Frl. Katjas Nähkästchen, Folge 10

So, die Feiertage sind rum, viele Leser kommen gerade zurück aus der Ski-Freizeit (ein schönes Wort aus meiner Schulzeit, gefiel mir einfach besser als „Ski-Urlaub“ oder gar das prosaische „Ski-Fahren“), vom Magenauspumpen oder aus der Psychiatrie, wo sie sich vom weihnächtlichen Familienzwist erholt haben – und da kommt ein neues „Nähkästchen“ zur Aufmunterung gerade recht!

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Live: Sheryl Crow

Zenith, München – 6. Februar 1999

Lasziv, hypnotisierend, reizend
Die Königin des weiblichen Singer/Songwriter-Pops ist zurück, und sie heißt immer noch Sheryl Crow. Bezaubernd wie eh und je stand sie am auf der Bühne des Münchner „Zenith“, vor ihr die respektable Anzahl von 3000 Konzertbesuchern. „All I wanna do is have some fun“ hatten die meisten in der Menge noch im Ohr – der Song, mit dem die Crow vor ein paar Jahren mit herzerfrischend-naivem Country-Pop die Charts eroberte.

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Lucinda Williams: Car wheels on a gravel road

Tja, was soll man dazu noch sagen – klasse Songs, tolle Stimme, superber Roots-Rock?!! Vielleicht, daß Lucinda Williams ein Meisterwerk vorgelegt hat, wie es einem nur jedes Schaltjahr mal unterkommt. Es rockt und kickasst, daß es nur so eine Freude ist. Allerdings weniger im brachialen als im klassischen Sinne: eben Roots-Rock mit dezenten Country- und Folk-Anklängen.

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Finnischer Tango. Tule Tanssimaan

Finnland liegt irgenwo zwischen Skandinavien und Rußland, stellt den amtierenden Formel 1-Weltmeister, das exzellente Eistanz-Doppel Rakkamo/Petri (der Vater von ihr ist Bürgermeister von Helsinki), den verschrobenen Regisseur Ari Kaurismäkki und die trinkfesten Elvis-Wiedergänger „Leningrad Cowboys“. Außerdem hat das Land, dessen Bewohner für ihre Wortkargheit berühmt sind, die höchste Handy-Dichte der Welt! So oder so ähnlich sieht das Bild aus, das sich der gemeine Nicht-Finne von Finnland macht.

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Anouk: Urban Solitude

Wenn man sich mal dazu durchgerungen hat, Holland, bzw. den Niederlanden zu verzeihen, daß dieses Land spuckende Fußballspieler, wäßrige Tomaten und viele nervige Moderatoren hervorbringt, kann man den Blick auf die schönen Dinge richten: tolle Landschaften, guter Käse, diverse Highlights in Amsterdam – und Anouk. Sie verfügt neben einem ansehnlichen Äußeren über ein knalliges Organ und ein Händchen für griffige Songs.

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Willie Nelson: Teatro

Neues von Willie Nelson also, seines Zeichens Country-Legende, Late-Wolfgang-Neuss-Look-a-like und wie dieser ein ausgemachter Marijuana-Man. In welchen Dimensionen mochte er sich rumgetrieben haben, als er den Franko-Kanadier Daniel Lanois zu seinem Produzenten erkor? Wie drogengeschwängert mochte die Luft bei der Vertragsunterzeichnung gewesen sein? Nein, das ist schon fast zuviel der Polemik, denn ein musikalisches Urgestein wie Willie Nelson ist auch von noch so profilierungssüchtigen Gestalten hinterm Mischpult nicht kaputtzuproduzieren. Aber hören tut man´s halt.

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Live: Stomp

London/Round House

Es ist der letzte Arbeitstag im alten Jahr und ich habe mir etwas besonderes vorgenommen um dieses zu feiern. ‚Stomp‘ ist angekündigt. Die Werbung im Guardian zeigt einen Mann mit freiem Oberkörper, der auf dem Boden rumrutscht und von unten in die Kamera schaut. In jeder Hand hält er einen Mülleimerdeckel. Darüber stehen die üblichen Jubelzeilen, die sich allerdings diesmal nicht als Lall herausstellen werden. Ausserdem wird in der Werbung gleichzeitig nach Freiwilligen gesucht, die nächstes Jahr mit auf Welttour gehen wollen, bequeme Kleider und feste Schuhe sowie ein gutes Gefühl für Rhythmus soll man mitbringen.

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Torococo rot + d: Setthissandypieceascompassesgocopabeiallemwasdumachstadaylong

Nachdem schon beim Titel die Hälfte der mir selbst auferlegten maximalen Zeichenzahl erreicht wurde, muß ich mich jetzt kürzer fassen, als sonst von mir gewohnt. (Na ja, da wollt‘ ich schon immer dran arbeiten.) Übergangsmäßig paßt das Teil ganz gut in die Endlosrille der „Fechterin“- EP, obwohl natürlich noch eine Veröffentlichung dazwischen lag: Torococo rot haben sich wieder mehr von den „natürlichen“ Sounds der EP und der Sachlichkeit, die „Veiculo“ noch dominierte, entfernt und nähern sich über Rauschgeneratoren und kratzige Sounds einem Wärmegrad an, der wirklich beeindruckend ist.

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Interview: Chris Jagger

Im Frühsommer 1998 erschien beim Hamburger Label Hypertension „From Lhasa To Lewisham„, das jüngste Album von Chris Jagger. Er hat es gemeinsam mit dem Multiinstrumentalisten Charlie Hart (Ex-Ronnie Lane’s SLIM CHANCE, Ex-BALHAM ALLIGATORS) und dem Blues- und Boogie-Pianisten Ben Waters aufgenommen. Das Trio firmiert unter dem (programmatischen) Namen ATCHA ACOUSTIC. Ende November kamen die drei wieder auf Deutschlandtournee, nachdem sie hierzulande im Mai und Juni bereits einige begeistert aufgenommene Gigs absolviert hatten.

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Everlast: Whitey Ford Sings The Blues

House Of Pain are no longer in tha house. House Of Pain are fucking dead (ebenso wie die schwedische Über-Hardcore-Band Refused übrigens). Bevor er nach dem Dahinscheiden seiner Band und somit der Trennung von Danny „Danny Boy“ O’Connor und Leor „DJ Lethal“ Dimant in ein tiefes kreatives Loch fallen konnte, hat Everlast, der im normalen Leben Erik Schrody heißt, lieber zu Gitarre und Mikrophon gegriffen, um erneut (vor acht Jahren bereits kam sein Debüt „Forever Everlasting“ auf den Markt) seine Eigenkompositionen in Wort und Ton zu fassen. Dabei herausgekommen ist „Whitey Ford Sings The Blues“.

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Honeyboy Hickling: Blue It

„Blaumachen“ ist seine Sache nun wirklich nicht. In den vergangenen 15 Jahren hat Simon Hickling etliche Gruppen und Solisten mit seinem exquisiten Mundharmonikaspiel bereichert: in den 80ern vornehmlich bei der in der Birmingham area beheimateten Bluesband THE DT’s (DT steht für delirium tremens!), die schließlich zur backing group von Ex-SMALL FACE Steve Marriott avancierte. Simon blieb dem „cockney rebel“ noch ein Weile treu; seine blues harp ist u. a. auf Steves letztem Album – vor dessen tragischem Rauch(er)tod 1991 – zu hören. Dann jammte „Honeyboy“ mit illustren Leuten wie Bo Diddley und Paul Rodgers sowie Ex-WATERBOY Anthony Thistlethwaite. Mit letzterem nahm er Mitte der 90er auch zwei Alben auf.

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Meret Becker: Nachtmahr

Hat Meret auf ihrer ersten CD „Noctambule“ noch überwiegend Interpretationen von Hollaender-Liedern, Brecht-Chansons und traditionellem Liedgut geliefert, handelt es sich bei „Nachtmahr“ um ihre erste selbstkomponierte CD. Bei den Texten nahm die 29jährige Anleihen bei Erich Kästner („Traum vom Gesichtertausch“), Gottfried Keller („Ballade vom kleinen Meretlein“) und Lewis Caroll („Geistgestört“), alles andere stammt aus ihrer Feder. Und wie der Titel schon vorwegnimmt, kreist das zentrale Thema des Albums um Zustände, bei denen Wirklichkeit und Unwirklichkeit verschmelzen, Alpträume, Gespenstisches, fantastische Assoziationen.

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Bone Thugs-N-Harmony: The Collection – Volume One

Im Gegensatz zu vielen meiner schreibenden Kollegen habe ich nahezu einen Narren an den Cleveland-HipHoppern BONE THUGS-N-HARMONY gefressen. Seit ihren beiden Hits „1st Of Tha Month“ und „Tha Crossroads“ bin ich ein überzeugter Anhänger und ständiger Verehrer. Ebenfalls überzeugt von den Jungs zeigte sich vor ein paar Jahren der ausgemusterte N.W.A.-Rapper Eric Wright, a.k.a. Easy-E, der die Jungs entdeckte und ihre ersten beiden Outputs „Creepin‘ On Ah Come Up“ und „E. 1999 Eternal“ produzierte.

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