Stella: Finger on the trigger for the years to come

So richtig passen Stella in keine Schublade. Eher schon umgekehrt: in viele gleichzeitig. Sie schreiben Popsongs, intonieren sie wie Rocksongs, und das mindestens zur Hälfte mit elektronischen Instrumenten. Einfacher ist es da schon, die Stimmungen der Songs herauszufiltern. Da ist zum einen die Stella-typische Coolness und ihre geschmeidige Eleganz, die neuerdings ins „Fette“ driftet, dann diese rumorende Unruhe, teilweise gar Militanz, und manchmal auch ein demonstrativer Ennui. Neu ist auch Bassist Hendrik Weber, und als Gastmusiker sind Dirk von Lotzow (Tocotronic), Phillip Sollmann, Thomas Wenzel und Carsten Meyer (Erobique) dabei.

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Bananafishbones: Glam

Der Wille zum Ohrwurm klingt aus jeder Note. Doch trotz des lässigen Swings, trotz Schrammelgitarren und Moog bleibt „Glam“ als Popsong allzu flach. Außerdem hören sich Bananfishbones erschreckend stark nach Schülerband an. Mehr als nötig jedenfalls. Weniger Koketterie täte es auch…

Bananafishbones: Glam
(Bonanza/Polydor/Universal)

Miles: Miles

Was macht denn die fränkische Indie-Hoffnung auf ihrem neuen Album? Ich hätte viel von den vier Würzburgern erwartet, aber die Hinwendung zum Breitwand-Pop ist eine echte Überraschung. Abba spielt die größten Hits der Pet Shop Boys – so könnte man das schlicht „Miles“ betitelte Album auf einen Nenner bringen. Pop-Musik im großen Stil, weg von den Alternativ-Gitarren, hin zu Fender Rhodes und Moog Synthesizer. Weißer Frack statt Jeans.

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Novotones: Me sunny e. p. (7″)

Ansprechende Platten-Cover sind was Feines. Zum Beispiel zwei niedliche Krakelmännchen mit ´ner Fleppe, beschienen von einer ebenso griesgrämigen Sonne. Eines der Männchen macht es kurz: „Me sunny“. Ach so. Wie gesagt, tolles Design. Aber es kommt noch besser, nämlich wenn man die Scheibe abspielt. Die ist genauso wie das Cover: ein Kleinod im fröhlichen Retro-Stil! Und alles instrumental.

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Paula: Als es passierte

Vor circa sechs Jahren knallte ein Sommerhit in das Leben der Allermeisten, der so lässig groovte, dass es fast tödlich war. Das Ganze zu dezenter Western-Atmo und mit einer Frauenstimme, die eigentlich mehr redete denn sang, aber es war klasse, und es war Sheryl Crow. „Als es passierte“ atmet zumindest den Geist von „All I Wanna Do“. Derselbe Schlenz, derselbe Swing. Und ein ähnlich nonchalanter Gesang, wobei hier nun tatsächlich gesungen wird, noch dazu mit engelsgleicher Stimme.

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Clipper: Schön gedacht (Demo-MC)

Sechs Titel von der jungen Band aus dem Saarland. Gut produziert und schön verpackt. Songs der etwas anderen Art mit deutschen Texten von bisher unerreichter Qualität, zumindest das Saarland betreffend. Gut , ich hör‘ euch schon „Hamburger Schule“ rufen und seh‘ euch schon gähnen, aber obwohl „Hamburger Schule“ und „Pullunder Rock“ Begriffe sind, auf die sich Clipper in ihrem Info auch direkt beziehen, werden diese abgedroschenen Schlagwörter der Band nicht gerecht.

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Diverse: Willkommen zuhause

Auf die Inneren Werte kommt es nicht nur im wahren Leben an, sondern auch in der Musik… Wer würde schon von einer Band wie PUR, die gigantische Verkaufszahlen vorweisen kann, auf die gesamte deutsche Musikszene Rückschlüsse ziehen? Zugegeben, die Versuchung ist groß, vor allem nach einem kurzen Abstecher in die Welt des Dudelfunks und der Plattenabteilungen der Kaufhäuser… Wieder nichts gefunden? Abhilfe schafft der Sampler „Willkommen zuhause“.

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Interview: Stella

„Glaubst Du, wir meinen das nicht ernst?“

„Stella“ sind zwar nicht mehr jung, dafür aber trotzdem neu. Sie kommen aus der Hamburger Schule, haben aber mit ihren Kollegen nicht viel gemeinsam. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist streiten und auf elegante Art und Weise politische Utopien unters Volk zu bringen.

Das Debut nennt sich ==>„Extralife“: Ein elegantes Stück Musik zwischen Rock, Pop und Wave, das es in sich hat. Hinternet-Mitarbeiter Martin Schrüfer sprach mit den Stellas Elena Lange und Thies Mynther.

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Thumb – Thumb

Die Single enthält zwei Teile:

Intro von P.E.T.A. people for ethical treatment of animals. In verschiedenen Sprachen (25) spricht man sich gegen das Töten und den Mißbrauch von Tieren Ein eher klassisches Crossover/Hardcore-Stück der deutschen Formation Thumb in dem sie das Motto von P.E.T.A. herausschreien. Sie haben nicht nur dieses Stück, sondern auch ihre letzte Tour dem Motto »No more blood« gewidmet. Sicher eine gute und unterstützenswerte Aktion.

You should rather go naked than wear fur!

Thumb
Thumb
Spin/EMI

Fast Food Cannibals – Mörder

Das Info sagt: „Brüllen statt Nörgeln, Weinen statt Jammern. Die Fast Food Cannibals lassen sich nicht nebenher konsumieren, sie graben sich in die Eingeweide.“

Also ich hatte mir gerade einen Kaffee mit Baileys gemacht, saß gemütlich auf dem Sofa und meinen Eingeweiden geht es auch noch gut. Viel heiße Luft eben.

Vor etwa drei Monaten hab ich mir ja sagen lassen, daß nach dem Geschmack der Plattenfirmen 1996 das Jahr der deutschen Texte werden soll. Offensichtlich haben das die Fast Food Cannibals auch gehört. Klingt wie Selig, wenn sie richtig böse sein wollen. Pseudo-wichtig.

Bones – When the night comes

Auch die gelegentlich lärmenden Gitarren täuschen nicht über die Tatsache hinweg, dass der Song doch eher seicht und charakterlos daher kommt. Dass die Band mehr zu bieten hat, ahnt man beim dritten Titel auch wenn dort offenbar auf Teufel-komm-raus ein Refrain in einen atmosphärisch angelegten Song eingebaut wurde.

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Rainbirds – Absolutely Free

Katharina Franck ist immer noch die Stimme der RAINBIRDS. Zusammen mit Ulrike Haage macht sie seit einigen Jahren sehr elektronische Popmusik ohne einem wirklich aufzufallen. Der Titelsong ist ein Stück von der demnächst erscheinenden CD „Making Memory“. Ohne die Stimme von Frau Franck würde wahrscheinlich niemand die RAINBIRDS hören. Entsprechend klingt auch die Musik. Geschmackssache!

Unemployed Ministers – Humperdinck

Maxi-CD! Aus Augsburg (Gruß an Walter und seine Parish Garden, das Szene Magazin und das Kerosin!)! „Humperdinck“ ist ein toller Ohrwurm, der – vielleicht nicht ganz so überdreht und shaken – in die Ecke Superchunk tendiert. Schon ihr vergangenes Album „Selfish“ bewies die Songwriterqualitäten von Alaska Winter, leider damals von der Mehrheit der Szene eher unbemerkt. Dabei bieten die Songs gitarrengeprüfte und orgelgetränkte Wirklichkeiten jenseits des allzuernsten äh Lebens (?, bitte nie zitieren!). Gitarrenpop goes Jahrmarkt und verjüngt dadurch angenehm stark.

Camping – Maritime Strick und Regenmoden

„Ich weiss nicht wohin ich will oder wonach ich mich sehne,
ich hab viel zu wenig Zeit und viel zu viele Probleme“

(„Unterwegs“).

CDs mit Autos auf dem Cover… Womit eigentlich alles gesagt wäre, aber…

…der Reihe nach: Die Zeiten, da deutsche Texte in der Rock- und Popmusik eher selten waren sind längst vorbei. Dennoch scheint die Verwendung deutscher Texte weiterhin sehr trendabhängig zu sein. Kaum hat eine Hip Hop Band Erfolg mit deutschen Texten, gründen sich an allen Ecken und Enden Hip Hop Bands, die dem Englischen abgeschworen haben. Umso erfreulicher, daß es auch eher untypische deutschsprachige Musik gibt, wie z.B. die Debut-CD einer Band namens Camping, die den noch viel unytpischeren Titel „Maritime Strick- und Regenmoden“ trägt; musikalisch aber eher durch spröden Charme als durch Obskurität glänzt.

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Das ABC der Jugendbewegung

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Jugend! Begleitet Tocotronic bei ihrem freien Fall durch die Ideenwelt einer charmanten, einfühlsamen und sozial wie politisch korrekten Jugend. Startet in Utopia (A) und schaufelt den Weg frei, damit ihr über metaphorische Imolas (I) ins Feindesland langhaariger, bärtiger Menschen und überhaupt alles Bösen (Z) gelangt. Hört zwischendurch immer wieder die beste Musik, die 22-jährige so geprägt haben kann. Und hört letztendlich die ganz neue Tocotronic-LP (was dann die dritte wäre), denn nichts anderes ist in diesem Gespräch entstanden.

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