Grätsche gegen den Fußball

Es gibt einen Ort, an dem die Zeit nicht vergeht. Es ist nicht das Paradies, im Gegenteil, es ist – die „Sportschau’.

Jürgen Kaube in der FAZ über öffentlich-rechtliche Sportberichterstattung: → „Alaaf gegen Helau

Sport kann jeder Fünfzehnjährige verstehen, und viele davon tun es auch. Warum liefert man ihnen nur Phrasen? Der Fußball ist populär, man muß ihn nicht durch Mätzchen dazu machen.

Bodo und Bianca

Torwart-Titan Bodo Illgner und seine Frau Bianca haben gemeinsam einen „fiktiven Tatsachenroman“ geschrieben. Der Spiegel (→ Inside Bianca) findet das Werk der „deutschen Vorläufer der Beckhams“ (Selbsteinschätzung auf → www.bodo-illgner.de) „nur peinlich“ und attestiert den „Stellen“ einen „verschwitzten Charme klebriger ‚Praline‘-Heftchen“. Der der Roman ja nur zu 80% der Wahrheit entspricht mußten die Namen der Protagonisten natürlich geändert werden. Und da haben sich die Illgners wirklich nicht lumpen lassen. Mein Lieblingsname ist der eines Trainers der deutschen Nationalmannschaft: Hans Eckenhauer.
Ganz großes Kino!

Wieder keine Anspielstation

Warum darf mein Schwager nicht die Bundesliga kommentieren? Weil dem nichts einfällt? Sätze wie „Das ist einer, der sein Herz in beide Hände nimmt und es dann in die Schuhe rutschen läßt“ sicher nicht. Mein Schwager ist schließlich noch bei Trost

Rechtzeitig zur EM 96 veröffentlichte die Edition Tiamat eine Sammlung von Abrechnungen mit all den semantischen und grammatikalischen Verbrechen, die an uns Fußballinteressierten nahezu täglich in Radio und Fernsehen begangen werden.

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Nick Hornby: Ballfieber. Die Geschichte eines Fans

Fußball ist ein Spiel für Rotzlöffel und bertivogts’sche Wohlstandsjünglinge. Und wenn die beschreiben müßten, was sie da machen, dann wäre – ja, gut, ich saach ma‘ – der nächste Satz halt immer der schwerste, und du, Leser, bräuchtest keine 90 Minuten, um zu erkennen, daß auch ein leerer Fußballerkopf rund ist. Ergo schreiben die Intellektuellen, die einen Konjunktiv von einem Tifosi unterscheiden können, ansonsten aber sogleich jeden Netzerpaß nicht bloß in die Tiefe des Raums, sondern auch in den Kontext der Ästhetikgeschichte stellen. Das Ganze ist also ein Dilemma: Entweder du kannst fußballspielen – dann kannst du nicht schreiben; oder du kannst schreiben – aber keinen Ball stoppen. Es gibt Ausnahmen: die Gedichte von Ror Wolf, beispielsweise. Und es gibt Bestätigungen: das jüngst erschienene Fußballbuch („Gott ist rund“) des FAZ-Feuilletonisten Dirk Schümer etwa, eine Sammlung höchst geistlos-intelligenter Reflektionen über Fußball, und wer sich das Spiel der vierundvierzig Beine und zweiundzwanzig Bankkonten endgültig verleiden möchte, sollte das lesen.

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