Supreme Majesty: Tales Of Tragic Kingdom

Ja, es sind halt immer noch die guten Songs, die eine Platte ausmachen. Und gerade in einem stagnierenden Genre wie dem melodischen Powermetal ist es schon eine Kunst, aus der Veröffentlichungsflut Scheiben herauszuziehen, die Aufmerksamkeit verdienen. Da ich einer guten Hardrock-Platte nie abgeneigt bin, es aber immer schwerer wird, gute Alben zu finden, ist „Tales Of Tragic Kingdom“ wahrhaft eine Entdeckung.

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She’s China: Satellite Motel

Die Jungs von She’s China haben bestimmt eine gaaanz riesige Plattensammlung mit gaaanz vielen Lieblingssongs. Leider hat ihnen niemand den Unterschied zwischen inspiriert und geklaut erklärt. Textlich wie musikalisch wird hier alles verbraten; Albert Hammond, Pink Floyd, OMD, Spandau Ballett treffen auf Seventies-Rock. In weiten Teilen kann man Original und Fälschung problemlos übereinander legen – passt wie die sprichwörtliche Rechte auf die Iris.

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Weezer: Weezer

Im Grunde sind Weezer ein einziger Affront. Dass sie es wagen, ihren unbekümmerten Highschool-Rock derart glattgebügelt zu präsentieren! Dass sie sich nicht nur in die Nähe, sondern sogar ins Zentrum des Garagen-Sounds zu begeben, mit ihren kleinen Pop-Perlen, diesen Mini-Teenie-Dramen… Dass sich hinter den Milchgesichtern eine solche Cleverness verbirgt!!!

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Lullacry: Be My God

Herzlich willkommen in der Abteilung „sinnfreier Rock’n’Roll“. Nach dem Mai-Sieger Lucyfire präsentieren wir heute: Lullacry. Man vermag nicht zu sagen, ob es die Resonanzkörper der Sängerin oder das ideenreiche Wortspiel im Bandnamen sind, die den Blick auf dem CD-Cover verweilen lassen. Wer mutmaßt, dass alle Düsterbands des 1000-Seen-Landes ähnlich klingen, mag Recht haben, bringt sich aber selbst um den Spaß.

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Eric Bibb: Painting Signs

Hätte Eric Clapton öfter den Blues, Joe Cocker mehr Soul und Keb‘ Mo‘ mehr Pop, würde alles zusammen klingen wie Eric Bibb. Mit „Painting Signs“ ist er diesmal noch mehr von seinem fingerpickenden Akustik-Blues abgerückt und präsentiert ein vergleichsweise poppiges Album mit starken Soul-, Gospel- und Blues-Einflüssen. So melodisch und songverliebt, dass Blues-Puristen wahrscheinlich eben diesen kriegen.

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Horizontales Spülbohrverfahren

Ja, so ein Titel weckt Erwartungen. Ich kenne auch außer meiner Oma niemanden, der dieses Wort ohne ein leicht anzügliches Grinsen aussprechen könnte. Diese Bezeichnung wird in der Dämlichkeit nur getoppt von einer Firma namens „Büro-Quickie“, die irgendwann mal im Büro stand und fragte: „Haben Sie einen Büro-Quickie bestellt?“ Egal, ob die einen tatsächlich nur in der Kanalisation rumbohren oder der andere nur Aktenordner vorbei bringen wollte – es kann manchmal ganz schön schwer sein, seinen Eltern keine Schande zu machen.

Good German Grillies

Eiskalt beim Grillen erwischt! Versucht mal, euch hinter diesem Packungsaufdruck eine – sagen wir mal – links-liberale Firma vorzustellen. Da hilft auch der tarnende Anglizismus nicht mehr weiter. Gute deutsche Grillkohle! Mann, was bin ich stolz, dass sogar meine Grillkohle höchsten Qualitätsanforderungen gerecht wird und „garantiert sauber ausglüht“. Schade nur, dass die Dinger klein und schwarz sind, blond und groß müssten sie sein.

Prime Sth: Underneath The Surface

Eine durchschnittliche Rockband mit US-College Radio-tauglichen Songs, wie sie tagtäglich aus jedem Cabrio in Kalifornien zu hören sind. Nicht schlecht für eine schwedische Band. Ob ihr dieser Vergleich schmecken wird, darf angezweifelt werden. Musikalisch gibt es auf „Underneath The Surface“ leider nur Oberflächliches.

(3 Fritten)

Prime Sth: Underneath The Surface
(Rebelution/eastwest)

Styx: World Live 2001

Styx live? Gab’s das nicht erst vor ein paar Jahren als Doppel-CD? Genau – hieß „Return To Paradise“ und war noch mit Dennis DeYoung am Mikro. Die vorliegenden Aufnahmen stammen alle von der Tournee mit Glen Burtnik und Lawrence Gowan und lassen aber den Unterschied zur letzten Live-CD vermissen. Sattsam bekanntes Programm, nur 6 von 13 Songs, die nicht auf „Return To Paradise“ sind. Gut, „Come Sail Away“ oder „Rockin‘ The Paradise“ gehen immer, aber sowas riecht schwer nach Abzocke.

(5 Fritten)

Styx: World Live 2001
(Sanctuary)

Realismus und Magie – Ein Nachruf auf Morris

Dass ich nicht der einzige Lucky Luke-Fan war, merkte ich in der fünften Klasse. Als wir uns im Englisch-Unterricht englische Namen geben sollten, nannte sich ein Klassenkamerad fortan „Averell“.

Morris – das ist für die meisten einfach „Lucky Luke“. Auch für mich. Ich besorgte mir die Hefte stapelweise aus der Bücherei. Keine Ahnung, wie sehr der dünne Cowboy mein Männerbild prägte. Denn klar: er war einfach ein Traummann. Verantwortungsbewusst, gelassen und attraktiv. Immer auf der Seite der Guten. Sportlich. Eben schneller als sein eigener Schatten. Wie oft hab ich vor dem Spiegel geübt…

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