Julian Dawson: Under The Sun

Wer die vergangenen Alben von Julian Dawson kennt, ist höchste Qualität gewöhnt und weiß, daß man seine Veröffentlichungen ungehört kaufen kann. Obwohl von Kritikern in höchsten Tönen gelobt, blieb ihm bislang der ganz große Erfolg verwehrt. „Under The Sun“ ist sein erstes Album bei Blue Rose und vereinigt Julian Dawsons Stärken in zwölf Songs. Im Vordergrund steht seine unverwechselbare Stimme, die alle Nuancen zwischen Warmherzigkeit und tiefer Traurigkeit mit einem Ton ausdrücken kann. Bedingt durch diese Eigenschaft und seine Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, gehe ich so weit, ihn auf eine Stufe mit Altmeister James Taylor zu stellen. Ähnlich wie diesem gelingt es Julian Dawson, komplexe Folk-Rocksongs zu schreiben, die man sofort mitsummen kann – ohne daß die Melodie irgendwann zu nerven beginnt. Und Melodie gibt es auf „Under The Sun“ im Überfluß.

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Apollo Four Forty: Gettin‘ High On Your Own Supply

Big Beat, ja, das ist dieses große Ding, das manch einer gerne jeder elektronischen Platten als Stempel aufdrücken möchte. Big Beat = Wumms? Das ist nur eine Frage in diesem Zusammenhang. Labelisierung hin oder her, Apollo Four Forty hatten es sich zu Zeiten der Bandgründung zum Ziel gemacht, Rock mit Dance zu verheiraten. Ein wahrlich gewagtes und schwieriges Unterfangen. Auf ihrem dritten Album ist dies mit sehr profanen Mitteln verwirklicht worden. Cheasy Rockgitarre, trifft Disco-Heulen und die zusammen treffen auf Leierorgel und stampfende Beats. Das soll die Verschmelzung von Rock und Dance sein? Ich weiß nicht.

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Steve Marriott & The Official Receivers: s/t


Hat er das denn wirklich verdient?

Acht Jahre nach seinem tragischen Ableben geht der Ausverkauf mit dem musikalischen Nachlass des Shouters aus dem Londoner East End weiter. War die Compilation „Clear Through The Night“ (s.u.) auch für den Nicht-100%igen Fan noch von Interesse, so macht sich bei dieser Doppel-CD Frust breit. Der Titel verspricht eine Zusammenstellung des Live- und Studio-Materials, das das kurzlebige „Gerichtsvollzieher“-Projekt 1987 eingespielt hatte. Nach mehreren Jahren im praktischen Trio-Format hatte Steve den Drummer aus alten HUMBLE PIE-Zeiten Jerry Shirley in die Wüste geschickt („He’s only in it for the money!“) und durch Richard Newman (einen „jungen Wilden“) ersetzt. Mit Mick Weaver vervollständigte ein versierter Keyboarder das Quartett. Folglich wurde der Sound noch voller, noch souliger. Dies unterstreicht denn auch die erste CD mit einem durchaus ansprechenden Konzertmitschnitt (leider ohne nähere Angaben).

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Air: Premiers Symptomes

Nein, es ist kein neues Album, das uns da aus Frankreich gereicht wird. Es ist lediglich ein Aufguss bereits älteren Stoffes aus dem Hause Air. Gott sei Dank aber kein laues Instant-Süppchen, sondern eine kräftige Suppe mit viel Würze und Substanz. Mit der Veröffentlichung von „Moon Safari“ änderte sich für Jean Benoit Dunckel und Nicolas Godin bekanntlich einiges. Über Nacht waren sie nicht nur im Underground zu begehrten Stars geworden. Wer sich in schimpfte, musste „Moon Safari“ sein eigen nennen. Alles andere war Frevel. Demnach waren 800.000 Damen und Herren weltweit für einen gewissen Zeitraum in.

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Freischwimmer, 5 Years Kitty-Yo

Fünf Jahre Kitty-Yo. Ein Grund zum Feiern und auch ein Grund zur Werkschau. Auf zwei CD’s oder wahlweise auch vier LP’s bietet das Berliner Label einen Überblick über die bisherigen Veröffentlichungen und auch einen Einblick in die zu erwartenden Releases neuer Künstler.
Gleichzeitig auch ein Blick auf die immense Entwicklung, die „deutsche“ Popmusik in den letzten fünf Jahren erlebt hat. Woran Kitty-Yo ja auch erheblich beteiligt war. Eine Entwicklung weg von der Dominanz der Gitarre, über Experimentierfreudigkeit, hin zum verstärkten Einsatz digitaler und analoger Elektrik. Pop im weitesten Sinne. Aufgeblasen, gedehnt, überdehnt, wie eine Gasblase, immer nach allen Richtungen in Bewegung aber stetig aufsteigend. Im Labelkatalog finden sich dann auch Bands/Projekte/Individuen, die in ihrem Kontext „im weitesten Sinne“ agieren, an ihre Grenzen gehen. Das ist natürlich nicht immer gut zu verkaufen, aber das ist auch nicht der prinzipielle Ansatz einer Kitty-Yo-Veröffentlichung.

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The Jon Spencer Blues Explosion: Acme Plus

Arme Jungs. Am 22. Juli dieses Jahres wurde der JSBX das gesamte Equipment gemopst. Kein Scheiß, zumindest beteuert das die Plattenfirma. Kein Werbegag und keine Finte, sondern bittere Realität. Equipmentklau ist in den Staaten derzeit voll in. Die Amis eben: die einen zu viele Burger, die anderen zuviel fat free. Das haben sie nun davon. Dem Rest der Welt immer einen Schritt voraus (in Richtung Abgrund). Doch zurück zum Thema:

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Radiotron: Dangerous Love Songs

Nikolai Tomás (Ex-Poems fo Laila) ist wieder da, und die 80er-Jahre hat er auch im Gepäck, allerdings geschickt verknüpft mit hochaktuellen Milleniums-Moden. Also der Reihe nach: Tomás ist Poet geblieben, Chansonnier, um genau zu sein. Jetzt aber nicht mehr mit Gitarren und Folklore, sondern als Synthie-Popper. Der Synthie-Pop der 90er heißt „Elektronik“, wenn´s edel gemacht ist, auch „Club-Music“. Alles drei verbindet Tomás sehr geschickt.

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Randy Newman: Bad Love

Randy Newman ist wieder da. Nein, natürlich war er nie wirklich weg und in den letzten Jahren verlief seine Karriere sogar erfolgreicher denn je – als Komponist für Hollywoodfilme wie „Das große Krabbeln“ oder „Toy Story“ brachte er es auf bisher 12 Oscarnominierungen. Aber seit gut zwei Jahrzehnten (irgendwann nach &Quot;Little Criminal“) hatte ich gänzlich das Interesse an ihm verloren, zu glatt zu überproduziert erschienen mir seine Platten. Und dagegen kamen letztlich auch Newmans ausgewiesene Fähigkeiten als „bissiger“, „satirischer“ oder „zynischer“ Texter nicht an.

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Mouse on Mars: Niun Niggung

Laßt es mich so formulieren: Das neue Album von Mouse on Mars ist nicht so schlecht, wie man vielleicht, nach den ersten Takten der neuen Single “ Distroia“ hätte erwarten können. Der Opener „Download Sofist“ kommt mit Akustik- Gitarrenintro und Bläsern, die schon nach kurzer Zeit völlig entgleisen, um dann in den gewohnten Mouse on Mars- Groove zu rutschen . Ihr wisst schon, den Groove mit dem Off- Beat. In Finnland nennt man das, glaub ich, Humpa.

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Oleg Kostrow: The great flashing tracks from Iwona

Vielleicht erinnert sich noch jemand: im März erschien „Storage Kompilation“, ein Rundumschlag bizarrer Elektonik-Avantgarde-Sounds der Acts, die Storage derzeit vertreibt. Nach Auslegen des Köders folgt nun der Offenbarung zweiter Teil, nämlich eine Serie namens „Storage Secret Sounds“: komplette Alben der Kompilation-Künstler. Den Anfang macht der Petersburger Oleg Kostrow mit seinen „Great flashing tracks from Iwona“.

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