Tori Amos: To Venus And Back

„Venus Orbiting“ heißt die erste CD dieses Doppelpacks und liefert elf neue Studiosongs von Tori Amos. Die zweite CD trägt den Titel „Venus Live. Still Orbiting“ und beglückt den Fan mit elf Livestücken, die sie während ihrer Plugged World Tour ’98 mitschnitt sowie zwei weiteren Songs („Sugar“, „Purple People“), die während des Soundchecks aufgenommen wurden.

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Chris Cornell: Euphoria Morning

Vielleicht ist es doch gut, dass Soundgarden das Handtuch geworfen haben. Zum einen waren sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und hätten wohl nicht mehr erfolgreicher sein können; zum anderen liegt nunmehr das lang erwartete Soloalbum von Sänger Chris Cornell auf dem Tisch und entschädigt für so manche Durststrecke seit dem überraschenden Split im Jahre 1997. Dass er auch solo gut kann, das wissen eingefleischte Klanggärtner bereits seit dem „Singles“-Soundtrack und dem Weihnachtsliedchen „Ave Maria“, seinerzeit im Doppel mit Eleven. Jetzt ist er für ein ganzes Album in die Rolle des Singer/Songwriter geschlüpft (Ihr wisst schon, die depressiven Akustik-Klampfer mit der Pulle neben dem Schaukelstuhl auf der Veranda ihrer Farm klagend.).

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Three Fish: The Quiet Table

Es ist mehr als ein Nebenprojekt, was Jeff Ament, Robbi Robb und Richard Stuverud vor ein paar Jahren ins Leben gerufen haben. Ihr Zusammenspiel könnte man fast magisch nennen. Wer weiß, dass hier Pearl Jam (Jeff) auf Tribe After Tribe (Robbi) trifft, der wird mit zustimmen. Das Trio, das sich schon auf Reisen nach Asien und Afrika inspirieren ließ, hat ein melancholisches, nachdenklich stimmendes Feuer entfacht, das auf den Namen „The Quiet Table“ hört.

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The Tea Party: Triptych

Wäre da nicht eine große deutsche Ladenkette mit drei Buchstaben, die unbedingt dafür sorgen musste, dass dem deutschen Rockfan eine ganz besondere Perle nicht vorenthalten bleibt, „TRIPtych“ hätte noch etwas in den Lagerräumen der Plattenfirma geschlummert. Aber die Importabteilung von ‚WOM‘ wollte das neue Album der kanadischen Tea Party mit aller Macht einliefern, was in der Chefetage der deutschen Vertretung des Labels von Tea Party einen Stein ins Rollen brachte.

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Days Of The New

Travis Meek ist Eigenbrötler, aber nicht seit jeher. Vor zwei Jahren stärkte noch eine komplette Band seinen Rücken (als das ebenfalls mit ‚Days Of The New‘ betitelte Debüt erschien), jetzt steht er völlig alleine da. Im Frieden soll man sich getrennt haben, denn Travis wollte seine „Vision ausleben und sah daher Days Of The New nicht mehr als eine kleine Rock’n’Roll-Band. Letztendlich war es so, dass es durchaus mit der Band hätte klappen können, wenn sie bereit gewesen wären, zu experimentieren.“

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Bloodhound Gang: Hooray For Boobies

Der Erfolg der BLOODHOUND GANG ist vielen unbegreiflich. Nach ihrem Hit „Fire Water Burn“ wurde es erst einmal still um die Rasselbande. Dann kündigte sich ihre EP „Along Comes Mary“ an und plötzlich horchten alle auf. Der Song dudelt seitdem jeden Tag immer in der Disco, im Radio oder im TV; die EP schoss im Zuge dessen an die Spitze der deutschen Charts. Quo vadis, Vernunft und Sitte? In den Abgrund, das ist mal klar. Denn jeder, der sich mit „Hooray For Boobies“ eingehender befasst, wird feststellen, dass Harald Schmidt, Oliver Kalkofe und wie-sie-alle-heissen Schwachstecker sind.

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In Extremo: Verehrt und angespien

Jeder kennt Kleinanzeigen wie „Rockband sucht dynamischen Drummer“. Wer als Musiker mit dem Begriff „Dynamik“ bisher nicht zurecht kam, sollte sich das neue Werk von In Extremo durch die Ohren pfeifen lassen. Drei dynamische Dudelsackspieler gepowert von einer dynamischen Rock-Band, gekrönt von einem frechen Sänger legen mit „Verehrt und angespien“ ein Album voller Kraft und Spielfreude vor. Ob wuchtige Riff-Bretter (In Extremo) oder Klänge der Spielleute (Herr Mannelig) – dieses Album kickt!

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Fu Manchu: King Of The Road

Eins ist klar: Fu Manchu sind einer der ganz dicken Fische im Stoner Rock-Teich. Sie haben den Dreh raus, den Hörer zu fesseln. Ihre Gitarren-Riffs sind mörderisch. Sie kommen aus den Boxen geschossen und bohren sich in dein Gehirn und das fressen sie dann ganz geruhsam von innen heraus auf. Ohrwürmer halt. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Warum auch? Wollen wir ja so und nicht anders.

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Fink – Mondscheiner

Mondscheiner heißt eigentlich moonshine und ist ins Deutsche übersetzt illegal gebrannter Whisky. Die amerikanische Regierung macht je gerade mächtig Front gegen das illegale Schnapsbrennen, hebt Lager aus, zerstört den Fusel und verhaftet die Schwarzbrenner. Einige dieser Fusel sollen gar lebensgefährlich sein. Fink sind das nicht. Trotz aller Melancholie und schwarzem Humor in ihren Texten ist ihnen die Freude am Leben geblieben. Auch der Weggang zweier Musiker konnte die nunmehr wieder zum Quartett angewachsene Gruppe nicht erschüttern geschweige denn in den Tod treiben. Wer ein richtiger Cowboy ist, der kennt doch keinen Schmerz. Da heißt es Augen-zu-und-durch und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Wäre auch blöd gewesen einfach die Flinte ins Korn zu werfen und den Sattel für alle Ewigkeit an den Nagel zu hängen. Ich hätte sie vermisst, die Musik von Fink.

1998 auf der Popkomm schleifte mich Kollege Keimel mit auf ihr Konzert und plötzlich ging mir ein Licht auf. Country ist verdammt cool und sexy. Hundertprozentig Country ist das nicht unbedingt, was uns mit „Mondscheiner“ in die Stube flattert. Auch Pop und Indie Rock erfüllen den Raum. Jedenfalls ist der Hang zur berittenen Musik unüberhörbar. Die dazugehörigen Texte sind teilweise sehr abstrakt und bizarr und immer wieder wunderschön und wunderbar zum Zuhören geeignet. Nils Koppruch hat nicht nur eine gute Stimme, er hat zudem Charisma und beneidenswerte lyrische und (mit seinen Kollegen) musikalische Ergüsse zutage gebracht.

Fink
Mondscheiner
(L’Age d’Or/Indigo)

Interview: Misfits

Vorbildlich

1976 gründeten Jerry Only (Bass) und Glenn Danzig (Gesang) die legendären MISFITS, von denen es weit mehr Bootlegs und Compilations denn reguläre Alben gibt. Dank der Mithilfe von Gitarrist Bobby Steele fand die Band schnell zu ihrem Punk-Sound. Einer erfolgreichen Karriere stand eigentlich nichts im Wege, doch erst nachdem sie 1983, als Glenn Danzig ausstieg, um SAMHAIN und später DANZIG zu formieren, abtauchten, wurde ihr Schaffen honoriert.

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Ulme: Green Growing Soul

Für den Juli dieses Jahres hatten Ulme einen Studiotermin anberaumt, um den ‚Ordinary Diva‘-Nachfolger in Angriff zu nehmen. Natürlich wieder im Troisdorfer „blu Box Studio“ und natürlich wieder unter der fachmännischen Leitung von Guido Lucas. Denn keiner versteht es derart gut, die Energie der ausgefallenen und komplexen Ulme-Stücke einzufangen. Für Bands, die sich dem noisigen Gitarrensektor verpflichtet haben, ist ein amtlicher Sound eminent wichtig. Sonst gibt’s am Ende nur dumpfen Brei.

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Tiamat: Skeleton Skeletron

Würde man Tiamat-Mastermind Johan Edlund Böses wollen, könnte man z.B. darüber schreiben, daß er ein ganzes Album aufnehmen kann, ohne ein einziges Mal zu singen. Oder, daß seine Keyboard-Harmonien immer etwas ähnlich klingen; aber nur, wenn die Songs nicht von Sisters Of Mercy „entlehnt“ sind. Aber wer will dem schwedischen Großmeister schon Böses? Nachdem er 1997 mit „A Deeper Kind Of Slumber“ die Zuhörer in eine Traumwelt aus Klängen entführte, hat er für sein neues Opus die E-Gitarre und den Refrain als Stilmittel wiederentdeckt.

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Red Stars Theory: Life In A Bubble Can Be Beautiful

Es war 1995 als es James Bryan Bertram (früher Built To Spill, jetzt 764-Hero) zu neuen Aufgaben drängte. Allerdings wollte er, der auf „Life In A Bubble Can Be Beautiful“ Bass und Gitarre spielt sowie singt, nicht alleine neue Ufer erforschen, sondern konnte gleich mit der Unterstützung durch Gitarrist Anthony James Palmasani, Bassist Jason Matthew Talley und Allrounder (i.e. Schlagzeug, Gesang, Gitarre) Jeremiah Green (Modest Mouse) rechnen. Eine 10-Inch und eine Single später, war aus dem Quartett ein Fünfer geworden. Violinist Seth David Warren war neu hinzugekommen. Zusammen ließen sie sich ausgiebig Zeit, um einen gemeinsamen Nenner zu finden und damit eine Basis für ein musikalisches Miteinander zu schaffen.

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Rocko Schamoni & Jogging Mystique: Showtime

Na Leute, könnt ihr euch auch noch an Zeiten erinnern, in denen sich „Jugend“ und „CDU“ noch weitestgehend ausgeschlossen haben? Sowohl begrifflich, als auch inhaltlich.
Das war ungefähr zu der Zeit, als uns Rocko Schamoni, damals noch mit dem Beinamen „King“ ausgestattet, mit seinem Beinahe-Radiohit „Ich will Liebe“ den Sommer versüßte. Ja, Goldene Zeiten.

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Filter: Title Of The Record

Haben sie nun Knatsch, oder nicht? Können sie sich auf den Tod nicht ausstehen oder haben sie sich doch gern? Die Rede ist von Trent Reznor alias Nine Inch Nails und Richard Patrick alias Filter. Eins ist klar: Die Medien und die Industrie zwingen sie zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Nicht nur werden beide immer nach ihren Verhältnis befragt, fast zeitgleich kommen ihre Alben auf den Markt. Filter haben immerhin vor- und die Meßlatte hoch gelegt. Die Schreibzunft ist sich fast einig: „Title Of The Record“ ist das Album des Jahres.

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Fetish 69: Geek

1993 erzählten sie uns auf „Antibody“ vom Wiener Aktionismus, dann verschwanden sie im Untergrund. Plötzlich tauchte „Purge“ (1996) auf, doch ebenso schnell wie das geschah war die Band wieder vom Erdboden verschluckt. Nach erneuter Totenstille versuchen es Fetish 69 heuer ein drittes Mal, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu erregen. Im Rahmen der diesjährigen Popkomm durfte ich ihr neuartiges Soundgemisch bereits live geniessen. Ich war begeistert und verblüfft.

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