Reichtum, Ruhm und Schönheit? Das alles ist für die Weltenbummlerin Isa (Elodie Bouchez) und die Fabrikarbeiterin Marie (Natacha Régnier) so weit weg wie der Mars. Das macht aber nichts, denn sie sind auch schon mit weniger zufrieden: Ein warmes Plätzchen, ein wenig Spaß und genug zu Essen. In Lille finden sich die beiden jungen Frauen und freunden sich an. Die pessimistische Marie läßt sich von der naiv-heiteren Art Isas mitreißen, sieht in ihr die langgesuchte Freundin. Gemeinsam umgarnen die beiden die Türsteher eines Clubs, laufen ausgelassen durch Einkaufszentren und lieben das Leben. Bis der arrogante Clubbesitzer Chriss (Grégoire Colin) Marie in seinen Bann zieht.
WeiterlesenLisa Germano: Slide

Da ich üblicherweise einen großen Bogen um Rock-Amazonen mache, ist mir Lisa Germano bisher nur schemenhaft vom Hörensagen her bekannt. Doch „Slide“ bereitete mir eine angenehme Überraschung: ein getragenes Independent-Grunge-Werk mit dumpf-breiigen-E-Gitarren, dezenter Synthie-Untermalung und zäh fließenden, melancholischen Harmonien.
WeiterlesenFrl. Katjas Nähkästchen, Folge 6
Ächz, mein Kopf ist leer. Alte Bekannte mögen jetzt sagen: Ja und? War das bei Dir mal anders? Natürlich war´s das, säße ich sonst schon an Folge 6 meines Nähkästchens?! (Eben hab ich übrigens versehentlich erst „Mähkästchen“ geschrieben: auch nett, oder? Mäh!) Das Leere-Kopf-Syndrom ist die Berufskrankheit und der Alptraum eines jeden Kolumnisten. Was ist passiert? Möglicherweise liegt es an dem vielen Logierbesuch in letzter Zeit, der einem keine Zeit für krude Gedanken läßt. Zumal in einer Einzimmerwohnung. Vielleicht liegt es aber auch an meinen zahlreichen außerhäuslichen Verabredungen, die ich in letzter Zeit fast manisch organisiere, um Heim, Schreibtisch und Logierbesuch zu entfliehen. Nein, das letzte ist nicht wahr (ich muß ein bißchen aufpassen, Teile meines Logierbesuchs lesen diese Kolumne…).
WeiterlesenA Tribe called Quest: The Love Movement
Lange haben sich Q-Tip, Phife und Ali Shaheed Muhammad mal wieder Zeit gelassen zur Veröffentlichung eines neuen Albums. Nicht ganz so lange wie beim letzten Mal ( drei Jahre ), nein diesmal waren es nur zwei. Lange genug, wie ich meine, konnte man doch nach Q-Tip’s Zusammenarbeit mit Janet Jackson bei deren letzt-jährigem Hit „Got it ,til it’s gone“ und seiner Mitarbeit am brillanten „Lyricist Lounge“- Sampler von Rawkus doch auf großes hoffen. Zeichnete sich, nach dem Meisterwerk „Midnight Marauders“, beim letzten Album „Beats, Rhymes and Life“ ein leichter kreativer Stillstand ab, ist es ATCQ mit dem neuen Album gelungen sich von alter Last zu befreien und zu neuen Ufern aufzubrechen.
WeiterlesenInterview: Golden Smog
I admit to being subjective. Golden Smog is a side project between Dan Murphy of Soul Asylum, Gary Louris and Marc Perlman of the Jayhawks, Jeff Tweedy of Wilco (and Uncle Tupelo before that) and Kraig Johnson of Run Westy Run (a Minneapolis alternative band with a little retro-metal flavor that has been going since 1985, with several good albums on SST and Twin/Tone Records). I like all of these bands, most of all Soul Asylum. 1985-1986 was a great time to be working in a record store in Minneapolis. In addition to Hüsker Dü and the Replacements at their peak, Soul Asylum broke through with two great albums in 1986, the first, Made To Be Broken, produced by Bob Mould. They made several additional excellent records before having a worldwide hit with „Runaway Train“ in 1993.
WeiterlesenSoundtrack: Lola rennt
Wer den Film gesehen hat, weiß, was Sache ist: Thema mit Variationen. Das ist das Prinzip der Geschichte und infolgedessen auch der Musik. Auch die vielen Remixe sind folgerichtiges Produkt dieser Philosophie. Regisseur Tom Tykwer hat die Sache selbst in die Hand genommen, was nie schaden kann, und sich mit den 80er-Veteranen Reinhold Heil (Ex-Spliff) und Johnny Klimek (Ex-The Other Ones) tatkräftige Unterstützung ans Mischpult geholt. Rausgekommen ist ein originelles Techno-Kraftpaket mit knüppelharten Beats und einem Wust greller Synthie-Sounds. Sphärig wabernd, aber straff geführt wummern sich die Aggresso-Songs bis ins Mark.
WeiterlesenFaithless: Sunday 8pm
Für Bands wie Faithless hab ich immer Hammer und Meißel neben dem CD-Player liegen, denn ihre Produkte sind dem Gerät nur schwer wieder zu entreißen, nachdem sie mit meinem Ohr eine perfekte Symbiose eingegangen sind. Nun, an die neue Faithless mußte ich mich erst etwas gewöhnen, denn im Gegensatz zum ziemlich heterogenen Debüt-Album mit seinen griffigen, härteren Songs ist „Sunday 8 pm“ mehr was fürs Chill Out oder für schummrigen Stehblues.
WeiterlesenFrl. Katjas Nähkästchen, Folge 5
Uff, die Wahl ist rum. Obwohl ich es jedesmal wieder liebe, diese Stimmabgabe so richtig live und vor Ort, diese Zeitreise ins Wahllokal (das immer in einer Schule sein muß!) mit seinem vorsintflutlichem Retro-Charme, der nichtmal durch ein einziges winziges Bit Hightech gemindert wird! Dies war meine dritte Bundestagswahl, und jedesmal in einer anderen Stadt. Aber mit Wahllokalen ist es dasselbe wie mit McDonalds-Filialen: sie sehen alle gleich aus und sind deshalb an jedem Ort ein Stück Heimat. Da sind die häßlichen, nackten Sperrholzkabinen, die mausgraue Plastikurne – wie immer herrlich improvisiert mit dem obligatorischen Schnellhefter abgdeckt -, in die man mit betont harmloser Miene seine demokratische Briefbome fallen läßt. Da sind die freundlichen, wie immer geschäftig mit zahlreichen Listen raschelnden Wahlleiter, denen man gern noch mahnend zurufen möchte: Schön aufpassen nachher beim Auszählen!
WeiterlesenInterview: Red Snapper
„Die große, braune Kiste ist ein Baß!“
RED SNAPPER, die Band aus England, die mit ihrem letzten Album „Prince Blimey“ und der dazugehörigen Tour (u.a. mit Prodigy) auch im Rockbereich für Aufsehen sorgen konnte, legt jetzt das neue Album „Making Bones“ vor. Eigentlich schon für den 13.7. diesen Jahres angekündigt, konnte man vermuten, daß die Verschiebung des VÖ’s aus den üblichen produktions-technischen Gründen erfolgte. Aber weit gefehlt:
„Wir dachten, daß die Fußball WM und ein neues RED SNAPPER-Album einfach zuviel für die Menschheit gewesen wäre. Außerdem gehen die Geschäfte für Tonträger im Moment nicht sonderlich gut.“
Interview: Gry
Die Stimme aus dem hohen Norden
„Ich weiß nur noch, daß ich quasi aus dem Nichts in einen Raum mit vielen Instrumenten kam“ – viele Karrieren haben auf diese Art und Weise begonnen, die uns Gry, eine 22jährige Sängerin aus Kopenhagen, beschreibt. Resultat ihrer Zusammenarbeit mit dem Ex-Einstürzende Neubauten-Haudegen F. M. Einheit ist die CD „Touch of E!“ (Roughtrade), die mit filmreifen Trip-Hop aufwartet. Eine Hyme, ein Melodram, ein Shanty – bunt schillern die Songs allemal und schicken den Hörer auf die eine oder andere Reise durch seine Gefühle und Erinnerungen. Daß Gry schon jetzt mit Größen wie Beth Gibbons (Portishead) und Björk verglichen wird, sei nur nebenbei vermerkt. Martin Schrüfer unterhielt sich mit den beiden Musikern.
Pole: LP 1
POLE ist Stefan Betke aus Berlin. Er arbeitet in einem Mastering- Studio in Berlin und bei der Gelegenheit ist ihm der namensstiftende Pole-Filter mal irgendwann zu Boden gefallen, was uns, den Hörern, jetzt diesen typischen, an verkratzte Schallplatten erinnernden Sound beschert hat. Ein absolut charakteristischer Sound, der, in seiner Einzigartigkeit und gleichzeitigen Un-Kontrollierbarkeit, aber „nur“ ein Teil eines Gesamt-Sounds ist, der im Tief-Frequenzbereich mit beiden Beinen im Dub und Reggae verwurzelt ist. Deswegen ist LP 1 auch eine rundum entspannte Sache für entspannte Leute geworden.
WeiterlesenDance Of The Wind
Für den Westen eher ungewöhnlich, lebt die indische Tradition von ihrer mündlichen Überlieferung. Auch die klassische Hindu-Musik wird seit über 5.000 Jahren ohne Notendruck oder Tonträger von Gesangslehrern an ihre Schüler weitergegeben und schafft damit eine starke geistige Bindung zwischen ihnen. Genau dieses Band ist es, daß die erfolgreiche indische Sängerin Pallavi (Kitu Gidwani) abzustreifen versucht. Von Kindesbeinen an wird sie von ihrer Mutter Karuna Devi (Kapila Vatsyayan), selbst eine gefeierte Vokalistin der alten Weisen, in den Gesetzen des ausgeklügelten Melodiesystems unterrichtet.
WeiterlesenDark City
Finsterer Morgen in einem dunklen Hotelzimmer: Ein Mann (Rufus Sewell) kommt zu sich und erinnert sich an gar nichts mehr. Schon gar nicht an die blutüberströmte Tote neben ihm. Als ihm endlich sein Name John Murdoch zu Bewußtsein kommt, muß er auch schon das Weite suchen, denn Inspektor Bumstead (William Hurt) klopft bereits an die Tür und will ihn als Serienmörder hinter Gitter bringen. Nur stückchenweise spielt ihm sein Gedächtnis während der Flucht Informationen über seine Frau Emma (Jennifer Connelly) und seine Jugend zu. Außerdem begegnet er dem zwielichtigen Psychiater Dr. Schreber (Kiefer Sutherland), der offensichtlich mehr über die mysteriösen Vorgänge weiß, aber kurzerhand immer wieder verschwindet. Im Untergrund macht sich zu gleicher Zeit ein Gruppe ominöser Glatzköpfe per Telekinese Gedanken darüber, wie sie Murdoch noch vor der Polizei schnappen. Sie sind nämlich der Grund für die sich täglich verändernde Realität, die John so dringend zu ordnen versucht – was ihm keinesfalls gelingen darf.
WeiterlesenDas geheimnisvolle Kleid
Da zieht manch eine Frau bedenkenlos ein Kleid an und weiß gar nicht, was sie damit bewirkt. Aufklärung naht in Form der augenzwinkernden Farce von Regisseur Alex van Warmerdam. Der Holländer hat um die Lebensphasen eines Kleides, von der Entstehung bis zum Ende, fünf Episoden über jene Menschen gestrickt, die das gute Stück tragen und jene, denen es auffällt.
WeiterlesenLove Is The Devil
Love Is The Devil
„Es ist unmöglich, die Lust zu definieren, aber nach meinem Gefühl besetzt der Schrecken so ziemlich dasselbe Terrain.“ Dieser und ähnlich pessimistische Aussprüche sind typisch für Francis Bacon, berühmter Künstler und Mittelpunkt der Londoner Bohème von 1964. Der homosexuelle Maler läßt sich kein Abenteuer entgehen und bittet darum den jungen Ganoven George Dyer, den er gerade beim Einbruch in sein Atelier erwischt hat, ihm als Lustknabe zu dienen. George bleibt und begeht den Fehler, sich in Francis zu verlieben.
WeiterlesenGonzalo Martinez and his Thinking Congas: s/t
Als ich unlängst über ein Defizit an Latino-Klängen auf dem hiesigen Musikmarkt jammerte, dachte ich dabei weniger an Musik wie diese: Easy Listening aus lateinamerikanischen Billiglohnländern. Auch die Keyboarder-Gewerkschaften, ohnehin durch den Schwund an zahlenden Mitgliedern in die Krise geraten, klagen an. Aber nun gut. Kennt noch jemand die kleinen Spielzeug-Synthie-Computer mit den blinkenden Farbfeldern, wo man entweder vorgeblinkte Melodien nachspielen mußte oder selbst welche eingeben konnte? Do-it-yourself-Casios und -Moogs, die offenbar heute noch Gonzalo Martinez und seinen denkenden Congas gute Dienste leisten.
WeiterlesenJacobites: God Save Us Poor Sinners
Ja, so lieben wir die Rock´n´Roller: uns Normalos mit Blick auf ihren schaurigen Lebenswandel zur genüßlich fröstelnden Salzsäule erstarren lassen, aber im größten Sumpf noch mit gottesfürchtigen Sprüchen kommen!
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