Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot: Tänze

„Smells like teen spirit“ hat „Smoke on the water“ längst abgelöst. In der Kategorie „Attraktivster Song für jugendliche Möchtegern-Rockstars“. Es wird von Cello-Lehrern berichtet, die seit bald zehn Jahren am Wunsch ihrer Schüler verzweifeln, den Grunge-Klassiker auf vier Saiten zu kratzen. Mein Bruder brauchte vor sechs Jahren dringendst eine E-Gitarre, um sich im Schnellverfahren die Griffe des Nirvana-Hits draufzuschaffen. Wie sich zeigte, tatsächlich die einzige Bestimmung des bedauernswerten Utensils, das seit seiner kurzen „Smells like…“-Blüte in der Ecke vor sich hin staubt.

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Oasis: Standing On The Shoulder Of Giants

Oasis ist eine Band, die man gut finden muß oder wenigstens sollte. Seit 1993 versuchen alle Musikjournalisten dieser Welt uns begreiflich zu machen, wie wichtig diese Band ist. Es wurde sogar eine eigene Schublade für sie kreiert: Brit-Pop. Folglich hatte kein Musikkritiker den Mut, etwas Schlechtes über die Beatles-Klone zu schreiben und jeder Konsument, der etwas auf guten Musikgeschmack hält, kaufte artig die CD´s.

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To/Die/For: All Eternity

Fangen wir gleich mit dem Schlechten an: Warum fühlt sich im Moment fast jede Band dazu berufen, Songs aus den 80er Jahren zu covern? Und warum kommt man als Düster-Rock-Band auf die Idee, „In The Heat Of The Night“ von Sandra nochmal aufzunehmen? Schaurigerweise singt im Refrain dann auch noch eine Dame mit, der – genau wie Sandra – der IQ-Mangel schon aus der Stimme springt. Dabei haben die fünf Finnen solche Sperenzchen nicht nötig – die elf eigenen Songs ihres Debüt-Albums müssen sich nicht verstecken.

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Interview: Chemikal Underground

Kai Florian Becker im Gespräch mit Stewart Henderson und Alun Woodward von Chemikal Underground

Ein paar hundert Meter entfernt vom imposanten Stadion des 1887 von katholischen irischen Einwandern gegründeten Fussballclubs F.C. Celtic Glasgow liegt ein überschaubares Industriegebiet. In einem der wenigen Bürogebäude hat sich vor ein paar Jahren im obersten Stockwerk die junge und aufstrebende Plattenfirma Chemikal Underground Records eingenistet.

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Viva MTV!

Es war am 1. August 1981, als im amerikanischen Fernsehen ein Mann auf dem Mond landete. Er stieg aus einem Raumschiff, in der Hand die obligatorische Fahne, die er nun natürlich hisste, aber statt Stars-and-Stripes gabs nur drei Buchstaben: TVM klang den Machern zu platt. MTV schien da schon mehr herzumachen. MTV, wie: Music Television. Ein Fernsehkanal, nur mit Musikvideos. Das war der Anfang.

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Surrogat: Rock

Flammen auf dem Cover und ein Albumtitel, den die Violent Femmes bereits einmal gewählt hatten. „Rock“ prangt in fetten Lettern auf dem Vorderteil des mit Spannung erwarteten Albums von Surrogat. Hinter der Band verbirgt sich ein Trio aus der deutschen Hauptstadt. Maj-Linh Truong sitzt hinter dem Schlagzeug, Tilo Schierz-Crusius zupft den Bass und Patrick Wagner schrammelt und dröhnt mit seiner Gitarre und schreit seine in der deutschen Sprache vorgetragenen Vergangenheitsbewältigungen, Weltauffassungen, Selbstdefinitionen und Liebesbekundungen für Berlin ins Mikrofon.

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Pantera: Reinventing The Steel

Viele Gerüchte gingen diesem Album voraus, und es ist tatsächlich noch was geworden mit dem Nachfolger zu „The Great Southern Trendkill“. Vier lange Jahre der Durststrecke waren das für die hartgesottenen Pantera-Fans. Für einige vielleicht zu viel. Sie mögen in der Zwischenzeit auf den Nu Metal-Zug aufgesprungen sein und ihre Pantera-Poster durch die von Korn, Limp Bizkit oder Slipknot ersetzt haben. Laut Schlagzeuger und Großmaul (sorry, aber Fakt ist Fakt) Vinnie Paul hat sich das Quartett mehr Zeit denn je gelassen, um „Reinventing The Steel“ gedeihen zu lassen.

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Ian ‚Mac‘ McLagan & the Bump Band: Turn Faces

OASIS‘ Noel Gallagher zollte jüngst „Silberlocke“ Mac – ein bißchen neidisch – Respekt: „Als Musiker hoffst Du, während Deines Lebens vielleicht Teil einer großen Band zu sein. Ian McLagan war in zwei!! (Der störrische Bastard!!!)“ Doch nicht nur mit den Mod-Ikonen THE SMALL FACES und den Party-Rockern THE FACES schrieb Mac Rockgeschichte, auch als gefragter Studio- und Sessionmusiker verschaffte er sich ein großes Renommée.

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