Clinic: Three EPs

Endlich wieder eine Band, die den Mut und die Inspiration hat, zu spinnen! Der Bandname muß ja irgendwo seine Berechtigung haben… Das Info spricht von giftigen Grooves und Killer-Harmonien, Großstadtparanoia, Nonsense und Chaos. Ich wollte schon schreiben, „in die Charts kommt man so vielleicht nicht, aber an eine eingeschworene Fan-Gemeinde lebenslang“, doch siehe: das Liverpooler Quartett gelangte schon unter die Top 30 der NME Singles of the week! Qualität setzt sich also doch durch?!

Weiterlesen

Calvin Russell – Sam

Wer wissen will, wie sich schmieriger Rythm´n´Blues mit unterschwelligen Rock´n´Roll-Anklängen anhört, der sollte schleunigst Calvin Russell in den Player schieben. Aber was heißt hier „unterschwellig“ – das Rock´n´Roll-Element ist so subtil eingeschoben – wenn der Texaner sein Album nicht in Memphis eingespielt hätte und sich der Geschichtsträchtigkeit des Ortes vermutlich nur allzu bewußt war, würde ich sagen, „Sam“ ist schon ein Fall für Freud! Aber der Text von „Wild wild West“ belehrt mich eines besseren: Russell weiß sehr genau, wes Geistes Kind er ist:

Weiterlesen

Live: Gus Gus/Underworld

Köln/Palladium, 13.5.1999

„The most sexiest band of the world. Ich würde sie alle heiraten. Hier sind Gus Gus.“ Nach dieser entzückenden Ankündigung der Viva II Moderatorin kamen sie auf die Bühne. Das bunte „Künstlerkollektiv“ aus Island präsentiert das neue Album „This is normal“; live – und in Farbe, mittels genialer Videoperformance. Das Publikum klatscht und tanzt zu den ersten Takten von „Polyesterday“. Ebenso punktgenau, wie die Bilder auf der Videoleinwand, erscheinen die beiden männlichen Sänger auf der Bühne. Aber da fehlt doch jemand?

Weiterlesen

Live: Bruce Springsteen

München, Olympiahalle, 13. April 1999

Reibeisen mit Ekstase
Der „Boss“ ist zurück. Mit opulenter Besetzung – vier Gitarren, zwei Flügel, Saxophon, Baß und Schlagzeug(!) – zauberten Bruce Springsteen und seine „E-Street Band“ in der ausverkauften Münchner Olympiahalle Rock und Blues vom Feinsten, konturenreich, mit Pepp und Biß. Satte Gitarren, solide Soli, über allem Springsteens Reibeisen-Stimme, dazu ein Schuß Ekstase in Form von grandiosen Saxophon-Soli – eine mitreißende Kombination.

Weiterlesen

Suede: Head Music

Love them or leave them. Es gibt wohl wenige Bands, bei denen sich die Geschmäcker dermaßen von „Bäääähhh“ bis „Hhhhhmmmmm“ unterscheiden als im Fall von Suede. Ein englisches Phänomen, das in Deutschland bisher nicht soviele Anhänger gefunden hat wie auf der Insel. Der ewig zelebrierte Bowie, auch diesmal keine Ausnahme, wird bei manchem Hörer schon das kalte Grausen hervorrufen. Brett Anderson schmalzt und kiekst wie eh und je, die Gitarre nudelt sich Einen zurecht, die Spacigkeit kommt durch den Flanger.

Weiterlesen

Tom Petty: Echo

Eigentlich bin ich kein großer Fan von Tom Petty, in meinem Besitz hab ich einen Billig-live-Mitschnitt der bekannten Petty Hits (Into the great white open,…) und „Wildflowers“ von 1994 und jetzt eben die aktuelle „Echo“. „Echo“ hab ich mir eigentlich nur zugelegt, weil mir „Wildflowers“ mit knarrziger, zeitloser Musik im Gedächtnis ist. Alte Bekannte trifft man ja manchmal auch ganz gerne. Wie bei alten Bekannten fragt man sich dann hinterher oft, sag mal war der immer schon so? Ja genauso war der früher!

Weiterlesen

Knorkator: Hasenchartbreaker

Dies ist keine Rezension, sondern eine Warnung. Knorkator ist ein Trio, dessen Mitglieder sich Alf Ator, Stumpen und Buzz Dee nennen. Und schon der Titel der CD deutet an: hier versucht jemand witzig zu sein. Krampfige Wortspiele, Analvokabular im Überfluß (gähn), Mähdrescher-Gitarren wie von der Schablone gezeichnet und Klavier-Balladen aus dem Idioten-Computer wahlweise zu Gebrüll oder Kastraten-Geheul.

Weiterlesen

London Elektricity: Pull The Plug

Hoppala- wer hätte das gedacht?! Eine Drum’n’Bass Platte, die völlig unvorbereitet meine direkte Begeisterung findet, hatte ich dieses Genre schon für nicht mehr ausbaufähig und festgefahren gehalten. Dort wo Ronnie Size mit Reprazent die Meßlatte 1997 mit ihrem grandiosen „New Forms“-Album stehen ließen, ergreifen London Elektricity den Stab und rennen weiter. Der Schwung kommt von der Live-Instrumentierung, die gekonnt mit den für Jungle üblichen Patterns aufs Vorzüglichste kickt.

Weiterlesen

The Herbalizer: Very Mercenary

Eine Downbeat-Platte, die Spaß machen kann…wenn man die vorhergehenden Platten nicht hat. Dieses Urteil müssen sich The Herbalizer leider gefallen lassen. Der mit „Blow Your Headphones“ erreichte Standard wird gehalten, aber nicht übertroffen. Das Material hört sich wie aus der gleichen Session an. Vielleicht die hip-hoppigste Trip-Hop-Variante, mit coolen low down and dirty Raps von diversen Gastrappern, wie What What, die auf dem Vorgänger auch schon mit von der Partie war. Eine Menge Gescratche und mysteriös angehauchte Samples machen „Very Mercenary“ zu einem leicht verdaulichen Album, das man haben kann, aber nicht haben muß.

Weiterlesen

Interview: Beangrowers

Popbohnen von der Insel

Auf Malta ist es immer schön warm, kein Wunder, daß dort keine allzu düstere Musik entstehen kann. Überhaupt, kennt ihr Bands aus Malta? Ich nicht, zumindest bis vor einigen Wochen nicht. Jetzt aber kenne ich die Beangrowers. Das Trio aus St. Julian hat sich 1995 für die Musik entschieden und seitdem an seinem Sound gefeilt. Mit Erfolg, wie ich meine. Das Debüt „48k“ überzeugt mit seinem poppigen Gitarrenrock und der schönen Stimme von Alison Galea (auch an der Gitarre zu bewundern). Ihr zur Seite steht Bassist Mark Sansone und Ian Schranz (sitzend am Schlagzeug).

Weiterlesen

Danys Welt (2)

Zwei halbe Hähnchen mit Pommes, zum Mitnehmen bitte…

So, hallo, da bin ich wieder und rieche nach Fritten. Nicht nur, weil ich für die Frittenbude schreibe, nein, nein, auch weil ich in einer arbeite. Was macht man nicht alles um Geld zu verdienen. Bis ich mich im Sommer um lebende Tiere kümmern darf – der Saarbrücker Zoo wird um eine exzellente Arbeitskraft erweitert – muß ich erst mal tote Tiere verkaufen.

Weiterlesen

The Roots: Things Fall Apart

Unser Kollege R. Keimel (nicht zu verwechseln mit R. Kelly!) ist von der HipHop-Crew The Roots noch nicht ganz überzeugt, da auf ihrem letzten Album lediglich ein erstklassiger Hit war. Ich hingegen ging unvoreingenommen an „Things Fall Apart“ heran, das nunmehr vierte und zugleich aktuelle Werk. Obwohl unvoreingenommen nur bedingt zutrifft, denn zwei Videos machten mich zuvor auf die Band aufmerksam. So war ich felsenfest entschlossen, mir das Album zu besorgen und fand es (zu meiner Überraschung) am nächsten Tag in meinem Briefkasten. Gespannt schob ich die CD in den Player und sogleich ertönten die mich noch heute frohlockenden Klänge dieser Band, der ich bis dahin nicht über den Weg gelaufen war.

Weiterlesen

VA: Points In Time

LTJ Bukem hat nicht nur mir die Augen geöffnet, was es heißt, guten Drum’n’Bass schätzen zu lernen. Seine bis dato drei Werke, die unter dem Serientitel „Earth“ erschienen sind, machen sich nicht nur optisch gut in meinem CD Regal. Der Junge weiß, was er kann. Und nett ist er nach meinem Empfinden auch. Ich habe ihn mal in einem von ‚BBC‘ gedrehten Special über ihn, seinen Manager und das Label gesehen. Da wirkte er durchaus sympathisch. Bevor ich abschweife, sollte ich zurück zum eigentlichen Thema kommen.

Weiterlesen

The N.W.A. Legacy: Volume 1

Soll ich ehrlich und direkt sein? Ich mag diese Doppel-CD nicht. Zum einen ist viel unnötiges Material drauf, zum anderen habe ich die guten Songs schon längst in meinem Regal stehen. Nach der Cover-Aktion („Straight Outta Compton – 10th Anniversary Tribute“) bin ich mit N.W.A.-Souvenirs gut eingedeckt. Da brauche ich nicht noch Songs von jedem Hansel, der nur im Entferntesten mit dieser HipHop-Crew in Verbindung zu bringen ist. Irgendwo hört der Spaß auch auf.

Weiterlesen

Pothead: Fairground

„Fairground“ ist das bislang fünfte Album aus der Feder der langjährigen Wegbegleiter Brad und Jeff Dope. Ihre letztjährige EP „Pot Of Gold“ möchte ich bei der Zählung mal kurz außer Acht lassen. Auffallend ist neben der musikalischen Entwicklung auch die Tatsache, daß das Trio (mit Sebastian Meyer am Schlagzeug) kein Zuhause zu finden scheint. Sechs Veröffentlichungen auf nunmehr fünf Labels. Liegt es an der Qualität der Band? Ich glaube kaum. Ich schätze dagegen, es ist die Unfähigkeit der Labels, die es kaum noch wagen, in eine Band Zeit und Geld zu investieren und diese sich in Ruhe entwickeln zu lassen. Was soll’s, wir werden nie die Machenschaften mancher Labelbosse durchschauen können.

Weiterlesen