Still wurde es um Penthouse nach der Veröffentlichung ihres Erstlings „Gutter Erotica“ wirklich nie. Erst kamen zwei Tourneen, auf denen Penthouse eindrucksvoll unterstrichen, daß mit ihnen vor allem live zu rechnen ist. Dann erblickte eine Remix-EP das Licht der Welt, und schließlich und endlich stand der Rechtsstreit mit dem gleichnamigen Erotikmagazin im Mittelpunkt. Dieses bestand darauf, daß die Band sich von ihrem Namen trennt.
WeiterlesenParadise Lost: Host
Eigentlich war es schon vor Veröffentlichung von „Host“ kein Geheimnis mehr: Paradise Lost wandeln auf den Spuren von Depeche Mode. Teaser CDs beim Media Markt, massive Berichterstattung in der Fachpresse und Fernsehauftritte mit Liveausschnitten ließen mich verwundert die Augen reiben. Während Paradise Lost auf ihrem vergangenen Album „One Second“ den Schritt von der Metalband zur Bombast Rock Band mit Klavierklängen vollzogen, gehen sie auf „Host“ noch einen Schritt weiter. Hier flirren die Computersounds, Samples werden durch die Boxen gejagt und die ehemals dominante Gitarre ist nur noch schwer auszumachen.
WeiterlesenJune Of 44: Anahata
Chicago ist nicht tot zu kriegen. Einerseits erscheinen nicht gerade häufig Noiserock-Bands auf der Bildfläche, um uns an all die Wut, den Ärger und den Verdruß zu erinnern; andererseits haben sich einige Krachmacher im Laufe der Jahre beruhigt und sich dem Postrock zugewandt. JUNE OF ’44 waren zwar nie so richtig wild, tobend und wutentbrannt, aber immerhin sind sie auf einem Chicago-Label ansässig und beherrschen die Gesetze des Postrock bestens.
WeiterlesenChurch of Confidence: Livin On Crime

Eine Berliner Band, die mit ihrem englischsprachigen Punk überzeugt. Der ärmellose-T-Shirts-und-Tattoo-Look erinnert an Social Distortion, ein Vergleich, der auch auf die Musik passt. Besonders „Said it All“ hat ähnliches Hitpotential wie Social Distortions „Ball and Chain“, und die einfachen aber effektiven Gitarren-Soli von Uli Reiße sind im Stil von SD-Frontman Mike Ness. Produktionstechnisch ist „Livin on Crime“ ziemlich glatt und professionell, also ohne Dreck und mit nach vorne gemischtem Gesang.
WeiterlesenBlur: Blur
Mit diesem Album verabschiedeten sich Blur vom ‚Britpop‘. Damon Albarn verkündete, daß ‚Britpop‘ tot sei und Graham Coxon durfte seine Gitarre wieder etwas lauter sprechen lassen. So kam es zu „Song#2“, der – äh – sehr amerikanisch klingt. Überhaupt war Amerika nicht mehr der Feind (Oasis auch nicht, die spielten schon längst in der R.E.M.-Liga), nein, man fand Pavement entzückend und Beck schien auch ein dufter Typ zu sein.
WeiterlesenBlur: The Great Escape
Da war das Rennen mit Oasis schon voll im Gange. Zwar wurde die Single „Country House“ noch die Nummer 1 in den britischen Charts (Oasis erreichten mit „Roll With It“ die Nr. 2 – beide Singles wurden am selben Tag veröffentlicht…), danach allerdings wurden alle bisherigen Blur-Erfolge von Oasis gnadenlos getoppt.
WeiterlesenBlur: Parklife
Mit diesem Album haben Blur den Stil des Vorgängers perfektioniert und erweitert, und der kommerzielle Erfolg der neuen „modernist“ Blur ließ nicht lange auf sich warten. „Girls and Boys“ war auch auf dem Festland in den Charts. Sind das nun die neuen Jam? – Egal, man hatte in England endlich wieder eine Band auf die man stolz sein konnte.
WeiterlesenBlur: Modern Life Is Rubbish
Obwohl dieses Album das kommerziell erfolgloseste Album von Blur war, ist es dennoch wahrscheinlich das charmanteste. Beim ersten Hören erscheint es ein wenig sperrig, entfaltet dann allerdings nach mehrmaligem Abspielen seine volle Schönheit. Hier entwickelten Blur ihren eigenen Stil, und ‚Britpop‘ (die Musikpresse braucht eben ihre Schubladen) war geboren.
WeiterlesenSand Rubies: Return Of The Living Dead
Das süddeutsche Label „Blue Rose“ hat sich in den vergangenen Jahren zum Garant für erstklassige Gitarrenbands und Singer/Songwriter entwickelt. Eines ihrer erfolgreichsten Pferde im Stall ist sicherlich der Amerikaner Rich Hopkins. Zur Freude seiner Fans hat er nun seine alte Band Sand Rubies (bis 1991 hießen sie Sidewinders) wieder aufleben lassen. Das neue Werk „Return Of The Living Dead“ ist seit dem Band-Split 1993 ein unerwartetes Lebenszeichen in Originalbesetzung.
WeiterlesenBlur: Leisure
Mit ihrem Debüt versuchten Blur auf den Rave-Zug aufzuspringen, was allerdings – zumindest stilistisch – ein wenig mißlang: Raving Madchester war eine Sache von ‚Northern-Boys‘, wie zum Beispiel den Stone Roses. Blur dagegen trugen ihre Songs mit einem aufgesetzten Londoner Akzent vor und erinnerten durch ihre Gitarrensounds manchmal sogar eher an das damals Grunge-orientierte Amerika.
WeiterlesenInterview: Plaid
Konkret vs. Abstrakt – 1:0 für Plaid
Bei einem Bandinfo, das die Eigenschaften des zu beschreibenden „Produkts“ so diffus hält, wie jenes von Plaid, denkt man entweder an Nichtigkeit oder eigene Liga. Bei einem Label wie es Warp vormacht, kann man sich blind darauf verlassen, daß der gefeaturte Act letzter Kategorie angehört. Kennt man sich ein wenig mit experimenteller, elektronischer Musik aus, weiß man schon längst welche bedeutende Künstler hinter diesem Sheffielder Pionierlabel stehen. Die populärsten Auswüchse lesen sich wie das „Who is who“ der elektronischen Intelligenzia: Autechre, LFO, Aphex Twin oder auch der durchgeknallte Finne Jimi Tenor haben den Initiatoren Rob Mitchell und Steve Beckett längst zu etwas Kleingeld verholfen. (Wer einen vollen Überblick über das Warp – Programm haben möchte, sollte sich die Collection „wap 100“ anhören.) Auch Plaid gehören – vielleicht sogar mehr als die hier aufgezählten Knöpfedreher – zu der Gattung Underground mit starker Verbindung zum Pop-Biz. Das Vorgängerprojekt Black Dog genoß schon in den frühen neunziger Jahren Kultstatus. Man umgab sich mit allerlei Mystik, gab Interviews ausschließlich via Internet, Photos der einzelnen Mitglieder suchte man vergeblich, und die Musik selbst war alles andere als leicht verdauliche Kost.
WeiterlesenScritti Politti: Anomie & Bonhomie
Menschen, deren Ohren in den 80ern schon richtig verwöhnt wurden, jauchzen laut auf bei der Nachricht: „Neues Album von Scritti Politti“! Immerhin war die englische Band um Green Garthside bekannt für exquisiten Pop mit intelligenten, gar intellektuellen Texten – eben das, was man gern „sophisticated“ nennt, besonders wenn es sich, wie schon der Bandname (ein Gramsci-Text) andeutet, um politisch linksorientierte Akteure handelt.
WeiterlesenMissy Misdemeanor Elliott: Da Real World
„The Rain“ und „Sock It 2 Me“ waren nur zwei der vielen großartigen und wegblasenden Tracks ihres Debüts „Supa Dupa Fly“. Berühmt aber wurde sie vor allem wegen ihres innovativen Rap-Styles, der ihr den Spitznamen „Hee Ha-Girl“ einbrachte. Zu Timbalands vertrackten, abgehackten Beats zauberte sie ihre Lyrics in ungewohnter Art und Weise aus dem Ärmel – ganz so wie ihr Kollege Busta Rhymes – und mischte nicht nur Rap mit viel Soul, sondern würzte ihre Performance mit Ahas, Has, Stöhnen und Tschicki-tschickis.
WeiterlesenTocotronic: K.O.O.K.

Tocotronic – K.O.O.K. Es gibt zwei Dinge, die darüber hinweg täuschen könnten, wie genial Tocotronic in Wirklichkeit sind: ihr monotoner, gelangweilter Gesang und die brachialen, etwas statischen Gitarren-Riffs. Doch unter der spröden, minimalistischen Oberfläche lodert und brodelt es, denn niemand kann es auf so viele unterschiedlichen Weisen schrammeln und krachen lassen, wie das Trio aus Hamburg!
WeiterlesenJames Last/Fettes Brot: Ruf Mich An
In der Presse wurde bereits viel geschrieben über diese sicherlich einzigartige Konstellation: alter Hase der Orchester- und Showmusik trifft auf junge HipHop-Fraktion. Selbst in der ‚Max‘ widmete man diesem Thema mehrere Seiten. Der Promo-Effekt ging jedenfalls nach vorne los. Fettes Brot sind wieder in aller Munde und liefern nebenbei zusammen mit James Last den kommenden Sommerhit ab.
WeiterlesenDeichkind: Kabeljau Inferno
Hamburg und HipHop und Güteklasse A und kein Ende in Sicht. Was ist nur los im hohen Norden, daß ständig 1A-Crews wie Pilze aus dem Boden schießen. Als Rezensent ist man heutzutage völlig überfordert und kommt derweil ins Rudern ob der vielen Superlative, die man in regelmäßiger Abfolge zücken muß. Deichkind sind da keine Ausnahme. Obwohl „Kabeljau Inferno“ nur eine 5-Track-Single ist, muß unser- und euereins die Band im Auge behalten.
Die Tracks „Kabeljau Inferno“, „Profession“ und „Schweiss & Tränen“ gehen direkt und geschmeidig ins Ohr. Die Gag-Nummern „Darf Das Das?“ und „Arbeitsamt“ kommen gut rüber und kitzeln die Lachmuskeln. Die Deichkinder stehen auf eingängige Disco- und Old School-HipHop-Untermalung ihrer Rhymes, was dazu führt, daß alles sehr relaxt, lässig und locker von der Hand zu gehen scheint. Smooth und cool wollen sie sein und dieses Methode geht vollends auf – ohne auch nur eine Sekunde lang aufgesetzt oder unangepaßt zu wirken. So hätten eigentlich auch Teile des zweiten Albums von Fischmob klingen können. Oder nich‘?
Deichkind: Kabeljau Inferno
(Showdown/Groove Attack)









