Wie macht der das bloß? Schüttelt scheinbar ohne Mühe immer wieder Ohrwurm-Melodien aus dem Ärmel, als ginge das so einfach. Nach dem letzten regulären Studioalbum mit Band (→ zur Hinternet-Rezension) und einem Coveralbum geht der australische Singer/Songwriter (Jahrgang 1976) Solowege. Gleichwohl stehen ihm Produzent Greg Arnold als Multiinstrumentalist (Gitarren, Keyboards, Ukele und anderes ausgefallenes „Spielzeug“) sowie Brad Jones (Bass) und Ian Kitney (Schlagzeug) zur Seite. Die beiden letzteren halten sich in der Regel dezent zurück.
WeiterlesenAutor: Roland Schmitt
Carus & The True Believers – Three Boxes
Nee, mit den texanischen True Believers (kurzlebige Band von Alejandro Escovedo) hat die Truppe um Carus Thompson fast nur den Namen gemein. Der australische Singer/Songwriter lässt sich gleichwohl in die Sparte „melodiöser Roots-Rock“ verorten, der durchaus auch aus Austin/Texas stammen könnte.
Auch auf seinem zweiten Studioalbum liefert er wieder eine bunte Palette von feinen Songs und Balladen ab, die sich bald in den Gehörhängen festsetzen, ohne dass man ihrer schnell überdrüssig wird.
Julian Dawson – Deep Rain
Er hat einfach ein Händchen für feine, wohl(fühl)ige Songs, ohne in die Schmalzkiste abzugleiten. Die Melodien gehen schnell ins Ohr, bleiben auch haften, und trotzdem hört man sich nicht gleich satt davon. Beispiele gibt es auf dem vorwiegend aus Eigenkompositionen bestehenden Album etliche – als da wären „Girl Friday“, „That’s Why God Made Saturday“ Night“ oder der Opener und Titelsong „Deep Rain“. Letzterer gibt auch ein bisschen die inhaltliche Richtung vor.
Es geht im übertragenen Sinne um das Wachsamsein, um das Aufmerken, vor allem mit Blick auf (Liebes-) Beziehungen zu den einem umgebenden Menschen und die Umwelt an sich: „A gentle shower might wake us up again / We need a deep, deep rain.„
Michael Weston King – Crawling Through The USA
Das nächste Studioalbum des sympathischen englischen Singer/Songwriters ist bereits in Arbeit (Titel: „My Darling Clementine“) und für Mitte 2009 angekündigt. In der Zwischenzeit können wir uns an einem weiteren Live-Album erfreuen, dessen Aufnahmen bei MWKs US-Tourneen der vergangenen Jahre (2006-08) entstanden. Der Titel ist offenkundig angelehnt an Elvis Costellos „Crawling To The USA“. Mitgeschnitten wurde in der Regel in kleinen Clubs oder lokalen Radiostationen – jedenfalls ist die Stimmung stets sehr intim gehalten, was den bekanntlich eher nachdenklichen Songs sehr gut tut.
WeiterlesenCharlie Hart: Grooves And Roots (Reloaded)
Eine gute Idee und eine löbliche dazu: Die Wiederveröffentlichung des 2004 auf einem englischen Kleinstlabel erschienenen Soloalbums (mit dem von den Wiener Loop Doctors remixten Opener „Don’t Fix It“ als finalem Bonustrack).
WeiterlesenThe Volares – Godvertising
Ist es Faulheit, fehlende Inspiration, finanzieller Mangel? Innerhalb von zehn Jahren hat das Power-Pop-Trio, das zumindest mental in Austin, Texas, angesiedelt ist, gerade mal zwei Alben veröffentlicht. Seit der Gründung im Jahre 1996 treffen sich die drei Freunde, der Engländer Dare Mason, die beiden Amerikaner Paul Averitt und James „Bucks“ Burnett nur gelegentlich zum gemeinsamen Musizieren; Live-Auftritte gibt’s schon mal gar nicht – Bucks lehnt das ab.
WeiterlesenSamba Mapangala And Orchestra Virunga: Song & Dance
Wann wird es endlich wieder Sommer? Pfeifen wir auf den Klimawandel und lassen Sonne und Wärme mittels dieser CD in unsere Herzen und Gemüter fließen. Ja, es gibt sie noch, diese „klassische“ kongolesische, in der Regel auf der guten alten Rumba basierende Tanzmucke. Samba ist schon zu lange im Geschäft, um sich jetzt noch mit Rap, Techno oder anderem modischem Schnickschnack bei den heimischen Kids anbiedern zu wollen.
WeiterlesenJoe Ely – Happy Songs From Rattlesnake Gulch
Nach einer solistischen Schaffenspause hat der Texas-Rock-Veteran mal wieder zugeschlagen – und führt mit dem optimistisch anmutenden Albumtitel sogleich in die Irre. Denn das Gros der Songs – neben zehn neuen Eigenkompositionen noch ein Stück von FLATLANDER-Kollege Butch Hancock („Firewater“) – ist eher ernsthaft bis melancholisch angelegt. Schon den Opener „Baby Needs A New Pair Of Shoes“ heißt es wörtlich zu nehmen: Hier geht es um die Angeschmierten und Vergessenen beim Wirbelsturm „Katrina“ (August 2005), der vor allem New Orleans verwüstete.
WeiterlesenMichael Weston King – The Crowning Story
So richtig auf einen “grünen Zweig’ ist der sympathische englische Singer/Songwriter mit seiner doch an sich eigenständigen und charakteristischen Musik noch nicht gekommen. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Michael Weston King „on the road“, hat nach eigenen Angaben weltweit über 400.000 Meilen hinter sich gelegt und rund 1.400 Gigs absolviert.
Mit seiner ersten Band, den noch stark „Americana“-angehauchten GOOD SONS, war er schon häufig unterwegs, aber eben auch später als Solist und mit Duo-Partnern (z. B. Alan Cook), wobei Sessions mit prominenten Gastmusikern (Nick Cave, John Cale, Steve Earle u.v.a.) zustande kamen. Insgesamt zwölf Alben und Compilations gehen bis dato auf sein Konto, oft mit guten Kritiken versehen, aber leider auch nicht die kommerziellen Renner.
WeiterlesenChristopher Hjort: Strange Brew
Der norwegische Rockhistoriker hat wieder zugeschlagen. Nach seinem superben, 2000 erschienenen Handbuch zu Jeff Becks Karriere „Jeff’s Book: A Chronology of Jeff Beck’s Career, 1965-1980: From the Yardbirds to Jazz-Rock’ legt er nun mit einer weiteren Chronik nach. Dieses Mal widmet er sich dem „British Blues Boom“, der zwar mit Alexis Korner und John Mayall schon Anfang der 1960er Jahre startete, aber seine Blütezeit zwischen 1965 und 1970 hatte. Auf diesen Zeitraum konzentriert sich denn auch Hjorts opulenter, mit vielen Fotos und Faksimiles ausgestatteter Band.
WeiterlesenRonnie Lane: Just For A Moment
An sich ist „die Kuh schon längst gemolken“, möchte man meinen. Alles, was der liebenswerte Country-Rocker und Singer/Songwriter solistisch auf Band gebannt hat, wurde seit seinem Tod im Juni 1997 in verschiedensten Ausgaben und Zusammenstellungen auf CD veröffentlicht, und das bisweilen „doppelt gemoppelt“. Dies war allerdings auf den europäischen Markt begrenzt. In den USA gab´s offiziell nur eine CD mit den beiden SLIM CHANCE-Alben für das „Island“-Label. Alles weitere musste als Import besorgt werden.
WeiterlesenJohnny Clegg: One Life
Nach jahrelanger Pause ein echtes, neues Studioalbum vom „weißen Zulu“ aus Südafrika, und sein herzhaftes, Freude versprühendes Lachen auf dem Cover lässt sich beim Anhören sehr wohl nachvollziehen. Dabei sind einige Songtexte alles andere als erheiternd, beschäftigen sich mit sog. „typisch afrikanischen“ Problemen wie Machtmissbrauch („The Revolution Will Eat Its Children“) oder Kindersoldaten („Boy Soldier“). Das Thema „Apartheid“ mag politisch gesehen der Vergangenheit angehören, gleichwohl ist und bleibt das Zusammenleben der Völker und Volksgruppen in Südafrika spannungsgeladen.
WeiterlesenJon Auer: Songs From The Year Of Our Demise
Schon merkwürdig: Genau vor einem Jahr, im Januar 2006, hatte ich Jon Auer in einem Clubkonzert in Saarbrücken mit seiner reformierten Band, den POSIES aus Seattle, erleben können (→ Konzertkritik). Dieser Gig war sehr energiegeladen, vor allem sehr laut, jedenfalls zu laut, um differenziertes und phantasievolles Songwriting heraushören zu können.
WeiterlesenMichael Weston King: A New Kind Of Loneliness
Lächelt er oder lächelt er nicht? Auf der CD-Hüllenrückseite schaut er, der Melancholiker aus Birmingham, dich nachdenklich an. Das kann ja heiter werden, und in der Tat ist nicht nur der Albumtitel programmatisch zu verstehen. Wie schon viele seiner „alten“ Lieder setzen sich auch die neuen meist mit den bitteren Seiten des Lebens, mit Verlust(ängsten), mit Einsamkeit, mit Enttäuschungen aller Art auseinander.
WeiterlesenThe Resentments: On My Way To See You
Nix wirklich Neues von den Resentments, aber das auf hohem Niveau, und es geht auch voll in Ordnung. Nach dem Motto „Jeder darf mal ran“ wechseln sich die fünf Musiker, Stephen Bruton (g, mand, banjo), Jon Dee Graham (g, dobro, lap steel), Jud Newcomb (g, mand, b, dobro), Bruce Hughes (b, g, pi) und sogar Drummer John Chipman bei den Lead-Vocals ab. Und das sorgt mit für die nötige Abwechslung, denn alle Stimmen sind jede für sich sehr eigen.
WeiterlesenThe Passing Show: The Life & Music of Ronnie Lane
Die Erstellung dieser TV-Dokumentation, die jetzt auch endlich auf DVD erhältlich ist, zog sich über fünf Jahre hin! Aber es hat sich gelohnt, wie man schon im Januar 2006 bei der BBC-Erstausstrahlung sehen und hören konnte. Die beiden Realisatoren, Rupert Williams und James Mackie, haben gründlich und mit viel Liebe zum Detail recherchiert und zahllose Gespräche mit Weggefährten, Freunden und Familienangehörigen Ronnie Lanes geführt. Ronnie Lane? Wer war denn das noch mal?
WeiterlesenMichael Weston King: Love’s A Cover
Keine schlechte Idee, die Zeit (nicht nur) für die Fans bis zum nächsten Studioalbum mit einer zwar nicht sehr originellen, aber gelungenen Compilation zu überbrücken. Der inzwischen in Birmingham beheimatete Singer/Songwriter mit dem gewissen Schmelz in der Stimme erweist Idolen und befreundeten KollegInnen seine Reverenz. Bei Live-Auftritten baut Michael Weston King (MWK) bekanntlich immer mal wieder gerne Coverversionen ein, vorzugsweise keine sog. „Klassiker“, sondern weniger bekannte, aber durchweg hörenswerte Songs.
WeiterlesenIan Kearey: Woodlouse
Dass der umtriebige Gitarrist (einst auch bei der OYSTERBAND aktiv) ein „Meister seines Faches“ ist, wissen nicht nur die Experten bei der BBC. Sein jüngstes Soloalbum ist ein instrumentales geworden. Hierfür griff er in seine exquisite Sammlung an Gitarren und Mandolinen.
WeiterlesenFrankie Miller: Long Way Home
Endlich ein adäquates Medium, das das fast schon in Vergessenheit geratene schottische Urgestein wieder ins Gedächtnis ruft! Rund 15 Jahre lang hatte man von dem einzigartigen Shouter nichts (Positives) mehr gehört.
WeiterlesenChris Jagger’s Atcha!: Act of Faith
Er will es also noch mal wissen: mit neuem Label, neuen Liedern, neuen Leuten…nicht ganz! Denn seit dem letzten Album sind zwar sieben Jahre ins Land gezogen, aber die Besetzung der ATCHA! (Electric) Band ist praktisch gleich geblieben: neben Boss Chris sind mit von der Partie dessen langjähriger Weggefährte Charlie Hart (fiddle, keyboards), Paul Emile am Bass, Drummer Malcolm Mortimore und als echter Neuzugang dessen Sohn Jim. Letzterer fungierte auch mit Hart als Co-Produzent und dürfte gewiss für „frische“ Akzente gesorgt haben.
Weiterlesen