Ween-Longplays „White Pepper“ charmantere Kombinationen ein.

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Calexico: Service & Repair

Es geht auch ohne schmetternde Trompeten und klirrende Castagnetten: „Service & Repair“ war der Überraschungs-Track auf „Hot Rail“, dem zweiten Calexico-Longplay. Eine schlichte, fast reduzierte Folk-Ballade. Spröde und verhuscht präsentiert, mit Schrammelgitarren und abwesend genuschelten Lyrics, die fast nicht gegen die polternden und scheppernden Percussions im Hintergrund ankommen. Überstrahlt wird all dies von einer bezaubernden, poetischen Melodie und zarter Pedal Steel Guitar. Gold im Herzen, mit einer Schale aus Understatement.

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Slobberbone: Everything You Thought Was Right Was Wrong Today

Die texanische Band Slobberbone sind Könige des Arrangements. Der Opener „Meltdown“ ist schon als ’nackiger‘ Song ein Brett, aber was die vier Jungs daraus machen, ist sensationell. Neben dem üblichen Instrumentarium schiebt sich noch Geige und Akkordeon unter die Gitarre, kämpfen eine Mandoline und ein Banjo mit der rauchigen Stimme von Brent Best. Der zweite Song „Placement Blues“ rockt dann straight los und überrascht mit fetten Bläsern. So marschiert das Quartett durch zehn weitere Songs, die durch die Kompositionen glänzen und den Begriff ‚Langeweile‘ durch die stimmigen Arrangements noch nicht mal erahnen lassen.

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